OMV – Österreich bekommt kein russisches Gas mehr
Ab Samstag gibt es kein russisches Gas mehr für Österreich. Das teilte das österreichische Energieunternehmen OMV mit. Die GAZPROM Export informierte heute die OMV darüber, dass die Gaslieferungen morgen komplett eingestellt werden. Der Lieferstopp ist eine Reaktion auf das gestrige Schiedsgerichtsurteil der Internationalen Handelskammer. Dieses spricht der OMV im Streit mit Gazprom 230 Millionen Euro Schadenersatz zu.
80 Prozent der Gasimporte stammt aus Russland
Die OMV hatte nach dem Urteil zunächst angekündigt, die folgenden Gaslieferungen so lange als bezahlt anzusehen, bis der ihr zugesprochene Betrag aufgebracht ist. Im Jahr 2024 zählte Österreich zu den wenigen EU-Ländern, die weiterhin Gas aus Russland importiert haben. Der Anteil an russischem Gas war zuletzt immer noch relativ hoch: Er lag im Schnitt bei 80 Prozent.
Keine Engpässe zu befürchten
Die OMV und die Regulierungsbehörde E-Control haben wiederholt versichert, dass durch einen solchen Schnitt keine Engpässe bei der Gasversorgung zu erwarten sind. Zu Beginn des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 und während der darauffolgenden Energiekrise durch die Drosselung der russischen Gaslieferungen war die Situation herausfordernd. Im Vergleich dazu hat sich die Lage mittlerweile deutlich verbessert. Diese Entwicklung ist dem geringeren Gasverbrauch und der größeren Anzahl von Bezugsquellen zu verdanken. Darüber hinaus sind alle Speicher derzeit zu rund 90 Prozent gefüllt. Die Speicherkapazitäten verfügen über eine Kapazität von 95 Terawattstunden und gewährleisten eine Gasversorgung des gesamten Landes für rund ein Jahr.
Von langer Hand vorbereitet
Bereits seit drei Jahren bereitet sich die OMV auf dieses Szenario vor. Statt aus Russland soll nun Gas aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien bezogen werden.
Die aktuelle Entwicklung hat das Ende der seit 1968 bestehenden Energiekooperation zwischen Österreich und Russland lediglich beschleunigt. Der Transitvertrag zur Lieferung des russischen Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine und die Slowakei endet nämlich Ende des Jahres. Eine Verlängerung ist eher unwahrscheinlich, somit wäre spätestens in anderthalb Monaten ohnehin kein russisches Gas mehr nach Österreich geflossen.
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