Heute Nacht kommt es zum TV-Duell zwischen Biden und Trump
Der US-Präsident Joe Biden und sein Herausforderer Donald Trump buhlen heute Nacht im TV-Duell um Wählerstimmen. Die beiden erbitterten politischen Gegner treffen zum ersten Mal nach vier Jahren wieder im TV aufeinander.
Showdown in Atlanta
Der amtierende US-Präsident und sein Amtsvorgänger treten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im laufenden Wahlkampf in einem TV-Duell gegeneinander an. Das letzte Mal waren sie im Oktober 2020 im Rahmen des damaligen Wahlkampfs gemeinsam auf einer Bühne im Fernsehen zu sehen. Seitdem hielten sie sich – soweit bekannt – nicht mehr zusammen in einem Raum auf. Damals hieß der Amtsinhaber Donald Trump und der Herausforderer Joe Biden. Diesmal ist es genau umgekehrt. Eine weitere Neuigkeit ist, dass Trump mittlerweile ein verurteilter Straftäter ist.
Dass er in einem New Yorker Prozess wegen illegaler Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar als schuldig verurteilt wurde, hat dem Republikaner im aktuellen Präsidentschaftswahlkampf bislang jedoch nicht geschadet. Trotz aller Skandale liegt Trump in den Umfragen etwa gleichauf mit dem demokratischen Amtsinhaber. Dessen hohes Alter sorgt allerdings für Imageprobleme. Wobei: Biden ist 81 Jahre alt und Trump 78, also nur minimal jünger.
Training für das TV-Duell
Um sich auf das Fernsehduell optimal vorzubereiten, hatte Biden sich tagelang zurückgezogen und eine Woche lang auf dem abgelegenen Landsitz Camp David für die Debatte trainiert. Öffentliche Termine nahm er in der Zeit keine wahr. Trump hingegen ließ in den vergangenen Tagen verlauten, er brauche nicht viel Training. Er erklärte, er habe sich im Grunde „sein ganzes Leben“ auf das Duell vorbereitet, und Debattieren sei in seinen Augen ohnehin „vor allem eine Frage der Einstellung“.
Strenge Regeln
Ausgerichtet wird die mit Spannung erwartete Debatte vom Fernsehsender CNN. Die CNN-Journalisten Jake Tapper und Dana Bash treten als Moderatoren auf. Die Übertragung erfolgt aus einem Studio in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. 90 Minuten lang werden die beiden Kontrahenten debattieren. Für die Debatte gibt es strenge Regeln. Damit derjenige, der gerade spricht, keine Unterbrechung zu befürchten hat, wird das Mikrofon des jeweils anderen Präsidentschaftskandidaten stummgeschaltet. Sowohl Biden als auch Trump müssen zudem frei sprechen: Spickzettel sind am Rednerpult nicht erlaubt, sie dürfen aber die zur Verfügung gestellten Stifte und Notizblöcke verwenden. Der Kontakt zu ihren Wahlkampfteams ist ihnen untersagt, auch in den beiden Werbepausen. Studiopublikum gibt es während der Debatte keines. Das war wohl eine Bedingung, die Bidens Wahlkampfteam geäußert hatte.
TV-Duell zwischen Biden und Trump ungewöhnlich früh
Die erste TV-Debatte der beiden Präsidentschaftskandidaten findet ungewöhnlich früh statt. Sowohl Trump als auch Biden sind aktuell noch keine offiziellen Kandidaten ihrer Parteien. Dazu sollen sie erst im Juli und August auf Nominierungsparteitagen zu gekürt werden. Da sie sie die dafür notwendigen Delegiertenstimmen aber schon früh im Rennen bei den Vorwahlen gesichert haben, gelten sie als gesetzte Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November.
Denkwürdige Debatte in 2020
Das erste TV-Duell zwischen Biden und Trump im Wahljahr 2020, das damals mitten in die Corona-Pandemie fiel, hatte gewaltiges Aufsehen erregt: Die beiden hatten sich in dieser Debatte regelrecht angebrüllt. Und auch wegen eines anderen Vorfalls blieb dieses Duell im Gedächtnis. Wenige Tage nach dem Schlagabtausch gab das Weiße Haus bekannt, dass Trump an COVID-19 erkrankt sei. Der Republikaner verbrachte daraufhin mehrere Tage im Krankenhaus. Rund ein Jahr später schrieb Trumps damaliger Stabschef Mark Meadows in einem Buch, Trump sei bereits vor der Debatte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ein wiederholter Test sei dann aber negativ ausgefallen. Diese Darstellung wies Trump allerdings vehement zurück.
Sonstige Kandidaten
Neben Biden und Trump gibt es noch weitere, eher chancenlose Kandidaten im aktuellen Rennen um das Weiße Haus. Sie hätten ebenfalls gerne auf der TV-Bühne in Atlanta gestanden. Der parteilose Robert F. Kennedy scheiterte unter anderem an der von CNN festgelegten Schwelle für Umfrageergebnisse. Da er diese nicht erreichte, konnte sich der Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy nicht für die Debatte qualifizieren. Der unabhängige Kandidat Cornel West sowie die Grünen-Kandidatin Jill Stein erfüllten die anspruchsvollen Bedingungen genauso wenig.
Alleine oder in Begleitung
Ob Melania Trump ihren Mann zur Debatte begleitet, ist nicht bekannt. Die ehemalige First Lady ist seit ihrem Auszug aus dem Weißen Haus kaum öffentlich in Erscheinung getreten. Stattdessen hüllte sie sich weitgehend in Schweigen und spielte auch im bisherigen Wahlkampf ihres Mannes kaum eine Rolle. Nach Angaben des Weißen Hauses wird Präsidentengattin Jill Biden ihren Mann in Atlanta begleiten.
In Deutschland live dabei
Die Fernsehsender ZDF und Phoenix übertragen die Debatte in der Nacht von Freitag auf Samstag ab 02.45 Uhr deutscher Zeit live. Auch im Internet kann man das Duell live verfolgen, zum Beispiel bei Welt.de oder im Livestream von CNN auf der Website des Senders CNN.com. In Deutschland benötigt man dafür aber eine VPN-Verbindung.
Weitere Termine
Für September ist eine weitere TV-Debatte zwischen Biden und Trump geplant. Diese wird dann vom Fernsehsender ABC ausgerichtet.
Way die übliche TV-Debatte der Vizepräsidentschaftskandidaten angeht, gibt es noch keine konkreten Informationen, ob und wann sie stattfinden soll. Biden geht auf jeden Fall erneut mit Kamala Harris an seiner Seite ins Rennen. Trump hingegen hat noch keinen Vizepräsidenten benannt.
TMTG-Aktie verliert im NASDAQ-Handel
Die Aktie von Donald Trumps Trump Media & Technology Group legte zu Beginn des heutigen NASDAQ-Handel knapp 3 Prozent zu, sackte danach aber ab und notiert aktuell bei 37,70 US-Dollar, gut 4 Prozent unter ihrem heutigen Eröffnungskurs.
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