Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic wegen irreführender Werbung

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat Klage gegen den Neobroker Trade Republic eingereicht. Grund sind irreführende Werbeaussagen zu hohen Zinsen und der Einlagensicherung. Was bedeutet das für Kunden?

Verbraucherzentrale klagt gegen Trade Republic

Der Finanzanbieter Trade Republic steht im Fokus der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Vor dem Landgericht Berlin II wurde Klage eingereicht, da das Unternehmen Kunden mit hohen Zinsen und einer vermeintlich sicheren Einlagensicherung anlocke. Laut den Verbraucherschützern sei die Werbung irreführend, weil wesentliche Risiken nicht ausreichend kommuniziert würden.

Konkret wirbt Trade Republic mit Zinsen von 3,0 Prozent p.a. auf das Guthaben der Kunden. Die Verbraucherzentrale kritisiert jedoch, dass nicht klar darauf hingewiesen werde, dass dieser Zinssatz variabel ist. Zudem werde das Guthaben nicht vollständig durch die gesetzliche Einlagensicherung abgedeckt, da ein Teil der Gelder in Geldmarktfonds investiert werde.

Trade Republic Einlagensicherung nur teilweise gegeben

Trade Republic Einlagensicherung nutzt Partnerbanken, um Kundengelder zu lagern. Diese sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Kunde abgesichert. Allerdings investiert das Unternehmen Teile der Kundeneinlagen in Geldmarktfonds, die nicht unter diese Einlagensicherung fallen. Geldmarktfonds sind zwar eine konservative Anlageform, bergen aber dennoch Risiken, insbesondere bei Marktschwankungen.

Laut Verbraucherzentrale erweckt Trade Republic durch seine Werbung den Eindruck, dass das komplette Guthaben abgesichert sei. Doch erst in der App erfahren Nutzer, dass ihr Geld auch in Fonds fließt. Dadurch könnten Kunden Risiken eingehen, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Trade Republic wehrt sich gegen die Vorwürfe

Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück. Laut einer Stellungnahme erfolgte die Umstellung auf die aktuelle Struktur bereits im Mai 2024. Kunden könnten in der App jederzeit nachverfolgen, wie ihr Guthaben verteilt sei. Zudem betont Trade Republic, dass nicht nur in der App, sondern auch auf der Website und im Help Center auf die Geldmarktfonds hingewiesen werde.

Der Neobroker betont, dass die Zinsweitergabe eins zu eins an den Kunden erfolgt. Aktuell bietet Trade Republic 2,75 Prozent p.a., deutlich mehr als viele traditionelle Banken. Mit über acht Millionen Kunden und einem verwalteten Vermögen von mehr als 100 Milliarden Euro ist das Unternehmen einer der größten Neobroker Europas.

Verbraucherschützer warnen vor Intransparenz

Die Verbraucherzentrale sieht die Informationspolitik von Trade Republic weiterhin kritisch. Sie argumentiert, dass Kunden über alle Risiken klar und deutlich informiert werden müssen. Da ein Teil der Einlagen in Geldmarktfonds fließt, bestünden Risiken, die nicht mit der gesetzlich geschützten Einlagensicherung vergleichbar seien.

Ein Verhandlungstermin vor Gericht steht noch aus. Kunden sollten sich vorab genau informieren, in welcher Form ihr Guthaben bei Trade Republic angelegt ist und welche Sicherheiten wirklich bestehen.

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