Zahl der Insolvenzen auf Niveau der Finanzkrise 2009

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland hat 2024 ein Niveau erreicht, das an die Finanzkrise von 2009 erinnert. Besonders betroffen sind größere Unternehmen, die verstärkt wirtschaftliche Substanz verlieren. Experten sehen verschiedene Ursachen für den drastischen Anstieg.

Unternehmensinsolvenzen auf Rekordhoch

Die wirtschaftlichen Turbulenzen haben die Zahl der Unternehmenspleiten in Deutschland auf ein besorgniserregendes Niveau steigen lassen. Nach aktuellen Berechnungen liegt die Anzahl der Insolvenzen wieder auf dem Stand der Finanzkrise 2009, wenn man Kleinstunternehmen herausrechnet. Damals wie heute melden etwa 1.400 Personen- und Kapitalgesellschaften monatlich Insolvenz an. Besonders alarmierend ist der Anstieg bei mittelständischen und großen Unternehmen.

Ursachen: Hohe Zinsen und Nachholeffekte

Die steigenden Insolvenzzahlen haben verschiedene Ursachen. Ein bedeutender Faktor sind Nachholeffekte aus der Corona-Pandemie und der langen Phase niedriger Zinsen. Unternehmen, die zuvor von günstigen Finanzierungsbedingungen profitierten, geraten nun durch die gestiegenen Zinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Druck. Besonders betroffen sind Branchen, die stark auf Fremdkapital angewiesen sind.

Marktbereinigung durch Insolvenzen

Wirtschaftsexperten betonen, dass Insolvenzen nicht nur negative Auswirkungen haben. Sie führen auch zu einer Marktbereinigung, indem Unternehmen mit schwacher Finanzlage ausscheiden. Dennoch bleibt unklar, wie lange der aktuelle Trend anhalten wird. Selbst wenn sich die Konjunktur erholt, könnten die Insolvenzzahlen weiterhin hoch bleiben, da noch viele Unternehmen unter den verzögerten Effekten leiden.

Insolvenzzahlen könnten weiter steigen

Laut einer Analyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 um 25 Prozent auf insgesamt 22.400 Fälle. Besonders auffällig ist der Anstieg bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, wo ein Zuwachs von 44,4 Prozent registriert wurde.

Auch die Gesamtzahl aller Insolvenzverfahren, inklusive Verbraucherinsolvenzen, lag mit 121.300 Fällen um 10,6 Prozent höher als im Vorjahr. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte bald das Krisenniveau von 2009 und 2010 mit über 32.000 Unternehmensinsolvenzen jährlich erneut erreicht werden.

 

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