Wall Street in Aufholjagd: Märkte trotzen Unsicherheit

Die Wall Street Erholung kam überraschend dynamisch: Nach deutlichen Verlusten am Vortag legten die US-Börsen kräftig zu. Der Dow Jones beendete den Handel mit einem Plus von 2,66 Prozent bei 39.186 Punkten, der S&P 500 stieg um 2,51 Prozent auf 5.287 Zähler, und auch die Nasdaq konnte mit einem Anstieg von 2,71 Prozent auf 16.300 Punkte deutlich zulegen. Starke Unternehmenszahlen sowie Hoffnungen auf politische Entspannung sorgten für den positiven Umschwung – doch die Unsicherheiten bleiben.

Powell unter Druck – Politik schürt Unsicherheit

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt die anhaltende Debatte über die Rolle von Fed-Chef Jerome Powell. Präsident Donald Trump verschärfte seine Angriffe und forderte erneut eine Zinssenkung – trotz weiterhin hoher Inflation. Der öffentliche Druck auf Powell lässt Anleger zunehmend an der Unabhängigkeit der US-Notenbank zweifeln. Die Wall Street Erholung fand also unter Vorbehalt statt, denn die politische Einflussnahme auf geldpolitische Entscheidungen sorgt für Nervosität an den Finanzmärkten.

Gold auf Rekordhoch – Flucht in Sicherheit

Die Verunsicherung spiegelt sich auch im Goldpreis wider: Zum ersten Mal in der Geschichte stieg er über die Marke von 3.500 US-Dollar. Zwar kam es anschließend zu leichten Gewinnmitnahmen, doch auf Jahressicht steht ein Plus von über 30 Prozent. Der Run auf sichere Anlagen zeigt: Trotz Erholung an der Börse bleibt das Vertrauen in eine stabile Marktentwicklung begrenzt.

Handelskonflikte und Unternehmensbilanzen im Fokus

Der von den USA initiierte Zollkonflikt, insbesondere gegenüber China, belastet weiterhin die globalen Märkte. Aussagen von Finanzminister Scott Bessent wecken allerdings vorsichtige Hoffnungen auf eine Deeskalation. Parallel dazu lieferte die laufende Berichtssaison in den USA Rückenwind: Unternehmen wie 3M übertrafen mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen, was die Wall Street Erholung zusätzlich unterstützte.

Verizon und Northrop: Geteiltes Echo bei den Zahlen

Während 3M mit einem Gewinn von 1,88 Dollar je Aktie überraschte, enttäuschte der Telekomriese Verizon durch einen Rückgang der Vertragskundenzahl um 289.000. Bei Northrop Grumman belasteten gestiegene Produktionskosten das Ergebnis, was einen Kursrückgang von über 12 Prozent zur Folge hatte. Auch wenn die Zahlen uneinheitlich ausfielen, bleibt die Ertragslage vieler US-Konzerne solide – ein wichtiges Fundament für die Wall Street Erholung.

Globale Märkte und der Euro unter Druck

Auch international zeigte sich eine gewisse Erleichterung. Der DAX konnte in Reaktion auf die US-Märkte ins Plus drehen und schloss bei 21.293 Punkten. Am Devisenmarkt hingegen verlor der Euro gegenüber dem Dollar an Boden. Belastend wirkten vor allem die schwache Konsumentenstimmung in der EU sowie neue Wachstumsprognosen des IWF: Für Deutschland wird in diesem Jahr mit Nullwachstum gerechnet – auch eine Folge der eskalierenden Handelspolitik der USA.

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