Private-Markets-Fonds für Kleinanleger: Chancen und Risiken der neuen Investmentklasse

Private Märkte waren lange Zeit vermögenden Investoren vorbehalten. Doch durch regulatorische Lockerungen öffnen sich nun auch Private-Markets-Fonds für Kleinanleger, die schon mit kleinen Beträgen Zugang zu nicht-börsennotierten Unternehmen erhalten. Was hinter dem Trend steckt – und worauf es zu achten gilt.
Einstieg in Private-Markets-Fonds für Kleinanleger ab wenigen Euro
Die Investmentform „Private Markets“ umfasst Beteiligungen an Unternehmen, Start-ups, Infrastrukturprojekten oder Immobilien, die nicht öffentlich gehandelt werden. Neue Produkte wie ELTIFs (European Long-Term Investment Funds) ermöglichen nun auch Investitionen mit geringem Kapitaleinsatz. Plattformen wie Trade Republic bieten sogar Einstiege ab einem Euro an – über Sparpläne oder Einmalkäufe.
Mehr Diversifikation, aber auch höhere Komplexität
Ein Vorteil liegt in der zusätzlichen Streuung. Klassische Portfolios enthalten meist börsengehandelte Aktien und Anleihen. Private-Markets-Fonds für Kleinanleger eröffnen nun neue Diversifikationsmöglichkeiten, etwa in Wachstumsunternehmen oder spezialisierte Branchen. Doch die Komplexität steigt: Diese Fonds sind weniger transparent, teurer und schwerer handelbar als ETFs.
Geringe Liquidität bleibt eine Hürde
Ein zentraler Nachteil ist die eingeschränkte Handelbarkeit. Viele sind nur monatlich oder quartalsweise veräußerbar. Zusätzlich gibt es Rückgabebeschränkungen und Mindesthaltefristen. Anbieter wie Trade Republic versuchen zwar durch interne Marktplätze Liquidität zu schaffen – doch das gelingt nur begrenzt. Bei hoher Verkaufsnachfrage fehlen oft Käufer.
Gebühren fressen Rendite auf
Ein weiteres Problem sind die hohen laufenden Kosten. Während ETFs oft unter einem Prozent Gebühren liegen, fallen bei Private-Markets-Fonds für Kleinanleger bis zu 2,8 Prozent jährlich an. Dazu kommen Erfolgsbeteiligungen (Performance Fees), die bei starker Fondsentwicklung greifen. Die effektive Rendite sinkt dadurch deutlich – trotz des Versprechens hoher Zielrenditen von bis zu 12 Prozent.
Private-Markets-Fonds für Kleinanleger sind kein Ersatz für ETFs
Trotz wachsender Beliebtheit sollten sie nur eine Ergänzung im Portfolio sein. Ihr Anteil sollte gering bleiben, da viele dieser Fonds nur einen kleinen Markt-Ausschnitt abbilden und Klumpenrisiken bergen. Die Bewertung der enthaltenen Firmen ist intransparent, zudem besteht Abhängigkeit vom Fondsmanagement. Im Gegensatz zu breit gestreuten Indexfonds fehlt oft der globale Bezug.
Europa hinkt bei Regulierung hinterher
Während die USA durch Gesetze wie den „Genius Act“ gezielt Standards für digitale Vermögenswerte und Fonds setzen, kritisieren Fachleute die MiCA-Regulierung der EU als überreguliert und ineffizient. Besonders die Vorgaben zur Kapitalhaltung bei Banken gelten als hinderlich. Viele Fondsanbieter operieren daher lieber aus den USA oder anderen Finanzplätzen mit flexibleren Vorgaben.
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