Rheinmetall baut Munitionswerk in Lettland

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall plant den Bau einer neuen Produktionsstätte für Artilleriemunition in Lettland. Damit reagiert das Unternehmen auf den steigenden Bedarf in Europa – und positioniert sich strategisch im Baltikum. Der Munitionsbau in Lettland soll Teil eines internationalen Netzes neuer Standorte werden.

Investition in Sicherheit und Versorgung

Die neue Anlage entsteht in Zusammenarbeit mit der lettischen Staatsverteidigungsgesellschaft. Rheinmetall wird mit 51 Prozent Mehrheitspartner in dem Gemeinschaftsunternehmen. Rund 275 Millionen Euro sollen investiert und bis zu 150 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die geplante Jahreskapazität umfasst mehrere zehntausend Schuss der standardisierten 155-Millimeter-Artilleriemunition.

Der Munitionsbau in Lettland wird als Teil der militärischen Eigenständigkeit Europas gesehen. Das Werk soll die Lieferfähigkeit westlicher Armeen erhöhen und Abhängigkeiten von Drittländern verringern. Lettland will mit dem Projekt nicht nur seine Verteidigungsfähigkeit stärken, sondern auch seine Rüstungsindustrie ausbauen.

Ausbau europäischer Produktionskapazitäten

Rheinmetall verfolgt eine klare Expansionsstrategie. Neben dem Munitionsbau in Lettland sind weitere Werke in Litauen, Rumänien, Bulgarien und sogar in der Ukraine geplant. In Niedersachsen wurde bereits ein neues Werk eröffnet, das bei voller Auslastung das größte Munitionswerk Europas sein soll. Zusätzlich produziert Rheinmetall auch in Spanien.

Der Konzern reagiert damit auf die wachsende Nachfrage der Bundeswehr, der NATO-Staaten sowie der Ukraine. Rheinmetall hat sich das Ziel gesetzt, bis 2027 rund 1,5 Millionen Artilleriegeschosse pro Jahr zu fertigen – ein erheblicher Anstieg gegenüber früheren Produktionszahlen.

Neue Geschäftsfelder im Visier

Neben dem Munitionsgeschäft plant Rheinmetall auch den Einstieg in den Schiffbau. Mit der geplanten Übernahme der Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe will der Konzern seine Kompetenzen im Bereich maritimer Rüstung erweitern. Auch bei Kampfpanzern, Flugabwehrsystemen und Drohnentechnik ist der Konzern europaweit aktiv.

Der aktuelle Auftragsbestand liegt bei rund 65 Milliarden Euro, mittelfristig wird ein Wachstum auf bis zu 130 Milliarden Euro angestrebt. Internationale Kooperationen, etwa mit Leonardo in Italien oder Lockheed Martin in den USA, sollen den Zugang zu neuen Märkten erleichtern.

Der Munitionsbau in Lettland markiert einen weiteren Schritt in der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens – und zeigt, wie stark sich Europas Verteidigungsindustrie derzeit wandelt.

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.