Uniper löst Rücklagen auf und erhöht die Prognose für 2024

Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper löste eine Rückstellung auf und blickt nun optimistischer auf das demnächst endende Geschäftsjahr. Die Investoren nahmen die Nachricht durchaus freudig auf.

Gewinn wird höher ausfallen als bisher geplant

Am Mittwoch, nach Börsenschluss, gab Uniper bekannt, dass der um nicht-operative Effekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahr 2024 bei 2,5 bis 2,8 Milliarden Euro liegen wird. Bisher rechnete das Unternehmen mit einem Ergebnis zwischen 1,9 und 2,4 Milliarden. Der bereinigte Nettogewinn sollte voraussichtlich bei 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro liegen. Bis jetzt hatte der Energiekonzern mit höchstens 1,5 Milliarden Euro gerechnet.

Auf der Handelsplattform XETRA stieg der Kurs der Uniper-Aktie letztlich um 6,14 Prozent auf 44,40 Euro. Damit erreichte er den höchsten Stand seit drei Wochen. Allerdings wird nur ein minimaler Anteil der Aktien, nämlich weniger als ein Prozent, an der Börse gehandelt.

Langjähriger Rechtsstreit beigelegt

Hintergrund für die Auflösung der Rücklagen ist ein Vergleich, mit dem langjährige Rechtsstreitigkeiten nun beigelegt werden konnten. Die dafür gebildeten Rückstellung wird somit nicht mehr gebraucht. Die Auflösung wird ergebniswirksam für das Geschäftsjahr 2024 im vierten Quartal vorgenommen.

Zu weiteren Details des Vergleichs wollte sich Uniper nicht äußern. Ein Unternehmenssprecher erklärte lediglich, dass sowohl zum Inhalts des Vergleichs als auch zur Identität der Gegenpartei Stillschweigen vereinbart worden war. Er erklärte lediglich, dass es sich beim beigelegten Verfahren nicht um das gegen den russischen Konzern Gazprom handelt. Ende des Jahres 2022 hatte Uniper ein Schiedsverfahren gegen Gazprom Export eingeleitet und Schadenersatz gefordert. Im Sommer dieses Jahres sprach ein Schiedsgericht Uniper einen Anspruch auf Schadenersatz in Milliardenhöhe zu.

Staatliche Unterstützung bewahrte Uniper vor dem Aus

Ende August 2022 hatte Gazprom die Gaslieferungen an Uniper eingestellt. Das Düsseldorfer Unternehmen war daraufhin gezwungen, große Mengen Erdgas zu horrenden Preisen auf dem Markt zu beschaffen. Ohne staatliche Unterstützung hätte Uniper diese Situation nicht überlebt. Der Bund ist seitdem Eigentümer von über 99 Prozent der Uniper-Aktien. Die Bundesregierung ist allerdings aufgrund von Auflagen der EU verpflichtet, ihren Anteil bis Ende 2028 auf 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren.

Uniper präferiert bislang eine Rückkehr an die Börse als Lösung. Im September hatte auch das Bundesfinanzministerium eine Veräußerung über den Kapitalmarkt als die zentrale Handlungsoption zur erneuten Privatisierung bezeichnet. Die Zusammensetzung der neuen Regierung dürfte für das weitere Vorgehen von entscheidender Bedeutung sein.

Energiekonzern mit vielfältigen Energiequellen

Uniper ist Deutschlands größter Gashändler und wird als systemrelevant eingestuft. Zu den Kunden zählen mehr als 1.000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen. Das Unternehmen betreibt in Deutschland und vier weiteren europäischen Ländern zahlreiche Kraftwerke, die Strom aus Gas, Öl, Kohle, Wasserkraft und Atomkraft erzeugen. Der Energiekonzern plant zudem Investitionen in weitere erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke. Darüber hinaus ist Uniper Deutschlands größter Erdgasspeicherbetreiber.

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