Gipfeltreffen der BRICS-Staaten im russischen Kasan
Die politische Prominenz der BRICS-Staaten trifft sich von 22. bis 24. Oktober in Kasan, einer Millionenstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan. Russlands Präsident Putin will mit dem Gipfel vor allem internationale Handlungsfähigkeit demonstrieren, bilaterale Gespräche führen und den Aufbau eines unabhängigen Zahlungs- und Verrechnungssystems vorantreiben.
Gute Beziehungen
Der russische Präsident Wladimir Putin empfing seine Gäste und machte viele Komplimente über die guten bilateralen Beziehungen. Zum Gipfeltreffen waren unter anderem Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, Chinas Präsident Xi Jinping und Indiens Premierminister Narendra Modi angereist.
Modi nutzte die Gelegenheit, um sich erneut als Vermittler im Krieg gegen die Ukraine anzubieten. Er betonte, dass Indien die Bemühungen um eine schnelle Wiederherstellung von Frieden und Stabilität unterstützt. Bislang hatte das Land den russischen Einmarsch in die Ukraine nicht verurteilt. Es beteiligt sich aber an humanitärer Hilfe für die Ukraine.
Unabhängiges Zahlungs- und Verrechnungssystem
Putin nutzt das Treffen, um trotz der westlichen Sanktionen internationale Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Der Kremlchef will das Bündnis auf eine engere Zusammenarbeit vor allem im Finanzsektor einschwören.
Putin hatte bereits mehrfach die Dominanz des US-Dollars auf den Weltmärkten kritisiert. Erst vor wenigen Wochen kündigte er an, innerhalb von BRICS ein unabhängiges Zahlungs- und Verrechnungssystem aufbauen zu wollen. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte in diesem Zusammenhag, dass sich die Zusammenarbeit im Rahmen der BRICS gegen nichts und niemanden richtet – weder gegen den US-Dollar, noch gegen andere Währungen. Das alleinige Ziel sei es, die Interessen der Länder zu sichern, die an diesem Format teilnehmen.
20 Regierungschefs und UN-Generalsekretär Guterres
36 Staaten haben nach russischen Angaben ihre Teilnahme am BRICS-Gipfel zugesagt. Mehr als 20 Länder sollen durch ihre Staatschefs vertreten sein. Der Gipfel in Kasan könnte das größte außenpolitische Ereignis werden, das Russland je erlebt hat. Vor Ort gelten strengste Sicherheitsvorkehrungen.
Putin möchte die Gelegenheit nutzen und mit den meisten Gäste am Rande des Gipfels bilaterale Treffen wahrnehmen. Auch mit UN-Generalsekretär António Guterres, der ebenfalls in Kasan erwartet wird, ist nach russischen Angaben am Donnerstag ein Zweiergespräch geplant. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva musste seine Reise nach Russland wegen eines häuslichen Unfalls absagen, will aber per Videoschaltung am Treffen teilnehmen.
BRICS wächst weiter
BRICS ist eine Abkürzung, die sich aus den Initialen der ersten fünf Mitglieder zusammensetzt: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die ursprüngliche Intention der Gründung war es, die Dominanz des Westens in globalen Angelegenheiten zu reduzieren und eine multipolare Weltordnung, vor allem einen Gegenpol zu G7 zu schaffen. Beim letzten Gipfel in Johannesburg 2023 hatten sich 23 Staaten um eine Mitgliedschaft beworben und zahlreiche weitere hatten ihr Interesse bekundet. Anfang 2024 wurden Äthiopien, der Iran, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate in den Kreis der BRICS-Staaten aufgenommen.
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