DAX unter Druck: Autozölle USA belasten Anlegerstimmung

Die Ankündigung neuer Autozölle USA durch US-Präsident Donald Trump hat am deutschen Aktienmarkt spürbare Spuren hinterlassen. Der DAX startete mit einem deutlichen Minus von 1,5 Prozent in den Handelstag und fiel auf 22.488 Punkte. Damit unterschritt der Leitindex nicht nur die psychologisch wichtige Marke von 23.000 Punkten, sondern auch die 21-Tage-Linie – ein Signal für weiter schwindendes Vertrauen der Anleger.

Die geplanten 25-Prozent-Zölle auf Autoimporte treffen die exportorientierte deutsche Wirtschaft ins Mark. Besonders die Aktien von Porsche, BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen gerieten unter Druck und verloren im frühen Handel bis zu fünf Prozent. Die neuen Autozölle USA gelten ab dem 3. April und betreffen nicht nur Fahrzeuge, sondern auch zentrale Komponenten – ein Warnsignal für global vernetzte Lieferketten.

DIHK erwartet Folgen für Industrie und Arbeitsplätze

Im Zentrum der heutigen Debatte steht auch die Pressekonferenz der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die auf die Auswirkungen wachsender Handelshemmnisse hinweist. Mit einem Anteil von 13,1 Prozent sind die USA wichtigster Abnehmer deutscher Pkw. Eine Verzehnfachung der Einfuhrzölle trifft somit nicht nur Automobilhersteller, sondern auch deren Zulieferer und Logistikpartner. Die DIHK spricht von einer ernstzunehmenden Belastung für die gesamte Exportstruktur.

Stellenabbau setzt sich fort

Parallel zum Handelskonflikt verschärfen sich auch die Sorgen am deutschen Arbeitsmarkt. Das ifo-Beschäftigungsbarometer sank im März auf 92,7 Punkte. Besonders betroffen ist die Industrie, die seit fast zwei Jahren kontinuierlich Personal abbaut. Die strukturelle Schwäche der Industrie korreliert mit der Exportabhängigkeit vieler Unternehmen, die nun durch die Autozölle USA zusätzlich belastet wird.

Internationale Börsen im Rückwärtsgang

Die Nervosität greift auch auf internationale Märkte über. In New York verlor der Nasdaq 100 1,8 Prozent, belastet durch Verluste bei großen Tech-Werten. Auch der Nikkei in Tokio gab um 0,6 Prozent nach. Besonders japanische Autobauer wie Mazda und Honda reagierten empfindlich auf die US-Zollpläne. Mazda verlor sechs Prozent und war damit größter Verlierer im Nikkei.

Hoffnung auf Einigung mit China

Ein Lichtblick kam aus China: Der Shanghai Composite legte leicht zu. Marktteilnehmer spekulieren darauf, dass Trump im Gegenzug für einen TikTok-Deal niedrigere Zölle für chinesische Produkte in Aussicht stellt. Dennoch bleiben die konjunkturellen Daten aus China gemischt. Die Industriegewinne sanken im Januar und Februar um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein erstes Warnsignal für eine potenzielle Abkühlung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

Euro und Ölpreis reagieren moderat

Währungs- und Rohstoffmärkte zeigen sich hingegen stabil. Der Euro konnte sich nach einem nächtlichen Rückgang wieder fangen und notiert am Morgen bei 1,0787 Dollar. Die Ölpreise blieben weitgehend unverändert, nachdem die USA mögliche Sanktionen gegen Käufer venezolanischen Öls in Aussicht gestellt hatten.

Unternehmen trotzen Unsicherheiten

Trotz der Unsicherheit am Markt melden mehrere deutsche Unternehmen positive Entwicklungen. Symrise erhöht die Dividende nach einem Gewinnplus von 40 Prozent. Auch CTS Eventim, Scout24 und Cewe kündigen Dividendenerhöhungen an. OpenAI strebt mit 40 Milliarden Dollar die größte Finanzierungsrunde eines privaten Unternehmens weltweit an. Diese Zahlen zeigen: Einzelne Unternehmen behaupten sich trotz der geopolitischen Herausforderungen.

Strukturwandel bei der Deutschen Bank

Bei der Deutschen Bank kündigt sich ein Wechsel im Aufsichtsrat an. Theo Weimer und Dagmar Valcárcel verlassen laut „Handelsblatt“ das Gremium. Wer ihre Nachfolge antritt, soll in Kürze bekanntgegeben werden. Der Wandel in der Führungsetage ist Teil eines breiteren Umbaus im Konzern.

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