Viele Anleger bei CO2-Zertifikaten derzeit im Minus

Seit etwa einem Jahr ist der Preis für ein CO2-Zertifikat um rund 50 Prozent gefallen. Privatanleger können zwar nicht direkt in Form des Emissionshandels investieren. Sie haben aber die Möglichkeit, über spezielle Zertifikate trotzdem von der Entwicklung des CO2-Preises zu profitieren. Aktuell liegen viele Anleger jedoch aufgrund der gesunkenen Preise für Kohlendioxid zum Teil deutlich im Minus.

Wie ist die aktuelle Entwicklung des CO2-Preises?

Im Vergleich zum Februar 2023 hat sich der Preis für eine Tonne CO2 etwa halbiert. Betrug der CO2-Preis vor einem Jahr noch knapp 100 Euro, so ist er inzwischen auf knapp über 50 Euro pro Tonne gesunken. Positiv ist das für Unternehmen, die CO2-Zertifikate kaufen, um mehr Kohlendioxid ausstoßen zu dürfen. Negativ ist die Entwicklung demgegenüber für Privatanleger, die über strukturierte Finanzprodukte wie Hebelzertifikate indirekt in den CO2-Preis investieren.

Warum ist der CO2-Preis deutlich gesunken?

Grundsätzlich orientiert sich der CO2-Preis an Angebot und Nachfrage. Die Angebotsseite ist nicht die Ursache des Preisrückgangs, der jetzt schon seit einem Jahr stattfindet. Es ist eine ausreichende Anzahl an ca. 20 Millionen zusätzlichen Zertifikaten vorhanden, die bereits im vergangenen Jahr emittiert wurden. Stattdessen ist vor allem die Nachfrageseite dafür verantwortlich, dass der CO2-Preis gesunken ist.

Unter anderem aufgrund gestiegener Energiepreise ist der Verbrauch fossiler Brennstoffe rückläufig. Das wiederum hat die direkte Auswirkung, dass es einen geringeren Bedarf an CO2-Zertifikaten gibt. Zudem waren die Preise für die Zertifikate in den vergangenen Jahren zum Teil enorm gestiegen, was ebenfalls ein Grund für die zunehmende Zurückhaltung der Käufer, zumindest seit Mitte letzten Jahres, ist.

Wie können Anleger in CO2-Zertifikate investieren?

Privatanleger haben nicht die Möglichkeit, direkt am Emissionshandel der CO2-Zertifikate teilzunehmen. Dieser ist lediglich bestimmten Unternehmen vorbehalten, die Zertifikate erwerben möchten, um mehr CO2 ausstoßen zu dürfen. Für Privatkunden gibt es allerdings eine Alternative, nämlich strukturierte Finanzprodukte. Dabei handelt es sich in erster Linie um Index- und Hebelzertifikate, bei denen wiederum der CO2-Preis den Basiswert darstellt.

Steigt also der Preis für eine Tonne Kohlendioxid an, wirkt sich das in aller Regel positiv auf den Preis der Zertifikate aus. Sie handeln diese Produkte, die insbesondere von Banken wie der Commerzbank und der Société Générale emittiert werden, entweder außerbörslich oder über die Wertpapierbörsen.

Gute Nachricht für Anleger: Experten rechnen mit steigenden Preisen

Zwar hat sich der CO2-Preis innerhalb der letzten zwölf Monate um etwa 50 Prozent reduziert. Auf der anderen Seite geht die Mehrzahl der Experten mit ihren Modellrechnungen davon aus, dass der Preis in den nächsten Jahren bis 2030 innerhalb einer Spanne von 60 bis 180 Euro je Tonne CO2 liegen dürfte. Das würde bedeuten, dass momentan investierte Anleger auch mit Zertifikaten gute Chancen haben, wieder in die Gewinnzone zu gelangen. Dabei kommt es allerdings auf die Laufzeit der Finanzprodukte an. Als Neuanlage sind die CO2-Zertifikate jedenfalls in nächster Zeit wieder interessanter.

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