Spritpreise trotz sinkendem Ölpreis: Warum Autofahrer kaum entlastet werden

Trotz eines deutlichen Rückgangs beim Rohölpreis zeigen sich die Spritpreise trotz sinkendem Ölpreis bislang kaum bewegt. Obwohl die internationalen Märkte auf eine politische Entspannung reagieren, bleibt das Tanken in Deutschland auf hohem Niveau – ein Umstand, der für viele Verbraucher unverständlich erscheint.
Rohölpreis fällt, Tankpreise reagieren zögerlich
Der Konflikt im Nahen Osten hat sich zuletzt beruhigt, woraufhin der Preis für ein Barrel Rohöl stark nachgab. Dennoch spüren Autofahrer diesen Preisrutsch bislang kaum an den Zapfsäulen. Laut ADAC sanken die Preise für Super E10 und Diesel zuletzt nur minimal – um etwa 1,5 Cent pro Liter. Dabei hätte die Entwicklung des Rohölmarktes deutlich mehr Spielraum für Preissenkungen geboten.
Vergleich mit Juni zeigt Lücke bei Spritkosten
Ein Blick zurück auf den 10. Juni zeigt, wie viel teurer das Tanken aktuell ist. Damals kostete Super E10 rund 4,4 Cent weniger, Diesel war sogar um 9,3 Cent günstiger. Und das bei einem vergleichbaren Rohölpreis. Die Spritpreise trotz sinkendem Ölpreis wirken in diesem Kontext überzogen. Der ADAC bemängelt insbesondere beim Diesel erhebliche Preisspielräume, die bislang nicht ausgeschöpft wurden.
Eurokurs beeinflusst Preisgestaltung
Neben dem Ölpreis spielt auch der Wechselkurs eine Rolle. Da Rohöl in US-Dollar gehandelt wird, profitieren europäische Verbraucher von einem starken Euro. Aktuell hat sich der Euro gegenüber dem Dollar verbessert, was den Import von Öl günstiger macht. Auch dieser Effekt scheint bisher nur begrenzt an die Endverbraucher weitergegeben worden zu sein – ein weiteres Indiz für überhöhte Spritpreise trotz sinkendem Ölpreis.
Tageszeiten entscheidend beim Tanken
Eine wichtige Stellschraube für günstigere Preise bleibt der Zeitpunkt des Tankens. Wie der ADAC betont, schwanken die Preise im Tagesverlauf erheblich. Wer zwischen 19.00 und 20.00 Uhr tankt, kann im Schnitt bis zu 13 Cent pro Liter sparen. Diese Preiszyklen sind kein neues Phänomen, doch gerade bei hohen Kraftstoffpreisen gewinnen sie an Bedeutung.
Transparenz durch Preisvergleichs-Apps
Hilfreich für Verbraucher sind digitale Preisvergleichstools wie die App „ADAC Drive“, die Preise von mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland in Echtzeit anzeigen. So lassen sich gezielt günstigere Tankstellen ansteuern – ein kleiner, aber effektiver Hebel gegen die Spritpreise trotz sinkendem Ölpreis.
Marktmechanismen unter Beobachtung
Kritik an der schleppenden Preisweitergabe kommt nicht nur von Verbraucherverbänden. Auch Wirtschaftsexperten beobachten regelmäßig eine Trägheit bei sinkenden Preisen. Während Preiserhöhungen oftmals schnell umgesetzt werden, dauert es bei sinkenden Rohölkosten meist deutlich länger, bis sich diese an den Zapfsäulen niederschlagen – ein strukturelles Problem, das politisch wie wirtschaftlich immer wieder für Diskussionen sorgt.
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