Die wichtigsten Faktoren bei Dividenden im Detail
Durch die Ausschüttung von Dividenden lassen Unternehmen ihre Aktionäre an den erwirtschafteten Gewinnen teilhaben. Während einige Unternehmen sehr hohe Dividendenrenditen aufweisen, so schütten andere Aktiengesellschaften nur sehr wenig oder gar keine Gewinne aus. Diese Entscheidung wird in den Unternehmen im Bereich Investor Relations getroffen, durch welche die Ausschüttungsstrategie der Gesellschaft festgelegt wird.
Juristisch läuft die Dividendenausschüttung ganz einfach ab: Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung, dem obersten Organ der Aktiengesellschaft, eine bestimmte Dividende vor. Diese wird in den allermeisten Fällen auch angenommen, da dieser Vorschlag mit dem Aufsichtsrat, also den Vertretern der Ankeraktionäre, abgestimmt ist. Am sogenannten „Ex-Tag“ muss die Aktie dann im Depot gehalten werden, anschließend wird die Dividende wenige Tage später ausgezahlt.
In einem früheren Beitrag haben wir bereits erörtert, wieso gerade Dividenden-ETFs durch Corona in die Krise gerutscht sind. Einzeltitel mit starker Dividende gibt es heute dank der Covid-19 Krise mit einem ordentlichen Rabatt an der Börse. Anleger sollten also immer die Augen offen halten.Im Folgenden werden einige wichtige Faktoren detailliert aufgearbeitet, welche bei der Betrachtung von Dividenden und den Unternehmen, die diese zahlen, berücksichtigt werden sollten.
Die Nachhaltigkeit der Dividendenausschüttung
Eine nachhaltige Dividendenpolitik ist ein sehr wichtiger Gesichtspunkt beim Aufbau von Dividendenstrategien im eigenen Portfolio. Die nachhaltige Komponente ist so zu verstehen, dass das Unternehmen möglichst nur den Betrag der Gewinne ausschütten sollte, den es auch finanziell verkraften kann. So sind Ausschüttungen, die nur durch die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital möglich sind, sehr kritisch zu betrachten, da sich das Unternehmen somit immer weiter verschuldet.
Dies könnte in einem Teufelskreis enden, wodurch das Unternehmen in starke finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte. Darüber hinaus ist hier auch die Rede von der langfristigen Planung von Dividenden. Investoren bevorzugen zuverlässige Dividendenzahlungen, da hier eine gewisse Planungssicherheit besteht und schwankende Dividendenzahlungen zu einer höheren Volatilität des Aktienkurses führt.
Gewinnausschüttungen vs. Investitionen
Ein anderer wichtiger Faktor bei Dividenden ist die Abwägung, wie viel des Gewinns das Unternehmen für die Gewinnausschüttung und wie viel für Investitionen in Bereiche wie Forschung und Entwicklung verwenden soll. Auch hier ist das Stichwort Nachhaltigkeit entscheidend. Aktionäre freuen sich zwar über hohe Dividendenzahlungen, jedoch wünschen sie sich auch eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens, deren Aktien sie halten.
So muss ein Unternehmen diese beiden Punkte stets neu abwägen, um zum einen die Aktionäre nicht zu verschrecken und auf der anderen Seite weiter innovative Produkte produzieren zu können. Genau aus diesem Grund verzichten sehr auf Innovation getrimmte Unternehmen oftmals auf die Ausschüttung von Dividenden, da eine Reinvestition in ihr Geschäftsmodell profitabler für ihre Aktionäre erscheint.
Das Wachstum von Dividenden berücksichtigen
Ein weiterer essentieller Gesichtspunkt bei Dividendenstrategien ist das Dividendenwachstum. Eine gleichbleibende Dividendenausschüttung ist in einem Umfeld, in welchem andere Unternehmen ihre Dividenden stetig erhöhen, nachteilig für Investoren. Daher sollten durch Anleger besonders Unternehmen ins Auge genommen werden, welche bei wachsenden Gewinnen auf eine höhere Gewinnausschüttung abzielen.
Allerdings ist auch beim dritten wichtigen Faktor bei Dividenden das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Denn nur eine nachhaltige Dividendenpolitik mit für das Unternehmen finanziell tragbaren Dividendenerhöhungen macht hier Sinn. Ansonsten droht wiederum eine weitergehend steigende Belastung der Unternehmensbilanz. Je mehr Eigenkapital an die Aktionäre ausgeschüttet wird, desto weniger steht davon für Krisenzeiten zur Verfügung.
Steuerliche Unterschiede zwischen Dividenden und Kursgewinnen
Zuletzt ist auch das Thema Steuern bei der Ausschüttung von Dividenden miteinzubeziehen. Hier besteht nämlich ein Unterschied im Zeitpunkt der Besteuerung der Gewinne, die als Dividende ausgeschüttet werden oder in Form von Kursgewinnen beim Verkauf der Aktie realisiert werden. Während Dividenden direkt bei der Gutschrift besteuert werden, fallen die Steuern bei realisierten Kursgewinnen erst an, sobald die Position tatsächlich geschlossen wird.
Sofern also eine Besteuerung der Gewinne zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht ist, kann es durchaus Sinn machen, eine Dividendenstrategie zu vermeiden. Durch die Einbehaltung von Gewinnen im Unternehmen findet praktisch eine Art der Gewinnthesaurierung an. Diese Strategie kann vor allem bei stark wachsenden Unternehmen vorteilhaft sein. Ob solche Unternehmen dann einen Platz in einem Dividendenportfolio haben, muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden.
Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.