Preise für seltene Erden steigen weiter – China als Schlüsselakteur

Die Preise für seltene Erden sind im Frühjahr 2025 deutlich gestiegen. Der Rohstoffmarkt reagiert damit auf neue Exportkontrollen aus China. Als weltweit dominanter Produzent nutzt die Volksrepublik ihren Einfluss gezielt als wirtschaftspolitisches Druckmittel – mit spürbaren Folgen für Industrie, Verbraucher und geopolitische Stabilität.

Exportkontrollen treiben Preise für seltene Erden

Im Mai 2025 zogen die Preise für zahlreiche Metalle aus der Gruppe der seltenen Erden kräftig an. Besonders betroffen waren Terbium, Gadolinium und Samarium – drei Metalle, die für moderne Anwendungen in Elektronik, Automobil- und Verteidigungsindustrie essenziell sind. Im Schnitt stiegen die Preise für seltene Erden im internationalen Vergleich um rund acht Prozent.

Einzige Ausnahme war Cerium, das einen leichten Rückgang verzeichnete. Insgesamt lässt sich dennoch ein klarer Trend erkennen: Die eingeschränkte Verfügbarkeit durch politische Eingriffe führt zu spürbaren Marktreaktionen.

China kontrolliert die Lieferkette

China ist nicht nur der weltweit größte Produzent von seltenen Erden – es kontrolliert auch große Teile der Raffinierungskapazitäten und der globalen Reserven. Rund 90 Prozent der veredelten Produktion stammen aus dem Reich der Mitte. Damit ist das Land in der Lage, den Markt gezielt zu steuern.

Diese Marktmacht zeigt sich vor allem in Zeiten politischer Spannungen. Die aktuellen Exportkontrollen sind eine direkte Antwort auf handelspolitische Maßnahmen der USA. Für westliche Industrien – insbesondere in Europa – bedeutet das eine wachsende Abhängigkeit.

Strategische Bedeutung für die Industrie

Die Preise für seltene Erden sind nicht nur eine Frage der Rohstoffkosten. Vielmehr beeinflussen sie zentrale Wertschöpfungsketten in Hochtechnologie und Energie. Im Automobilsektor werden etwa Neodym-Magnete für Elektromotoren verwendet, in der Windkraft kommen Seltenerdmetalle in Generatoren zum Einsatz.

Diese technologische Abhängigkeit verstärkt die strategische Bedeutung der Versorgungssicherheit. Besonders für Deutschland mit seiner starken Automobil- und Maschinenbauindustrie ist das ein zentrales Thema der Industriepolitik.

Nachfrage steigt langfristig weiter

Laut Prognosen wird sich die weltweite Nachfrage nach seltenen Erden in den kommenden 25 Jahren mehr als verdoppeln. Angetrieben durch Elektromobilität, Digitalisierung und Energiewende steigen die Anforderungen an Rohstoffverfügbarkeit und Lieferstabilität.

Europa sucht derzeit verstärkt nach Alternativen. Der Aufbau eigener Produktions- und Raffineriekapazitäten sowie strategische Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern gelten als mögliche Antworten. Doch Experten warnen: Selbst bei erfolgreichem Ausbau bleibt China auch langfristig der dominierende Player am Markt.

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