Rüstungswerte unter Druck – Ungewissheit um Ukraine-Hilfen belastet

Rheinmetall-Aktie, RENK-Aktie, HENSOLDT-Aktie & Co. – die Rüstungswerte stehen erneut unter Druck. Nachdem sich die Papiere der Rüstungsindustrie zuletzt etwas erholen konnten, begann mit dem Start in die neue Woche wieder ein Ausverkauf. Die Nachrichten vom Wochenende rund um die Unterstützung für die Ukraine sorgen für Verunsicherung.

Annäherung an Rekordstände vorbei

Im Zuge der allgemeinen Börsenturbulenzen mussten zuletzt auch die Rüstungswerte Kursrücksetzer hinnehmen. Zwar konnten sie sich wieder klar erholen, was sie insbesondere in den vergangenen zwei Wochen einigen Kaufempfehlungen zu verdanken haben, scheint heute die Annäherung an die Rekordstände wieder gestoppt. Für Rheinmetall & Co. ging es zur Eröffnung direkt kräftig nach unten.

Abverkauf bei den Rüstungskonzernen

Wird es noch weitere deutsche Finanzspritzen geben, um die Ukraine militärisch zu unterstützen? Die unklaren Aussichten ließen deutsche Rüstungswerte heute mit einem Abschlag in den Börsentag starten. Im ansonsten wenig veränderten DAX erwischte es die Titel von Rheinmetall, die zuletzt recht stark gelaufen waren. Seit Jahresbeginn kann Rheinmetall immer noch einen Kurszuwachs von fast 89 Prozent verzeichnen, doch zu Beginn der neuen Woche rutschte die Aktie im XETRA-Handel zeitweise um 3,27 Prozent nach unten. 533,80 Euro war der bisherige heutige Tiefststand. Damit war Rheinmetall der mit Abstand größte Verlierer im DAX. In den letzten Stunden konnte sich das Papier aber ein wenig fangen und ein gutes Stück in Richtung Vortagesschlusskurs (562,20 Euro) hocharbeiten. Damit befindet es sich immer noch in der Nähe der Bestmarke von 571,80 Euro, die es Mitte April markieren konnte.

Der bekannte deutsche Rüstungskonzern steht mit diesem Absturz nicht allein da. Auch andere Branchenwerte wie RENK oder HENSOLDT verzeichneten heute deutliche Kursrücksetzer. Die RENK-Aktie fiel im XETRA-Handel zwischenzeitlich rund 5 Prozent ein auf 24,07 Euro, während HENSOLDT-Titel um 7,5 Prozent auf 33,48 Euro abrutschen. Damit wäre die Hälfte der Kurserholung seit Anfang August wieder eingebüßt. 

Im Gegensatz zu Rheinmetall verharrt RENK in der Nähe des heutigen Tiefststandes. Eine Erholung scheint nicht in Sicht. Experten raten trotz der sich abzeichnenden Bodenbildung im Bereich 24 Euro ohnehin weiter zur Vorsicht. Der Mehrheitsaktionär Triton möchte sich nach Ablauf einer zweiten Sperrfrist möglicherweise von einem weiteren Aktienpaket trennen.

HENSOLDT konnte den Kursverlust immerhin schon auf 4 Prozent zurückfahren.

Vorerst keine weiteren Gelder für die Unterstützung der Ukraine

Ein Medienbericht sorgte am Wochenende für Aufruhr. Es steht zu befürchten, dass die Bundesregierung bis auf weiteres keine Gelder für die militärische Unterstützung der Ukraine mehr freigeben könnte. Ein Brief von Finanzminister Christian Lindner (FDP) an Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vermiest Anlegern die Stimmung.

Obwohl einiges darauf hindeutet, dass die Hilfen vorerst wegfallen, ist nach wie vor unsicher, ob es tatsächlich so kommen wird. Das Finanzministerium signalisierte nämlich weitere Gesprächsbereitschaft. Bedingung sei allerdings, dass der Bedarf konkret gemeldet wird und nachvollziehbar ist. Bislang wurde kein Bedarf angemeldet.

Ziel der Bundesregierung ist es, Zinsen aus eingefrorenen russischen Staatsvermögen stärker für die Unterstützung der Ukraine einzusetzen.

Da Rüstungskonzerne wie Rheinmetall zuletzt ziemlich stark von den Aufträgen der Bundesregierung profitiert haben, wäre eine solche Beschränkung ein schmerzhafter Schlag für sie.

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