Stellantis Halbjahreszahlen 2025: Milliardenverlust und Absatzkrise

Der europäische Autoriese Stellantis steckt im ersten Halbjahr 2025 tief in der Krise. Die Stellantis Halbjahreszahlen 2025 offenbaren einen operativen Verlust von 2,3 Milliarden Euro – ein deutliches Signal, dass der Konzern mit erheblichen strukturellen und marktbedingten Herausforderungen kämpft.
Umsatzrückgang auf allen wichtigen Märkten
Der Umsatz fiel von 85 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 74 Milliarden Euro. Besonders dramatisch verlief die Entwicklung in Nordamerika, wo der Umsatz um fast 26 Prozent auf 28 Milliarden Euro einbrach. In Europa konnte der Rückgang teilweise durch höhere Preise und teurere Fahrzeugausstattungen abgefedert werden, doch die Zahl der verkauften Fahrzeuge sank auch hier.
Opel im Abwärtssog
Die deutsche Marke Opel, seit Jahren ein wichtiger Bestandteil des Konzerns, leidet massiv unter der Absatzschwäche. Daten des Kraftfahrtbundesamtes belegen, dass die Zulassungen in Deutschland in den meisten Monaten des ersten Halbjahres 2025 zwischen zehn und 45 Prozent unter Vorjahreswerten lagen. Nur im April konnte Opel zulegen. Insgesamt schrumpfte der deutsche Automarkt um fünf Prozent – ein Umfeld, in dem Opel besonders stark Marktanteile verlor.
Strategische Neuausrichtung
Stellantis versucht, über eine gezielte Marktbearbeitung neue Absatzchancen zu erschließen. Opel soll künftig verstärkt den Norden und Osten Europas bedienen und in Märkten wie Türkei, Nordafrika und dem Mittleren Osten wachsen. Dazu sind mehrere Modelloffensiven geplant. Das neue Management unter Vorstandsvorsitzendem Antonio Filosa setzt dabei auf globale Steuerung und eine verschlankte Führungsstruktur, was sich auch in der Reduzierung der Opel-Geschäftsführung auf zwei Personen zeigt.
Qualitätsprobleme und Lagerbestände
Die Stellantis Halbjahreszahlen 2025 offenbaren zudem strukturelle Schwächen: 900.000 Fahrzeuge stehen bei Händlern, weitere 300.000 auf Werksgeländen. Bereits 2024 hatte der Konzern angekündigt, diese Überbestände abzubauen, doch die aktuelle Bilanz zeigt kaum Fortschritte. Hinzu kommen Qualitätsprobleme, die zu verspäteten Markteinführungen neuer Modelle führten – ein Wettbewerbsnachteil in einem zunehmend gesättigten Markt.
Kostendruck und Produktionsverlagerung
In teuren Produktionsländern wie Deutschland, Frankreich und Italien senkt Stellantis die Kosten und verlagert Kapazitäten. Allein für Restrukturierungen in Europa wurden 2025 bisher 500 Millionen Euro aufgewendet. Der Personalabbau setzt sich fort – bei Opel in Deutschland sank die Mitarbeiterzahl von gut 11.000 im Jahr 2022 auf knapp 9.000 in 2023.
Zollkosten und Nordamerika-Strategie
Ein weiterer Belastungsfaktor sind hohe Zollkosten in Nordamerika. Für 2025 rechnet Stellantis mit 1,5 Milliarden Euro an Zöllen, insbesondere aufgrund der US-Handelspolitik. Das erschwert die Wettbewerbsfähigkeit, obwohl ein großer Teil der Produktion in Mexiko und Kanada erfolgt.
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