Ottobock-Aktien erleben starkes Börsendebüt in Frankfurt

Der Börsengang des Medizintechnik-Unternehmens Ottobock ist ein voller Erfolg: Die Ottobock-Aktien starteten am Mittwoch mit deutlichen Kursgewinnen in den Handel. Zum Handelsauftakt an der Frankfurter Börse notierten die Papiere bei 72 Euro – rund neun Prozent über dem Ausgabepreis von 66 Euro. Damit wurde das Unternehmen aus Duderstadt auf Anhieb mit mehr als 4,2 Milliarden Euro bewertet.

Nach einem zurückgezogenen Versuch im Jahr 2022 ist es Ottobock nun gelungen, ein starkes Signal am Kapitalmarkt zu setzen. Der Börsengang zählt zu den größten in Deutschland seit der Notierung von Douglas im vergangenen Jahr und markiert den ersten IPO im streng regulierten Prime Standard des Jahres 2025.

Großes Interesse an Ottobock-Aktien

Schon im Vorfeld war das Anlegerinteresse an den Ottobock-Aktien hoch. Die Preisspanne des Angebots wurde bis zum oberen Ende ausgeschöpft. Rund 12,2 Millionen Aktien wurden platziert, wovon der Großteil aus dem Bestand der Näder Holding stammt. Der Streubesitz liegt bei rund 19 Prozent. Insgesamt flossen über 800 Millionen Euro an Erlösen, wovon etwa 100 Millionen direkt dem Unternehmen zufließen sollen.

Mit den Mitteln will Ottobock weitere Übernahmen finanzieren und die internationale Expansion vorantreiben. Der Konzern gilt als globaler Marktführer im Bereich Prothetik und ist eng mit dem Paralympischen Sport verbunden. Seit mehr als einem Jahrhundert steht Ottobock für Innovation im Bereich Mobilität und medizinische Unterstützungssysteme.

Starke Nachfrage trotz schwierigem Marktumfeld

Dass die Ottobock-Aktien so gut angenommen wurden, ist keine Selbstverständlichkeit. Das Umfeld für Börsengänge gilt derzeit als verhalten: Mehrere geplante IPOs in Deutschland – etwa von Stada, Brainlab oder Autodoc – wurden zuletzt abgesagt.

Ottobock gelang es jedoch, vor dem Börsengang prominente Investoren zu gewinnen. Milliardär Klaus-Michael Kühne sowie ein Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group sicherten Kaufzusagen in Höhe von über 200 Millionen Euro zu. Diese Unterstützung sorgte für zusätzliches Vertrauen am Markt.

Auch die Geschäftszahlen überzeugten: Im ersten Halbjahr 2025 steigerte Ottobock sein bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) von 132 auf 175 Millionen Euro, der Umsatz kletterte auf 760 Millionen Euro. Diese Entwicklung unterstreicht die stabile Wachstumsstrategie des Unternehmens.

Ottobock-Aktien als Symbol für ein Comeback der Börse

Mit dem erfolgreichen Debüt der Ottobock-Aktien könnte der deutsche Kapitalmarkt neuen Auftrieb erhalten. Der Börsengang gilt als Zeichen, dass auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit Interesse an langfristigen Industrieinvestitionen besteht.

Analysten sehen in Ottobock ein Beispiel dafür, wie familiengeführte Mittelstandsunternehmen die Börse nutzen können, um Wachstum zu finanzieren und global sichtbarer zu werden. Für den Finanzplatz Frankfurt ist der erfolgreiche Start zugleich ein Signal, dass der IPO-Markt wiederbelebt werden könnte – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.