Einigung über TikTok in den USA

Die Zukunft von TikTok in den USA schien lange ungewiss. Nach monatelangen Verhandlungen haben Washington und Peking nun eine Einigung über TikTok erzielt. US-Präsident Donald Trump kündigte an, dass die Kurzvideo-Plattform in den Vereinigten Staaten weiter betrieben werden darf. Damit wird ein Konflikt entschärft, der die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften seit Jahren belastet.

Einigung über TikTok nach langen Verhandlungen

Die Einigung über TikTok sieht vor, dass die Aktivitäten des Unternehmens in den USA in einer neuen Tochtergesellschaft gebündelt werden. 80 Prozent dieser Gesellschaft sollen in die Hände amerikanischer Investoren gehen. Ein Sitz im Vorstand soll direkt durch die US-Regierung besetzt werden.

Gleichzeitig bleibt der von ByteDance entwickelte Algorithmus bestehen, der weltweit dafür sorgt, dass Nutzerinnen und Nutzer maßgeschneiderte Videoinhalte angezeigt bekommen. Das bedeutet, dass die technologische Basis aus China stammt, auch wenn die Eigentumsrechte für das US-Geschäft künftig überwiegend in den Vereinigten Staaten liegen.

Rolle von Oracle und anderen Investoren

Eine zentrale Rolle in der Einigung über TikTok spielt der Softwarekonzern Oracle, der bereits in früheren Verhandlungsrunden als technischer Partner auftrat. Oracle soll die Infrastruktur für den sicheren Betrieb in den USA stellen. Branchenbeobachter werten dies als Kompromiss zwischen den Forderungen der US-Regierung nach Kontrolle und dem Bestreben Chinas, den Kern der Plattform zu schützen.

Nach Angaben amerikanischer Medien sind zudem mehrere große US-Unternehmen im Gespräch, Anteile an der neuen TikTok-Tochter zu übernehmen. Details über diese Investoren stehen jedoch noch aus.

Hintergrund der Einigung über TikTok

Die Debatte über TikTok in den USA begann bereits 2020, als Sicherheitsbehörden vor einer möglichen Einflussnahme der chinesischen Regierung warnten. Mit rund 170 Millionen Nutzerinnen und Nutzern in den USA gehört TikTok heute zu den meistgenutzten Plattformen des Landes. Kritikerinnen und Kritiker sehen darin ein Risiko, da sensible Daten potenziell ins Ausland abfließen könnten.

2024 beschloss der US-Kongress ein Gesetz, das TikTok zum Verkauf seiner US-Sparte verpflichtete. Während Trump in seiner ersten Amtszeit noch ein vollständiges Verbot forderte, setzte er nach seiner Wiederwahl auf eine pragmatischere Linie. Die nun erzielte Einigung über TikTok gilt als Versuch, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen, ohne die Plattform stillzulegen.

Reaktionen aus China und den USA

Während Washington den Deal als Erfolg für nationale Sicherheit wertet, betonen Stimmen aus Peking, dass der Algorithmus weiterhin in chinesischer Hand bleibt. Damit wird deutlich, dass die Einigung über TikTok ein Balanceakt ist: Einerseits soll die Plattform für amerikanische Nutzerinnen und Nutzer erhalten bleiben, andererseits will China zentrale Kontrollelemente nicht aufgeben.

Für die USA bietet die Einigung die Chance, politische Spannungen zu entschärfen und gleichzeitig den Einfluss auf eine Plattform zu gewinnen, die für viele junge Menschen zum wichtigsten Kommunikationskanal geworden ist.

Bedeutung für Nutzer und Politik

Für die 170 Millionen TikTok-Nutzerinnen und -Nutzer in den USA bedeutet die Einigung über TikTok zunächst Kontinuität: Die App bleibt verfügbar, Inhalte und Funktionen ändern sich nicht. Langfristig aber könnte die stärkere Kontrolle durch amerikanische Investoren Auswirkungen auf Datenschutzrichtlinien und Geschäftspraktiken haben.

Politisch markiert die Vereinbarung einen weiteren Schritt in den komplexen Beziehungen zwischen den USA und China. Sie zeigt, wie stark Technologiefragen mittlerweile im Zentrum geopolitischer Auseinandersetzungen stehen.

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