Nachhaltige Waldinvestments mit PEFC und FSC Zertifizierung
Wälder spielen eine wichtige Rolle für Klimaschutz und Biodiversität. Der heimische Wald erfüllt diverse Funktionen: Er speichert CO2, bildet den Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und beherbergt Millionen anderer Organismen.
Wälder mit ihrem nachwachsenden Rohstoff Holz sind deshalb das ideale Asset für Anleger, die nachhaltig investieren und gleichzeitig Rendite erwirtschaften möchten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass nur so viel Holz geschlagen wird, wie im Anschluss auch wieder aufgeforstet wird. Wird der Wald nachhaltig bewirtschaftet, sind attraktive Renditen über mehrere Jahrzehnte möglich. Wer ein Waldgrundstück kauft und sich selbst um die Bewirtschaftung kümmert, kann sicher sein, dass alles in seinem Sinne geschieht. Doch wie verhält es sich, wenn das Investment in einen Waldfonds erfolgt oder in ein Projekt in Übersee? In diesen Fällen ist es dem Investor nicht möglich, Kontrolle auszuüben. Er muss sich darauf verlassen können, dass die Bewirtschaftung fair und nachhaltig erfolgt.
Die Zertifizierungs-Siegel PEFC und FSC
Damit der Anleger in Sachen Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Arbeitsbedingungen und soziale Kompetenz der Forstbetriebe sicher sein kann, dass alles mit rechten Dingen zugeht, gibt es Forstzertifikate. Die beiden bekanntesten und relevantesten sind das PEFC-Siegel und das FSC-Siegel. Beide erfüllen sämtliche Kriterien, die die EU-Kommission festgelegt hat: Offener Zugang, Freiwilligkeit, Transparenz, unabhängige Überprüfungen und Kosteneffizienz. Die hohen Anforderungen werden regelmäßig kontrolliert und somit bieten diese Zertifizierungen den Investoren eine recht hohe Sicherheit. Diese Siegel werden nicht nur auf internationaler Ebene vergeben, sondern auch in Deutschland können seit einigen Jahren Wälder damit zertifiziert werden.
Im direkten Vergleich der beiden Forstzertifikate sind beim PEFC Deutschland die Waldeigentümer besser gestellt. Die Entscheidungen über die Bewirtschaftungsstandards werden im Deutschen Forstzertifizierungsrat (DFZR) getroffen, und die Waldbesitzer, die letztendlich für ihre Betriebe die volle Verantwortung tragen müssen, haben dort ein angemessenes Mitspracherecht.
Im Gegensatz dazu haben Waldbesitzer in der FSC Deutschland eine Art Minderheitenposition inne. Sie bilden nur einen kleinen Teil der Wirtschaftskammer, einer von insgesamt drei Kammern, und können jederzeit überstimmt werden, wenn sie keine Allianzen mit anderen Kammermitgliedern bilden. Entscheidungen können nur getroffen werden, wenn mindestens zwei Drittel der Stimmen dafür sind und keine Kammer geschlossen dagegen stimmt. Für Entscheidungen über Richtlinien sind mindestens 75 % der Stimmen erforderlich.
PEFC – das erfolgreichste Forst-Zertifizierungsystem der Welt
PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) das verbreitetere Zertifizierungssystem. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt. In Deutschland sind ca. 8,7 Millionen Hektar der Waldflächen PEFC-zertifiziert und ca. 1,4 Millionen Hektar nach FSC zertifiziert. Damit ist fast der gesamte deutsche Waldbestand zertifiziert, einige Wälder haben sogar beide Siegel.
Die PEFC-Standards betreffen alle Tätigkeitsbereiche eines Forstbetriebes. Die Einhaltung der Richtlinien wird regelmäßig überprüft. Es gibt zum einen den Regionalen Waldbericht und zum anderen flächengewichtete Kontrollstichproben. Pro Jahr werden rund 10 Prozent der Waldflächen begutachtet. Bei Vor-Ort-Audits wird kontrolliert, ob und inwieweit die Betriebe die Standards der PEFC-Leitlinie erfüllen, denen sie bei der freiwilligen Unterzeichnung der Selbstverpflichtungserklärung zugestimmt haben. Eventuell erforderliche Korrekturmaßnahmen werden direkt mit den Verantwortlichen besprochen, in Maßnahmenplänen dokumentiert und, falls erforderlich, auch nach einem angemessenen Zeitraum erneut kontrolliert.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass alle teilnehmenden Forstbetriebe sich größte Mühe geben, PEFC-konform zu wirtschaften. Durch den regionalen Ansatz ist PEFC ideal an die Strukturen der mitteleuropäischen Forstwirtschaft angepasst, wo auch viele Familienforstbetriebe zu finden sind. Es gibt keine komplizierten und bürokratischen Gruppenbildungsprozesse. Die Kosten für die Kontrollen werden vom zentralen PEFC-Finanzierungsfonds übernommen, wodurch keine finanziellen Abhängigkeiten zwischen Waldbesitzern und Auditoren entstehen können.
