Aktien für die Ewigkeit: Darauf sollten Anleger achten

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Buy-and-Hold Aktien für die Ewigkeit
Buy-and-Hold Aktien für die Ewigkeit

Die meisten Privatanleger verfolgen bei der Geldanlage an der Börse den Ansatz „Buy-and-Hold“. Das bedeutet, dass Wertpapiere gekauft werden und über einen sehr langen Zeitraum gehalten werden, meist 15 Jahre aufwärts. Bei einer so langen Anlagedauer fallen Kursschwankungen und selbst größere Krisen nicht ins Gewicht – der Kapitalmarkt entwickelt sich historisch gesehen langfristig positiv.

Doch auch bei der Buy-and-Hold Anlagestrategie gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung. Während einige Anleger vor allem Dividendenaktien kaufen und diese im Depot halten, überprüfen andere Investoren regelmäßig die Rahmenbedingungen ihrer Anlageentscheidungen. Eine beliebte Spielart von Buy-and-Hold ist das sogenannte Buy-and-Hold-Forever.

Bei dieser Anlageform wählt man klassische Blue-Chip Aktien oder besonders breit diversifizierte ETFs, die praktisch ein Leben lang gehalten werden sollen. Der Anleger profitiert entweder von Kursgewinnen oder von Dividendenzahlungen – aber worauf sollte man bei diesen Aktien für die Ewigkeit überhaupt achten? Unsere Redaktion zeigt die wichtigsten Infos und einige exklusive Top-Picks.

Eine breite Diversifikation ist entscheidend

Wer vor einigen Jahrzehnten in die vermeintlich sichersten Aktien der Welt investiert hätte, der hätte vermutlich Erdöl-Aktien gekauft. Kurz vor der Dotcom-Blase wären aufgeblähte Hightech-Unternehmen das Mittel der Wahl für Buy-and-Hold Anleger gewesen. Trends und Entwicklungen ändern sich laufend und entsprechend entwickeln sich auch die Kurse der Börsenunternehmen.

Wer Aktien mit einem sehr langen Anlegehorizont kaufen möchte, der achtet am besten auf eine breite Diversifikation innerhalb des Konzerns. Das können verschiedene Geschäftsfelder, Produkte, Dienstleistungen oder Branchen sein – aber auch eine breite Auswahl an Tochterunternehmen oder Beteiligungen, die in unterschiedlichen Sektoren und Ländern operieren, eignen sich hierfür besonders gut.

rot: Nestlé; orange: Berkshire Hathaway; blau: Procter & Gamble; grün: US-Aktienmarkt

Betrachtet man Unternehmen wie Berkshire Hathaway oder Danaher, zwei unserer Top-Picks für Buy-and-Hold Anleger, erkennt man schnell: eine breite Masse an Tochterunternehmen und Beteiligungen kann Verluste innerhalb einer Branche problemlos durch Zugewinne in einem anderen Sektor ausgleichen. Wechselnde Trends haben auf solche Unternehmen langfristig einen geringeren Einfluss.

Auch klassische Beteiligungsgesellschaften können langfristig wandelnde Trends besser verkraften, etwa die Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech. Dabei sollten Anleger insbesondere einen Bogen um BDCs (Business Development Companies) machen. Deren Geschäftsmodell, Firmen in Krisensituationen zu restrukturieren, ist in Krisenzeiten extrem anfällig.

Länder, Währungen und Branchen abdecken

Ein Buy-and-Hold-Forever Depot sollte immer aus mehreren Titeln bestehen, um auch zwischen den einzelnen Aktien eine ausreichende Diversifikation zu erzielen. Statistisch gesehen reichen bereits 5 verschiedene Positionen, um das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis im Bereich der Diversifikation zu erreichen. Dabei sollten nicht nur unterschiedliche Branchen / Sektoren und Länder Einzug ins Depot finden, sondern auch verschiedene Währungen.

Anleger unterschätzen häufig den Einfluss, den Währungsdifferenzen auf den Depotwert und die daraus resultierende Kaufkraft durch die Rendite haben können. Zumindest der Euro als Heimatwährung und der US-Dollar als weltweite Leitwährung sollten im Portfolio zu finden sein. Daneben eignen sich das Britische Pfund und der Schweizer Franken als Währungen im Depot sehr gut.

Bei der Diversifikation nach Sektoren sollten nach Möglichkeit nachhaltig wichtige Branchen bevorzugt werden. Dazu gehören sowohl der nichtzyklische Konsum, als auch der Pharma / Health Bereich und der Technologiesektor. Schwächen einzelner Branchen können somit durch die Stärke anderer Wirtschaftsfelder ausgeglichen werden. Auch hier kommt es auf die richtige Streuung an.

Zuletzt ist die Geographie ein wichtiger Faktor beim Aktien Kaufen. Das Land, bzw. der Kontinent oder die Art des Heimatmarktes (Industriestaat, Schwellenland, Entwicklungsland) spielen eine wichtige Rolle, da gerade in weniger entwickelten Ländern gute Renditechancen winken – hier ist aber auch das Risiko entsprechend höher. Die Diversifikation sollte immer bereits bei der Planung der Asset Allocation berücksichtigt werden.

