Stada verkauft – kein Börsengang, sondern Investorenwechsel

Der geplante Börsengang des Arzneimittelkonzerns Stada ist überraschend abgesagt. Stattdessen übernehmen neue Finanzinvestoren die Mehrheit – ein deutliches Signal für den aktuellen Private-Equity-Trend im Pharmasektor.

Private-Equity-Strategie statt Börse

Noch vor wenigen Tagen deutete alles auf eine Rückkehr an die Börse hin. Doch nun wird Stada nicht an die Börse gehen. Der Eigentümerwechsel zeigt eine strategische Neuausrichtung: Statt eines IPOs wechselt die Mehrheit an die britische Beteiligungsgesellschaft CapVest Partners. Die bisherigen Eigentümer Bain Capital und Cinven behalten einen Minderheitsanteil.

Die Entscheidung für einen direkten Investorenwechsel anstelle eines Börsengangs spiegelt ein zunehmend verbreitetes Muster im Markt wider. In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten und schwankender Börsenkurse setzen Finanzakteure zunehmend auf Private-Equity-Investitionen.

Private-Equity-Investitionen dominieren Pharmatransaktionen

Private-Equity-Investitionen beschreibt einen wachsenden Trend in der Gesundheitsbranche: Langfristige Kapitalbeteiligungen durch spezialisierte Investmentfirmen, die auf Effizienz, Wachstum und spätere Veräußerung setzen. Im Fall von Stada verspricht CapVest laut eigenen Angaben, zusätzliches Kapital bereitzustellen und das Unternehmen weiterzuentwickeln.

Bereits unter Bain und Cinven hatte sich das Unternehmen stark verändert. Seit der Übernahme 2017 wuchs Stada zum internationalen Gesundheitskonzern mit über 11.000 Beschäftigten. Auch der Umsatz entwickelte sich positiv: Im ersten Halbjahr 2025 erreichte er 2,1 Milliarden Euro – ein Rekordwert.

IPO-Markt bleibt unter Druck

Der Rückzug von Stada aus dem Börsenprozess ist nicht isoliert zu betrachten. Trotz guter Marktentwicklung blieb das IPO-Umfeld 2025 angespannt. Volatile Rahmenbedingungen, insbesondere durch das geopolitische Umfeld, erschweren öffentliche Kapitalaufnahmen. Die Entscheidung für Private-Equity-Investitionen scheint in diesem Kontext kalkuliert – Investoren wie CapVest agieren unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen und setzen auf strategische Weiterentwicklung.

Private-Equity-Investitionen ermöglichen darüber hinaus eine engere Steuerung von Strukturveränderungen, wie etwa der Trennung vom Russlandgeschäft. Solche Maßnahmen erhöhen die Attraktivität für neue Partner und schaffen Spielraum für künftige Wachstumsinitiativen.

Pharmaindustrie als attraktives Ziel

Für Investmentgesellschaften bleibt die Pharmaindustrie ein lukratives Betätigungsfeld. Gesundheit gilt als vergleichsweise krisensicherer Sektor mit hohem Entwicklungspotenzial. Die kontinuierlich steigende Nachfrage nach Generika und rezeptfreien Arzneimitteln macht Unternehmen wie Stada interessant für langfristige Private-Equity-Investitionen.

CapVest will diesen Trend nutzen und plant den weiteren Ausbau des Produktportfolios. Der Abschluss der Transaktion ist für das erste Halbjahr 2026 vorgesehen – vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung.

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