So finden Sie den perfekten ETF für Ihre Ansprüche

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Den perfekten ETF finden
Den perfekten ETF finden

Anleger, die zwar von den Kursgewinnen an der Börse profitieren möchten, sich aber nicht mit der Bewertung einzelner Aktien auseinandersetzen wollen, können bequem und günstig in ETFs investieren. Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein Indexfonds, der einen bestimmten Index nachbildet.

In der Praxis sind ETFs bedeutend günstiger als aktiv verwaltete Investmentfonds. Eine Überperformance kann hier nicht erzielt werden, aber eben auch keine Underperformance. Der Anleger schneidet genau so ab wie der Markt, der langfristig kontinuierlich steigt. Mit langem Anlagehorizont ist ein ETF-Depot also sinnvoll.

Immer mehr Anleger investieren ihr Kapital in ETFs. Das führt dazu, dass der Markt kontinuierlich wächst und immer mehr ETFs aufgelegt werden. Aber wie findet man das perfekte Produkt für die eigenen Ansprüche? In diesem umfangreichen Ratgeber zeigt die Redaktion, wie Sie den perfekten ETF für Ihre Ansprüche finden.

Erklärung für Einsteiger: Wie funktioniert ein ETF?

Wer noch keine Erfahrung an der Börse hat, der kann sich vermutlich nicht viel unter einem ETF vorstellen. Dabei ist die Funktionsweise recht einfach – man kann einen ETF mit einem Obstsalat vergleichen. Die verschiedenen Obstsorten (Birnen, Äpfel, Trauben, etc.) stellen dabei jeweils eine bestimmte Aktie dar.

Ein Anleger möchte nun mehrere Obstsorten essen, er hat jedoch nicht genügend Kapital, um eine ausreichende Vielfalt an Obst für den eigenen Obstsalat anzuschaffen. Der Anleger kann sich nur entweder Birnen, Äpfel oder Trauben leisten. Wer dennoch eine Obst-Diversifikation anstrebt, der kann sich einfach einen Teil des Obstsalates kaufen.

Im Obstsalat (dem ETF) werden viele verschiedene Obstsorten (die Einzelaktien) in einen Top geworfen. Anleger kaufen dann nicht das Obst selbst, sondern einen Teil des Obstsalates. In diesem Teil befinden sich alle Obstsorten, sodass mit bedeutend weniger Kapital eine viel größere Diversifikation erreicht werden kann.

Fondsvolumen, Stammsitz und Währung

Das Fondsvolumen des ETF bestimmt maßgeblich über die Geeignetheit für Anleger. Wer langfristig in einen ETF investieren möchte, der sollte auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an Volumen achten. Zu kleine ETFs können sich langfristig nicht lohnen, sodass die Produkte aufgelöst oder mit anderen ETFs verschmolzen werden.

Der Stammsitz der ETFs ist meist in Ländern mit einer günstigen Steuergesetzgebung festgelegt. Dazu gehören vor allem Irland und Luxemburg, es gibt jedoch ETFs aus aller Herren Länder. Diesem Punkt müssen Anleger nicht zwingend Beachtung schenken, da die Auswirkungen auf die Praxis kaum messbar sind.

Die Währung spielt dagegen eine gewichtige Rolle. Ist der ETF etwa in US-Dollar konzipiert, sinkt der Wert im Depot bei einem schwächeren US-Dollar Kurs. Entsprechend sollten Anleger auf einen ETF achten, der in Euro aufgelegt ist oder zumindest entsprechend abgesichert ist. Wer aber auch die Währung diversifizieren will, der kann guten Gewissens einen US-Dollar ETF kaufen.

