ZF Stellenabbau: Konzern im Wandel unter Druck

ZF Friedrichshafen, einer der größten Automobilzulieferer der Welt, steht mitten in einer tiefgreifenden Umbruchphase. Der Konzern meldete für 2024 einen Nettoverlust von über einer Milliarde Euro – ein drastischer Einschnitt nach einem vergleichsweise stabilen Jahr 2023. Der Umsatz sank um elf Prozent auf 41,4 Milliarden Euro. Besonders im Fokus: der geplante ZF Stellenabbau, der global 14.000 Arbeitsplätze betrifft.
Strukturwandel trifft auf schwache Nachfrage
Die Branche steht unter erheblichem Druck. Gründe dafür sind die schleppende Transformation zur Elektromobilität, die schwache globale Konjunktur und geopolitische Unsicherheiten. Während ZF sich in den vergangenen Jahren als zuverlässiger Partner für deutsche Hersteller wie BMW, Mercedes-Benz und VW positionierte, haben rückläufige Verkaufszahlen in der E-Mobilität die Margen erheblich geschmälert. Der ZF Stellenabbau erscheint aus Unternehmenssicht als notwendiger Schritt zur Kostenkontrolle.
Milliardenrückstellungen für Restrukturierung
ZF plant, rund 600 Millionen Euro für Restrukturierungskosten zurückzuhalten. Diese Summe fließt maßgeblich in den angekündigten ZF Stellenabbau ein, der bis 2028 realisiert werden soll. Bereits 2024 sank die Zahl der Beschäftigten weltweit um vier Prozent – auf 161.631. In Deutschland waren rund 52.000 Menschen bei ZF angestellt, ebenfalls vier Prozent weniger als im Vorjahr. Der Konzern steht damit symbolisch für die tiefgreifenden Umwälzungen, mit denen traditionelle Industrien derzeit konfrontiert sind.
Kerngeschäft im Fokus: Plug-in statt vollelektrisch
Trotz der Rückschläge bleibt ZF technologisch ambitioniert. Die Produktion von Achssystemen soll laut Unternehmensangaben bis 2029 verdoppelt werden. Besonders betont wird der Verzicht auf eine vollständige Elektrifizierung. Stattdessen setzt das Unternehmen auf eine technologieoffene Strategie. Im Zentrum steht dabei der Plug-in-Hybrid-Antrieb, bei dem ZF eigenen Angaben zufolge weltweit führend sei. Eine Abspaltung der Elektrosparte sei aktuell nicht vorgesehen – stattdessen wird aktiv nach Partnern gesucht.
ZF Stellenabbau als Teil eines größeren Trends
Der angekündigte ZF Stellenabbau reiht sich in eine ganze Serie von Sparmaßnahmen ein, die derzeit die Automobilindustrie prägen. Auch andere Zulieferer und Hersteller wie Bosch, Continental oder Schaeffler haben in den vergangenen Monaten Personalmaßnahmen angekündigt. Die Gründe sind ähnlich: steigende Produktionskosten, volatile Absatzmärkte und die hohen Investitionen, die mit der Transformation zu nachhaltigen Mobilitätslösungen einhergehen.
Führungskräftewechsel und unsicherer Ausblick
Ein weiteres Zeichen für die instabile Lage ist der Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats: Heinrich Hiesinger trat im März 2025 zurück. Ihm folgt Rolf Breidenbach, ehemaliger CEO von Hella. Breidenbach gilt als strategisch versiert und kennt ZF-Chef Holger Klein aus gemeinsamen Zeiten bei McKinsey. Ob das neue Führungsduo den Kurs stabilisieren kann, bleibt offen – zumal die Geschäftserwartungen für 2025 trotz eines geplanten Umsatzes von über 40 Milliarden Euro gedämpft sind.
Zwischen Effizienz und Innovationsdruck
ZF versucht, sich mit dem ZF Stellenabbau und dem Fokus auf das Kerngeschäft strategisch neu aufzustellen. Die Herausforderungen sind enorm: Während einerseits Einsparungen notwendig sind, muss gleichzeitig in Zukunftstechnologien investiert werden. Joint Ventures wie das mit dem chinesischen Technologiekonzern Foxconn sollen dabei helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben – auch jenseits der klassischen Antriebswelt.
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