US-Käufer wenden sich von Tesla ab: Zeichen einer tiefgreifenden Tesla-Krise

Die Tesla-Krise verschärft sich: Immer mehr US-Verbraucher geben ihre Fahrzeuge zurück oder verkaufen sie – ein Trend, der auf politische, technische und markenstrategische Faktoren zurückzuführen ist. Die aktuellen Zahlen deuten auf eine wachsende Distanz zur Marke hin, die sich auch in internationalen Märkten bemerkbar macht.
Rekordwerte bei Inzahlungnahmen deuten auf Vertrauensverlust
Laut Daten des US-Portals Edmunds machten Tesla-Modelle ab Baujahr 2017 im März 2025 bereits 1,4 % aller beim Händler in Zahlung gegebenen Fahrzeuge aus – ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (0,4 %). Noch im Februar lag der Anteil bei 1,2 %. Sollte sich der Trend fortsetzen, wäre dies der höchste je gemessene Wert. Dieser Rekordwert deutet auf eine tiefgreifende Tesla-Krise hin, denn hohe Inzahlungnahmen gelten als Zeichen schwindender Kundenzufriedenheit.
Elon Musks politische Rolle beeinflusst das Markenimage
Ein Grund für den Umschwung liegt offenbar in der engen politischen Verflechtung von Tesla-Chef Elon Musk. Seit der Amtseinführung von Donald Trump mehren sich kritische Stimmen, die Musks Nähe zur neuen US-Regierung hinterfragen. Seine öffentlichen Auftritte und Aussagen polarisieren – etwa durch seine Unterstützung für Trumps Kurs oder seine Nähe zur politischen Rechten.
Insbesondere ein Vorfall bei Trumps Amtseinführung, bei dem Musk eine Geste machte, die international für Empörung sorgte, brachte dem Unternehmen negative Schlagzeilen. In einer Zeit, in der Konsumverhalten zunehmend wertegetrieben ist, wirkt sich das auch auf Kaufentscheidungen aus. Die Tesla-Krise ist daher nicht nur technisch oder wirtschaftlich begründet, sondern auch politisch aufgeladen.
Marktsättigung und Qualitätsprobleme verstärken die Entwicklung
Neben dem politischen Faktor kommt es zu einer zunehmenden Marktsättigung in urbanen Regionen, insbesondere in den USA. Frühzeitige Käufer, die einst als Pioniere der Elektromobilität galten, scheinen sich nun von der Marke abzuwenden – teils wegen Wertverlusten, teils wegen fehlender Innovationen im Vergleich zur Konkurrenz.
Ein Beispiel: Der Cybertruck, lange als futuristisches Vorzeigemodell gefeiert, wurde kürzlich wegen lockerer Zierleisten zurückgerufen. Die Zierleisten des Pickups lösen sich aufgrund mangelhafter Verklebung, was zu Sicherheitsrisiken führen kann. Bislang meldeten 151 Fahrer das Problem bei der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Solche Mängel untergraben das Vertrauen in die Marke weiter – und verschärfen die Tesla-Krise.
Rückgang bei Neuzulassungen weltweit – besonders stark in Deutschland
Die Tesla-Krise macht auch vor Europa nicht Halt. In Deutschland wurden im Februar 2025 nur 1.429 neue Teslas zugelassen – ein Rückgang von 76,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Laut Kraftfahrt-Bundesamt hat Tesla damit seine Marktführerschaft bei Elektroautos eingebüßt und rutschte von Platz eins auf Platz drei ab.
Auch wenn sich die Produktion in der Gigafactory Grünheide nach Angaben von Werksleiter André Thierig stabil entwickelt, kann das den Imageverlust kaum abfedern. Proteste gegen Musk, seine AfD-nahen Aussagen und die Nutzung seiner Plattform X für politische Botschaften sorgen zunehmend für öffentliche Ablehnung – auch in Deutschland.
Börsenwert halbiert sich – wirtschaftliche Auswirkungen der Tesla-Krise
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Tesla-Krise sind deutlich sichtbar. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs rund 40 % seines Wertes verloren. Während im Dezember 2024 noch ein Rekordstand von 488 US-Dollar erreicht wurde, liegt der Kurs aktuell unter 240 Dollar. Solche Einbrüche treffen nicht nur Anleger, sondern mindern auch das Investitionsvolumen für Forschung und Entwicklung.
In den ersten drei Quartalen 2024 war Tesla für 21 % aller Rückrufe in den USA verantwortlich – eine Zahl, die die technischen Herausforderungen des Unternehmens unterstreicht. Zwar lassen sich viele Probleme per Software-Update lösen, doch die öffentliche Wahrnehmung leidet unter dem Ruf eines instabilen Produkts.
Die Tesla-Krise als Wendepunkt?
Die zunehmenden Rückgaben, die sinkenden Verkaufszahlen und die politischen Kontroversen markieren möglicherweise eine Zäsur in der Geschichte des Unternehmens. Die Tesla-Krise zeigt, wie schnell sich Markentreue auflösen kann – besonders in einem Umfeld, das stark von Image und Vertrauen geprägt ist.
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