FSC – Sicherung von Umwelt- und Sozialstandards im Wald
FSC (Forest Stewardship Council) versteht sich als Diskussionsplattform für unterschiedliche Interessengruppen und hat demokratische Beteiligungs- und Entscheidungsfindungsprozesse zum Ziel. Die Mitglieder entstammen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Bereiche: Umweltverbände, Holzhandel, Forstwirtschaft, soziale NGOs, Organisationen indigener Völker, Waldzertifizierungs-Organisationen, Gruppen kommunaler Forstwirtschaft, Einzelhändler, Hersteller und Waldbesitzer.
Die FSC-Mitglieder bewerben sich für eine von drei Kammern. Es gibt eine Umwelt-, eine Wirtschafts- und eine Sozialkammer. Waldbesitzer finden sich in der Wirtschaftskammer wieder. Jede Kammer hält 33,3% des Gewichts an Stimmen, unabhängig davon, wie viele Mitglieder sie hat, und ist untergliedert in Nord und Süd. Die Stimmen innerhalb der Kammern werden ebenso gewichtet, wodurch Nord und Süd jeweils 50% der Stimmen besitzen. Diese Vorgehensweise verspricht eine gerechte Verteilung der Einflussnahme zwischen den verschiedenen Interessengruppen.
FSC Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein. Als nationale Organisation vertritt er die Interessen des FSC und wird von Umweltverbänden wie WWF und NABU sowie von Vertretern der Wirtschaft und von Gewerkschaften wie der IG Metall oder der IG BAU getragen. Analog zur internationalen Dachorganisation gliedert er sich in eine Sozialkammer, eine Umwelt- und eine Wirtschaftskammer. Auch in Deutschland hat jede der drei Kammern bei Entscheidungen das gleiche Gewicht.
Warum Zertifizierung?
Die Holzzertifizierung ist ein Prozess, bei dem unabhängige Organisationen, wie PEFC und FSC, die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und die Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsstandards regelmäßig überprüfen und bestätigen. Sie dient als Nachweis dafür, dass dieses Holz aus legalen und nachhaltigen Quellen stammt.
Doch eine Zertifizierung allein für Forstbetriebe ist wenig sinnvoll. Sie muss auch die Handels- und Bearbeitungskette bis hin zum Endverbraucher durchgängig integrieren. Ein solcher Produktkettennachweis (auch Chain of Custody, CoC, genannt) dokumentiert und verfolgt den Weg von Holz- und Holzprodukten vom Wald bis zum Endverbraucher. Er stellt nicht nur sicher, dass das Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt, sondern auch, dass alle an der Lieferkette beteiligten Unternehmen die entsprechenden Umwelt- und Sozialstandards einhalten.
Nur so können Verbraucher und Unternehmen darauf vertrauen, dass sie umweltfreundliche Produkte kaufen und verwenden. Sowohl das FSC (Forest Stewardship Council) als auch das PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) basieren auf dem Prinzip des Produktkettennachweises. Für Unternehmen, die zertifizierte Holzprodukte herstellen, verarbeiten oder verkaufen, ist ein solches Siegel ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Die Zertifizierung zeigt, dass sie Verantwortung für die Umwelt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder übernehmen, was das Vertrauen der Verbraucher erhöht und die Marktposition des Unternehmens stärkt.
Mittlerweile ist die Zertifizierung von Holz so wichtig geworden, dass Holz ohne PEFC- oder FSC-Siegel nahezu unverkäuflich ist. Wenn überhaupt, kann es nur mit großen Preisabschlägen an die industrielle Holzverarbeitung abgegeben werden. Viele große Holzverarbeiter haben sich bereits früh Zertifizierungssystemen angeschlossen. Allerdings ist ein solches Siegel nicht nur ein wichtiges Marketing-Tool, sondern es verpflichtet natürlich alle Mitglieder zur Einhaltung der Richtlinien. Um zu garantieren, dass wirklich kein Holz auf den Markt kommt, das die Zertifizierung nicht verdient, werden sämtliche Betriebe von unabhängigen, akkreditierten Zertifizierungsstellen regelmäßig kontrolliert.
Bedeutung der Zertifizierung beim Investment
Beim Investor sorgt eine Zertifizierung für ein ruhiges Gewissen und ein gutes Gefühl. Er darf darauf vertrauen, dass sein Investment wirklich so nachhaltig, umweltverträglich und fair ist, wie er es sich wünscht. Zudem bringt es ihm auch einen beachtlichen wirtschaftlichen Vorteil, der sich spätestens beim Verkauf der Holzernte bemerkbar macht. Deshalb ist jeder Anleger gut beraten, vor dem Investment in einen Waldfonds oder dem Kauf eines Waldgrundstücks zu prüfen, ob und welche Zertifizierung vorhanden ist.