Trendwende im DAX: Anleger meiden Risiken trotz Rekorden an der Wall Street

Während die Wall Street mit neuen Rekordständen glänzt, signalisiert der deutsche Leitindex DAX Schwäche. Der Rückgang unter die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten deutet auf eine mögliche Trendwende im DAX hin. Dabei verliert der Index am letzten Handelstag im August rund 0,4 Prozent und notiert bei 23.941 Punkten – ein technisches Warnsignal, das von Investoren nicht ignoriert wird.
Technische Schwäche nimmt zu
Die charttechnische Verfassung des DAX hat sich merklich eingetrübt. Nach dem Bruch der 50-Tage-Linie – einem zentralen Indikator für mittelfristige Trends – gerät nun auch die Unterstützung bei 24.000 Punkten ins Visier. Händler beobachten genau, ob es wie zuletzt erneut zu Käufen auf diesem Niveau kommt oder ob die Trendwende im DAX weiter Fahrt aufnimmt.
Inflationsdaten als möglicher Wendepunkt
Die anstehenden Inflationszahlen aus Deutschland könnten als Impulsgeber fungieren. Ein leichter Anstieg der Teuerungsrate im August gilt als wahrscheinlich, bedingt durch den sogenannten Basiseffekt – ein statistisches Phänomen, das den Vorjahresrückgang der Energiepreise verzerrt. Sollte die Inflation wieder anziehen, dürfte dies die Spekulationen über eine restriktivere Geldpolitik neu entfachen und die Trendwende im DAX weiter untermauern.
Konjunktursignale bleiben gemischt
Makrodaten wie die schwachen Umsätze im deutschen Einzelhandel oder die erneut gefallenen Importpreise geben ein uneinheitliches Bild. Während der Einzelhandel im Juli real um 1,5 Prozent einbrach, fielen die Importpreise im Jahresvergleich um 1,4 Prozent – ein Rückgang, der auf sinkende Energiekosten zurückzuführen ist. Beides lässt auf eine fragile Binnenkonjunktur schließen, die den DAX zusätzlich belastet.
Wall Street im Höhenflug – ohne Übertragseffekt
Trotz starker Impulse aus den USA – der S&P 500 erreichte ein neues Allzeithoch – bleibt der DAX hinter den Erwartungen zurück. Die US-Börsen profitieren vom KI-getriebenen Tech-Boom und von Spekulationen über mögliche Zinssenkungen. Doch die Zuversicht an den amerikanischen Märkten wirkt nicht stützend für den deutschen Aktienmarkt. Die Divergenz zwischen den Börsenplätzen verstärkt die Unsicherheit und fördert eine mögliche Trendwende im DAX.
Uneinheitliches Bild in Asien
Auch die asiatischen Märkte zeigen kein klares Bild. Während der Nikkei leicht verliert, kann die Börse in Shanghai moderat zulegen. Die globale Orientierungslosigkeit der Märkte trägt zur nervösen Stimmung bei und unterstreicht die fragile Ausgangslage im DAX.
Einzelwerte im Fokus: Von Schaeffler bis Dell
Während Schaeffler nach einer Analystenempfehlung zulegen kann, gibt es von US-Konzernen gemischte Signale: Dell profitiert vom KI-Trend, enttäuscht jedoch mit einem schwachen Ausblick. Gap und Caterpillar leiden unter den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – vor allem unter den protektionistischen Maßnahmen in den USA.
Fed und Eurokurs im Blick
Fed-Gouverneur Christopher Waller plädiert für eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte, was als Indiz für eine mögliche Lockerung der US-Geldpolitik gewertet werden kann. Der Euro gibt gegenüber dem Dollar leicht nach und notiert bei 1,1666. Die Wechselkursentwicklung bleibt angesichts geopolitischer Spannungen und geldpolitischer Unsicherheiten ein zusätzlicher Belastungsfaktor für den Exportsektor – und damit auch für den DAX.
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