Wettbewerbsstreit um SAP-Lizenzen: EU untersucht Lizenzmodell

Die Europäische Kommission hat ein Verfahren gegen den Softwarekonzern SAP eingeleitet. Im Zentrum steht der Wettbewerbsstreit um SAP-Lizenzen. Die EU vermutet, dass SAP seine Marktmacht nutzt, um Kunden langfristig an eigene Serviceleistungen zu binden – zulasten des Wettbewerbs.

Eingeschränkte Auswahl für Unternehmen?

Laut Kommission könnten Unternehmen durch das aktuelle Lizenzmodell von SAP daran gehindert werden, alternative Anbieter für Wartung und Support zu wählen. Besonders kritisch wird gesehen, dass Wartungsleistungen automatisch mit der Softwarelizenz verknüpft sind. Die Lizenzen verlängern sich zudem automatisch, enthalten häufig Funktionen, die viele Kunden nicht benötigen, und erschweren so den Wechsel zu anderen Dienstleistern.

Das Verfahren zielt darauf ab, die Marktzugänge für Drittanbieter im Bereich Software-Wartung zu verbessern. Die Auswahlfreiheit für Unternehmen soll gestärkt werden – ein zentraler Aspekt in der digitalen Wettbewerbslandschaft.

SAP verteidigt sein Geschäftsmodell

SAP weist die Vorwürfe zurück. Der Konzern betont, dass die internen Richtlinien mit geltendem Wettbewerbsrecht vereinbar seien. Gleichzeitig kündigte man an, mit der EU-Kommission kooperieren zu wollen. Für den Wettbewerbsstreit um SAP-Lizenzen gibt es keinen festen Zeitrahmen – dennoch könnte das Verfahren zu hohen Geldbußen führen, sollten sich die Vorwürfe bestätigen.

Nach EU-Recht sind Strafen von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes möglich. Für SAP könnte das eine Belastung in Milliardenhöhe bedeuten. Eine schnelle Einigung mit der Kommission könnte dem Konzern jedoch ermöglichen, Strafzahlungen zu vermeiden, indem bestimmte Klauseln im Lizenzmodell angepasst werden.

Marktführer in Europa

SAP ist das wertvollste börsennotierte Unternehmen Deutschlands und zählt zu den führenden Softwareanbietern weltweit. Besonders in großen Unternehmen ist SAP-Software tief in zentrale Geschäftsprozesse integriert. Der Wettbewerbsstreit um SAP-Lizenzen betrifft daher nicht nur einen Anbieter, sondern auch zahlreiche Kunden in der Industrie, dem Handel und der Verwaltung.

Die Entscheidung der Kommission könnte weitreichende Folgen für den gesamten Softwaremarkt haben – insbesondere für den Zugang zu Serviceleistungen bei marktführender Unternehmenssoftware.

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