Ukraine größter Waffenimporteur weltweit: Massive Rüstungszunahme

Infolge des anhaltenden Krieges gegen Russland wurde die Ukraine größter Waffenimporteur der Welt. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI hervor. Demnach wuchsen die Rüstungseinfuhren der Ukraine im Zeitraum von 2020 bis 2024 um das Hundertfache im Vergleich zu den vorherigen fünf Jahren. Damit macht das Land nun 8,8 Prozent des globalen Waffenimports aus und übertrifft große Importeure wie Indien, Katar und Saudi-Arabien.

Europas Aufrüstung und die Rolle der USA

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs 2022 haben mindestens 35 Staaten Waffen an die Ukraine geliefert. Die USA sind dabei der mit Abstand größte Lieferant und decken 45 Prozent der ukrainischen Waffenimporte ab. Auch Deutschland (12 Prozent) und Polen (11 Prozent) tragen erheblich zu den Waffenlieferungen bei. Allerdings herrscht zunehmend Unsicherheit über die zukünftige Außenpolitik der USA unter Präsident Donald Trump, da dessen Regierung die Militärhilfen vorläufig ausgesetzt hat. Diese Unklarheit trägt dazu bei, dass viele europäische Länder ihre eigene Rüstungspolitik verstärken. Laut SIPRI stiegen die Waffenimporte europäischer Staaten zwischen 2020 und 2024 um 155 Prozent, innerhalb der NATO-Staaten Europas um 105 Prozent.

Europas Abhängigkeit von den USA wächst

Ein bemerkenswerter Aspekt des Berichts ist die zunehmende Abhängigkeit Europas von US-amerikanischen Rüstungsgütern. Zwischen 2020 und 2024 stammten 64 Prozent der Waffenkäufe europäischer NATO-Staaten aus den USA, ein signifikanter Anstieg gegenüber den 52 Prozent im Zeitraum 2015 bis 2019. Besonders Kampfflugzeuge, Flugabwehrsysteme und andere moderne Waffensysteme wurden in großem Umfang bei US-Herstellern bestellt. Aufgrund der technologischen Komplexität dieser Waffen wäre ein schneller Ersatz durch europäische Eigenproduktionen kaum realisierbar und würde erhebliche finanzielle Investitionen erfordern.

Rückgang russischer Waffenexporte

Während die USA ihre führende Position im globalen Waffenexport weiter ausbauen konnten, musste Russland deutliche Einbußen hinnehmen. Der Anteil russischer Waffenexporte am weltweiten Markt sank im Vergleich zum vorherigen Fünfjahreszeitraum von 21 auf nur noch 7,8 Prozent. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Einerseits benötigt Russland selbst mehr Waffen für den Krieg gegen die Ukraine, andererseits erschweren internationale Sanktionen den Export. Zusätzlich verlieren Russland traditionelle Abnehmerländer wie Indien und China, die verstärkt auf andere Lieferanten setzen oder eigene Produktionskapazitäten aufbauen.

Globale Entwicklung der Waffenlieferungen

Obwohl die Waffenimporte der Ukraine stark angestiegen sind, verzeichnet der globale Rüstungsmarkt insgesamt nur eine minimale Veränderung. Laut SIPRI sank das weltweite Volumen an Rüstungslieferungen im Zeitraum 2020 bis 2024 um 0,6 Prozent. Besonders Frankreich konnte sich als zweitgrößter Waffenexporteur hinter den USA etablieren und beliefert inzwischen 65 Staaten weltweit.

Der jährliche Bericht des renommierten Friedensforschungsinstituts SIPRI zeigt deutlich, dass der Ukraine-Krieg tiefgreifende Veränderungen auf dem internationalen Waffenmarkt nach sich zieht. Während Europa verstärkt aufrüstet und seine Abhängigkeit von den USA wächst, verliert Russland an Einfluss im globalen Rüstungshandel.

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