Fundamentalanalyse auf keinen Fall vergessen

Wer Aktien für die Ewigkeit halten möchte, der kann praktisch zu jedem beliebigen Kurs kaufen – dennoch sollte die Bewertung nicht gänzlich vernachlässigt werden. Ein zu teurer Kaufkurs kann die Rendite massiv schmälern und wirkt sich selbst nach einigen Jahren noch merklich auf die Renditechancen einer Aktie aus. Gerade die fundamentale Situation des Unternehmens ist entscheidend. Anleger sollten dabei auf viele wichtige Faktoren achten, etwa:

  • Eigenkapitalquote, bzw. Verschuldungsgrad des Unternehmens
  • Eigenkapitalrendite, Marktkapitalisierung und Gewinnmarge
  • Wachstumschancen des Unternehmens und der Branche
  • Gewinn-, Umsatz- und Cashflow-Wachstum
  • Dividendenrendite und Dividendenwachstum, sowie Ausschüttungsquote

Beim langfristigen Halten einer Aktie sollte das Wachstum im Bezug auf Umsatz und Gewinn konstant positiv sein. Eine möglichst geringe Schuldenquote ist ebenfalls erstrebenswert – Unternehmen mit einer höheren Eigenkapitalquote kommen erwiesenermaßen besser durch wirtschaftlich schwierige Zeiten. Anleger mit einem Fokus auf Dividenden sollten auch auf das Dividendenwachstum achten.

Gerade bei Wachstumsunternehmen sollte die Bewertungsmethode des KGV und KBV eher vernachlässigt werden. Solange kontinuierlich Wachstum vorherrscht und dies auch für die Zukunft erwartet werden kann, sollte das Kurs-Umsatz-Verhältnis, bzw. das Kurs-Cashflow-Verhältnis eher in Betracht gezogen werden. Alles in allem muss jeder Anleger aber selbst entscheiden, aber welcher Bewertung eine Aktie kaufenswert erscheint.

Die 5 Top-Picks der Redaktion für Buy and Hold

Im offiziellen BNF.de Musterdepot finden sich eine Aktien, die die Kriterien des Buy-and-Hold-Forever Ansatzes erfüllen. Dabei handelt es sich in erster Linie um qualitativ hochwertige Unternehmen mit einer guten Bilanz, einem nachhaltigen Geschäftsmodell und guten Wachstumschancen in der Zukunft. Im Folgenden stellen wir einige dieser Aktien vor.

Berkshire Hathaway – der Klassiker aus den USA

Die Investmentgesellschaft von Warren Buffett ist natürlich in vielen Depots zu finden. Zwar wird keine Dividende ausgeschüttet, langfristig wird der Markt jedoch von Berkshire Hathaway geschlagen. Die Kursentwicklung ist ausgezeichnet, die Diversifikation der Beteiligungen ist vorbildlich und die finanzielle Situation des Konzerns könnte kaum besser sein. Unserer Einschätzung nach gehört diese Aktie in jedes Buy-and-Hold Depot.

Nestlé – gegessen und getrunken wird immer

So alt dieser Spruch auch ist, die Wahrheit darin ist immer noch erkennbar. Selbst in Krisenzeiten wird Nahrung benötigt und die Konzerne mit einer starken Marktmacht entwickeln sich über alle Wirtschaftsperioden hinweg positiv. Zwar ist beim Schweizer Konzern kein hohes Wachstum mehr zu erwarten – dennoch ist Nestlé eine stabile Aktie, die sich nicht umsonst in zahlreichen Langfrist-Depots findet.

Danaher – kontinuierlich optimieren und verbessern

Der Medizintechnik-Konzern aus den USA ist in Deutschland kaum bekannt – dennoch gibt es viele Vorteile des Gesundheitsunternehmens. Bei Danaher fokussiert man sich auf den Health-Bereich abseits von Pharmaunternehmen. Das Danaher Business System (DBS) reduziert die Kosten der Akquisitionen und trimmt die Beteiligungen des Konzerns auf Profitabilität. Kursentwicklung, Wachstumschancen und Branche – hier stimmt einfach alles.

Procter & Gamble – Konsumgüter aus allen Bereichen

Klassischerweise sind Verbrauchsgüter attraktiver für Unternehmen als Gebrauchsgüter – denn bei ersterem muss man kontinuierlich neue Produkte kaufen. Der US-amerikanische Konzern Procter & Gamble hat ein breites Portfolio an Haushaltsprodukten und Konsumgütern. Kaum ein Haushalt in den USA oder Europa kommt ohne Produkte des Konzerns aus, egal ob bewusst oder unbewusst. Ein krisensicheres Investment für die Ewigkeit

Apple – Innovation und Cash für die Zukunft

Das kalifornische Unternehmen Apple kratzt aktuell an der Marktkapitalisierung von 2 Billionen US-Dollar. Der iPhone-Konzern verfügt nicht nur über eine breite Produktpalette und eine der stärksten Marken der Welt – auch ein gigantischer Berg an Kapital steht für künftige Innovationen, Zukäufe und Entwicklungen bereit. Daneben wachsen die Umsätze aus der Service-Sparta. Das bringt nicht nur viel Geld, sondern senkt auch die Abhängigkeit von den Smartphone-Verkäufen.

Fazit: Langweilige Aktien bringen die beste Rendite

Wer mit Aktien schnell reich werden will, der sollte um die Buy-and-Hold-Forever Anlagestrategie einen weiten Bogen machen. Diese Methode der Geldanlage ist nichts für Anleger, die dem nächsten 10Bagger hinterherlaufen. Klassische Aktien aus der Riege der Buy-and-Hold-Lieblinge wachsen langsam, dafür aber kontinuierlich. Große Kursausschläge sind nicht zu erwarten, langfristig winken jedoch hervorragende Renditen.

Bei der Zusammenstellung eines entsprechenden Portfolios sollte aber die Fundamentalbewertung der Aktien nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Zudem gilt es, Titel mit einer breiten inneren Streuung zu wählen – das vermeidet Abhängigkeiten von bestimmten Branchen oder Märkten. Langfristig schlagen Anleger mit einer Buy-and-Hold-Strategie auf diese Weise fast alle anderen Anlagestrategien und auch regelmäßig den Markt.

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