Zinseszinseffekt beim Sparen oft unterschätzt – Kapital in 20 Jahren verdoppeln

Nicht wenige Anleger und vor allem Sparer unterschätzen den sogenannten Zinseszinseffekt. Dieser beinhaltet, dass angelegtes Kapital jährlich einen Ertrag generiert, der wiederum angelegt wird. Häufig sind Sparer der Auffassung, dass die Zinseszinsen zu vernachlässigen seien. Das wird zum Beispiel für verzinsliche Anlageformen genauso wie für Fonds angenommen, bei denen häufig eine Ertragsgutschrift stattfindet. Dass sich der Zinseszins hingegen lohnt, zeigen wir im folgenden Beitrag.

Zinsen in 2024 auf stabilem Niveau erwartet

Experten rechnen in 2024 damit, dass die Tages-, Festgeld- und Sparzinsen zwar nicht unbedingt wieder ansteigen, wie es in weiten Teilen des vergangenen Jahres der Fall gewesen ist. Allerdings ist zumindest mit einer gewissen Stabilität zu kalkulieren und nicht mit Zinssenkungen, was für Sparer eine erfreuliche Nachricht ist. Umso wichtiger ist es, bei der Kalkulation zum Vermögensaufbau auch den Zinseszinseffekt mit einzubeziehen. Dieser trägt in nicht unerheblichen Umfang dazu bei, dass am Ende der Laufzeit oft eine durchaus stattliche Kapitalsumme angesammelt werden kann.

Was ist der Zinseszinseffekt?

Der Zinseszinseffekt klingt zwar kompliziert, ist allerdings leicht verständlich. Nehmen wir dazu an, dass Sie eine Summe von 10.000 Euro auf einem verzinslichen Konto anlegen. Die jährlichen Zinsen werden jedoch nicht an Sie ausgeschüttet oder auf ein Verrechnungskonto eingezahlt, sondern stattdessen dem Kapital zugeschrieben. Bei einem Zinssatz von angenommenen drei Prozent hätten Sie also aus Ihrem Anfangskapital von 10.000 Euro nach einem Jahr 10.300 Euro gemacht. Im zweiten Jahr werden nicht mehr lediglich die anfänglichen 10.000 Euro verzinst, sondern 10.300 Euro inklusive vorheriger Zinsgutschrift. Auf diese Weise findet der Zinseszinseffekt statt, der gleichermaßen beim regelmäßigen Sparen funktioniert.

Wie groß ist der Zinseszinseffekt bei einer Kapitalanlage?

Es gibt mehrere Merkmale, von denen der Zinseszinseffekt bei einer Kapitalanlage abhängt. Das sind in erster Linie:

  • Anlagesumme

  • Laufzeit

  • Jährlicher Zins / Ertrag

Da der Zinseszinseffekt für viele Anleger und Sparer etwas abstrakt ist und daher häufig unterschätzt wird, möchten wir an einem kurzen Beispiel verdeutlichen, wie sich dieser Effekt auf den Gesamtbetrag auswirken kann. Nehmen wir dazu an, dass Sie 20.000 Euro zu einem jährlichen Zins in Höhe von 3,5 Prozent angelegt haben. Nach 20 Jahren haben Sie dieses Kapital auf etwa 40.000 Euro verdoppelt, woran der Zinseszinseffekt einen deutlichen Anteil hat. Wenn Sie sich demgegenüber die jährlichen Zinsen in Höhe von 700 Euro auszahlen lassen, hätten Sie (inklusive dieser Auszahlungen) nach 20 Jahren ein Gesamtkapital in Höhe von „nur“ 34.000 Euro. Der Zinseszinseffekt führt im Beispiel also zu einem Mehrertrag in Höhe von 6.000 Euro.

Zinseszinseffekt auch beim Vermögensaufbau

Fast noch wertvoller ist der Zinseszinseffekt beim Vermögensaufbau, also wenn Sie regelmäßig in einen Sparvertrag einzahlen. Auch in dem Fall möchten wir eine Beispielrechnung durchführen, die verdeutlicht, mit welchen Zinseszinsen Sie rechnen können. Wir nehmen dazu Folgendes an:

  • Fondssparplan

  • Monatliche Rate: 200 Euro

  • Durchschnittlicher Ertrag pro Jahr: 5 Prozent

  • Laufzeit 20 Jahre

  • Eigene Einzahlungen: 48.000 Euro

  • Gesamtkapital nach 20 Jahren: 81.500 Euro

In der Berechnung zeigt sich, dass Sie für einen Zeitraum von 20 Jahren selbst 48.000 Euro eingezahlt haben. Sie haben allerdings nach Ablauf der Anlagedauer bzw. Spardauer ein Gesamtkapital in Höhe von 81.500 Euro zur Verfügung. Das bedeutet, dass Sie einen Ertrag von über 30.000 Euro erzielt haben, woran wiederum der Zinseszinseffekt einen nicht unmaßgeblichen Anteil hat.

Zinseszinseffekt nicht nur bei verzinslichen Anlage- und Sparformen

Zwar hat der Zinseszinseffekt den Namensteil „Zinsen“. Dennoch tritt er auch bei anderen Ertragsformen auf, insbesondere bei Erträgen, die durch die Anlage in ETFs und Investmentfonds generiert werden. Bei offenen Fonds gibt es zwei Gruppen, nämlich zum einen thesaurierende und zum anderen ausschüttende Fonds. Während Sie bei den ausschüttenden Fonds eine Gutschrift auf Ihrem Verrechnungskonto erhalten, werden die Erträge bei thesaurierenden Fonds wieder angelegt. Exakt dann gibt es auch dort einen Zinseszinseffekt, denn aus dem Ertrag werden Ihnen weitere Fondsanteile ins Depot gebucht, was dem Zinseszinseffekt bei verzinslichen Anlageformen gleicht.

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.