Erfolgreiche Unternehmensbeteiligung: So findet sich das passende Investment
Eine Unternehmensbeteiligung beschränkt sich meist nicht nur auf die Einbringung von Kapital in ein bestehendes Unternehmen. Natürlich ist der finanzielle Part ein sehr wichtiger, aber eine Beteiligung bringt in der Regel noch weitere Rechte und Pflichten für den neuen Gesellschafter mit sich. Der genaue Umfang und die konkrete Ausgestaltung der Verträge obliegen den Geschäftspartnern. Details wie Mitspracherechte, Haftungsfragen und andere Aspekte sind deshalb immer in den Verträgen schriftlich festzuhalten.
6 Schritte, um ein geeignetes Unternehmen zu finden
Anleger, die eine Unternehmensbeteiligung anstreben, sollten im Rahmen der Entscheidungsfindung gewisse Aspekte berücksichtigen, um ein geeignetes Unternehmen und die passende Form der Beteiligung zu finden.
1. Art des Investments wählen
Unterschiedliche Investorentypen streben unterschiedliche Beteiligungsformen an. Einige Investoren streben an, neben Kapital auch Know-how, ihr Netzwerk und Erfahrungswerte einzubringen, andere halten sich lieber als stille Kapitalgeber dezent im Hintergrund. So kann sich für die einen ein Angel-Investing anbieten, während andere ein Crowdinvestment bevorzugen. Natürlich sind auch Abstufungen und ganz individuelle Vertragsausgestaltungen möglich, die festlegen, welche Rechte und Pflichten die Vertragspartner haben.
2. Branche eingrenzen
Im nächsten Schritt stehen Überlegungen, die die Branche betreffen. In den meisten Fällen streben Anleger Beteiligungen in Branchen an, in denen sie bereits über Kenntnisse verfügen und Vorerfahrung mitbringen. Persönliche Interessen können ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Wahl des Investmentbereichs spielen.
3. Mögliche Betriebe herausfiltern
Ist die Branche definiert, folgt die Analyse der unterschiedlichen Betriebsarten. Auch hier wird der Investor Formen entdecken, die für seine Zwecke ungeeignet sind, und diese aussortieren. Die verbleibenden Betriebsformen bilden dann den Grundstock. Aus ihnen gilt es nun, jene Unternehmen herauszufiltern, die für ein Investment interessant erscheinen und die gleichzeitig Kapital und externes Know-how gebrauchen können.
Ausschlaggebende Faktoren können sein:
- regionale Nähe
- Identifizierung mit dem Produkt oder der Dienstleistung
- Unternehmensdaten (Unternehmensform und -struktur, wirtschaftliche Lage, Entwicklung der letzten Jahre, Ruf…)
Zudem sollte der Geldgeber eine klare Vorstellung darüber haben, inwiefern seine Unterstützung (Know-how, Netzwerk, Mentoring…) das Unternehmen voranbringen könnte. Ein langjährig bestehendes Unternehmen mit veralteten Strukturen könnte beispielsweise von frischem Wind und einem fachlich versierten Blick von außen profitieren. Für ein Start-up sind ein tragfähiges Netzwerk und langjährige Erfahrung in der Branche oft wertvoll.
An dieser Stelle sollte auch der finanzielle Hintergrund des anvisierten Unternehmens kritisch betrachtet werden. Unternehmen mit niedriger Eigenkapitalquote sind oft geneigter, diese mit einer Beteiligung aufzubessern. Aber auch Unternehmen, die aktuell keine hohe Fremdkapitalquote ausweisen, können für frisches Kapital für betriebliche Investitionen offen sein.
All diese Informationen spielen bei den Verhandlungen über eine mögliche Beteiligung eine entscheidende Rolle, da sie dem Investor erlauben, seine Argumentation auf die Situation des Unternehmens abzustimmen.
4. Geeignete Unternehmen kontaktieren
Die bisherigen Schritte dürften die zur Auswahl stehenden Betriebe bereits stark eingegrenzt haben. Die verbleibenden Unternehmen gilt es nun gezielt und individuell anzusprechen. Je nachdem, ob es sich um einen kleinen, inhabergeführten Handwerksbetrieb, um ein dynamisches, aufstrebendes Start-up oder um ein mittelständisches, modernes Dienstleistungsunternehmen handelt, wird der Erstkontakt unterschiedlich ausfallen. Es liegt im Ermessen des Investors, ob er sich für einen persönlichen Besuch im Betrieb, eine telefonische Anfrage oder um eine schriftliche Kontaktaufnahme entscheidet. Eine allgemeingültige Vorgehensweise gibt es bei diesem Unterfangen nicht. Vielmehr sollte sich der potenzielle Geldgeber auf sein Bauchgefühl verlassen und den ihm angenehmsten und erfolgversprechendsten Weg wählen. Auch bei einer angestrebten Business Partnerschaft ist der erste Eindruck von hoher Bedeutung und übt starken Einfluss auf die Verhandlungsbereitschaft aus.
5. Persönliche Gespräche führen
Auf eine erfolgreiche Kontaktaufnahme folgt in der Regel das persönliche Gespräch. Einleitend sollte der Investor seine Ideen bezüglich einer Zusammenarbeit kurz präsentieren und wenn der potenzielle Partner Interesse an einer Beteiligung signalisiert, weiter ausführen. Für das Unternehmen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit folgende Themen relevant sein:
- Höhe der finanziellen Mittel, die der Investor einbringen möchte
- mögliche Sachleistungen und sonstige Leistungen, die er beisteuern würde
- Gegenleistung, die das Unternehmen erbringen sollte
- Haftungsverhältnisse
- rechtliche Ausgestaltung
Da die Details sicherlich nicht in einem einzigen Gespräch geklärt werden können und die Beteiligten auch fachliche Unterstützung von Anwälten, Steuerberatern und anderen Spezialisten in Anspruch nehmen werden, kann die Dauer dieser Verhandlungen völlig unterschiedlich lang ausfallen.
6. Verträge schließen
Wenn sich die Verhandlungspartner grundsätzlich einig sind, müssen Verträge aufgesetzt und unterzeichnet werden. Dieser Schritt sollte unbedingt mit Beratung durch einen spezialisierten Rechtsanwalt erfolgen, da lücken- oder fehlerhafte Verträge unabsehbare finanzielle Risiken bergen. Im Vertrag sollten die Parteien nicht nur positive Szenarien regeln, sondern unbedingt auch Vorkehrungen treffen, für den Fall, dass der geschäftliche Erfolg ausbleibt, das Unternehmen scheitert oder Haftungsfragen auftreten.
Sollte die Beteiligung im Freundes- oder Familienkreis erfolgen, ist auch hier auf eine sorgfältig und umfassende Vertragsgestaltung zu achten. Negative Themen im Vorfeld anzusprechen mag in dieser Konstellation zwar unangenehm sein, es verhindert aber zuverlässig nachträgliche Unstimmigkeiten und Streit, wenn Rechte und Pflichten der Beteiligten klar definiert sind.
Fazit
Das Eingehen einer Unternehmensbeteiligung ist ein Prozess mit mehreren Schritten. Er erfordert neben einer sorgfältigen Prüfung des Unternehmens auch Verständnis für die eigenen Anlageziele und eine bewusste Entscheidung über die Art des Investments. Die Berücksichtigung aller relevanten Faktoren, einschließlich Branchenkenntnissen, Netzwerk und Kapital, ist grundlegend für den möglichen Erfolg der Beteiligung. Bei der Kontaktaufnahme und den Vertragsverhandlungen spielen Soft-Skills eine entscheidende Rolle.