Anlageform, Gebühren und Kosten

Die Anlageform ist sehr wichtig bei einem ETF. Dieser Punkt gibt an, wie die Ausschüttungen von Dividenden oder Erträge aus Zinsen gehandhabt werden. Man unterscheidet sogenannte thesaurierende ETFs und ausschüttende ETFs. Bei einem ausschüttenden ETF werden die Erträge aus dem Tagesgeschäft dem Aktionär einfach in Form einer Ausschüttung ausbezahlt.

Bei einem thesaurierenden ETF werden Dividenden, Zinserträge und andere Zuflüsse direkt wieder dem Fondsvolumen zugefügt. Auf diese Weise erhöht sich der Wert des ETFs, sodass die Position im Depot des Anlegers an Wert gewinnt. Mit einem thesaurierenden ETFs kann der Zinseszins-Effekt am besten ausgenutzt werden.

Für welche Art der Anlageform man sich im Detail entscheidet, hängt vor allem von der Anlagestrategie des Investors ab. Wer auf regelmäßigen Cashflow setzt, der sollte zu einem ausschüttenden ETF greifen. Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, der kann und sollte sich lieber einen thesaurierenden ETF ins Depot legen.

Replikation: So arbeitet der ETF im Detail

Bei ETFs unterscheidet man im Großen und Ganzen zwei Arten der Replikation. Die Replikation gibt dabei an, auf welche Art und Weise der ETF die einzelnen Titel des Index abbildet. Es existieren sowohl die physische Replikation, als auch die synthetische Replikation.

Bei der physischen Replikation werden die Aktien des zugrundeliegenden Index physisch vom ETF gekauft. Bei einer sogenannten Vollreplikation wird der gesamte Index gekauft, bei einer Teilreplikation nur ein repräsentativer Anteil des Index. Die Vollreplikation hat zwar höhere Kosten zur Folge, ist für den Anleger jedoch etwas sicherer.

Bei der synthetischen Replikation werden keine Aktien selbst gekauft, sondern die Wertentwicklung des Index wird mit Hilfe von derivativen Finanzprodukten abgebildet. Diese Vorgehensweise erlaubt geringere Kosten für den Anleger, allerdings ist der Tracking-Error (also die Abweichung bei der Performance zwischen ETF und Index) höher. Weiterhin hat der Anleger dann das Emittentenrisiko der Derivate zu tragen.

Laufende Kosten und Gebühren bei ETFs

Auch wenn ETFs um ein vielfaches günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds: Kostenlos sind auch diese Produkte nicht. Die ETF-Anbieter (hierzu zählen vor allem iShares, Vanguard, SPDR und XTrackers) rufen prozentuale Gebühren von der Anlagesumme für die Konzeption des ETF auf. Diese sind jedoch äußerst gering und bewegen sich im Regelfall zwischen 0,1 und 0,5 % pro Jahr.

Dabei sollten Anleger vor allem auf die Art des ETF achten. Spezielle Branchen-ETFs sind oft bedeutend teurer als große ETFs, die lediglich die bekannten Indizes (Dow Jones, DAX, EuroStoxx) abbilden. Preisbewusste Investoren prüfen daher genau, welche TER (Total Expense Ratio), also welche Gesamtkosten, der ETF aufweist.

Sparpläne und Einzelkäufe genau prüfen

Zuletzt sollten Anleger sich Gedanken darüber machen, wie in den ETF investiert werden soll. Zwar macht es oftmals Sinn, einfach Einzelkäufe bestimmter Tranchen zu tätigen. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, der kann die meisten ETFs jedoch bequem und ohne hohe Kosten im Rahmen eines Sparplans kontinuierlich kaufen.

Hierbei ist zu beachten, dass bei vielen Brokern unterschiedliche Kosten für die ETFs anfallen. Bei einigen Depotanbietern sind die ETFs bestimmter Anbieter kostenfrei oder vergünstigt. Auch die Gebühren für einen ETF-Sparplan variieren von Anbieter zu Anbieter. Somit sind ETFs zwar etwas teurer als Aktien, dafür aber um Längen günstiger als Investmentfonds.

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