Offene Immobilienfonds – Investment jetzt kritisch hinterfragen
Viele Jahre konnten Anleger mit offenen Immobilienfonds sehr gute Renditen erzielen. Das war insbesondere dem Boom an den Immobilienmärkten geschuldet, sodass sowohl Privatanleger als institutionelle Investoren in der Vergangenheit über 80 Milliarden Euro in die Fonds investieren. Über einen Zeitraum von fast 40 Jahren hinweg mussten Anleger im Durchschnitt keine Verluste mit offenen Immobilienfonds erleiden. Jetzt hat sich die Situation allerdings geändert, sodass ein bestehendes Investment in die Fonds kritisch hinterfragt werden sollte.
Wende am Immobilienmarkt als Grund
Insbesondere die Wende am Immobilienmarkt führt dazu, dass Anleger ihr bestehendes Investment in offene Immobilienfonds hinterfragen sollten. In der Summe sind es die folgenden Schwierigkeiten und Probleme, vor denen Immobilien als Geldanlage momentan stehen:
- Geringere Bewertungen
- Erhöhter Leerstand
- Abnahme der Attraktivität/Nachfrage
Mit diesen Sorgen haben viele Immobilieneigentümer zu kämpfen, was sich auch negativ auf offene Immobilienfonds auswirken kann. Manche Fachleute sprechen sogar von einer Art Sturm am Immobilienmarkt, sodass Anlegern geraten wird, eventuell an den Verkauf der Fondsanteile zu denken.
Mehrere Gründe für schlechtere Prognosen am Immobilienmarkt
Es gibt mehrere Gründe, dass die Prognosen für den Immobilienmarkt und somit indirekt ebenfalls für offene Immobilienfonds schlechter als noch bis vor zwei Jahren ausfallen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Deutlich nachlassenden Nachfrage nach Immobilien
- Einbruch am Markt von Büroimmobilien
- Zinserhöhungen durch die EZB
Diese drei Gründe in Kombination reichen bereits aus, dass die Prognosen für ein Investment in Immobilien schlechter werden. Grundsätzlich sind die Objekte nicht mehr so gefragt wie vorher, was sich auch durch sinkende Preise kennzeichnet. Das gilt zum Beispiel für Gewerbeimmobilien wie Shoppingmalls und Einkaufspaläste, die schon seit Jahren mit rückläufigen Nachfragen zu kämpfen haben.
Insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie ist der Markt für Büroimmobilien regelrecht eingebrochen. Der Grund besteht darin, dass eine große Anzahl von Arbeitnehmern im Home-Office tätig war und bis heute ist, sodass schlichtweg weniger Flächen für Büros benötigt werden. Als dritter Grund kommt noch die Zinswende hinzu, denn die Europäische Zentralbank hat den Leitzins mittlerweile auf 4,5 Prozent angehoben. Das wiederum führt dazu, dass eine Immobilienfinanzierung erheblich teurer als noch vor zwei Jahren ist.
Immobilienpreise in der Tendenz fallend
Die Auswirkung der zuvor genannten Gründe ist, dass die Immobilienpreise tendenziell an vielen Orten fallen. Davon sind selbstverständlich unter anderem offene Immobilienfonds betroffen, die bekanntlich in Immobilien breit gestreut investieren. Sinkt demnach der Wert der Objekte, reduziert sich normalerweise auch der Preis für einen Fondsanteil. Anleger erhalten dementsprechend weniger Geld für ihre Anteile, sodass im schlimmsten Fall sogar Verluste entstehen können.
Verkauf der Fondsanteile überlegenswert
Eine wachsende Anzahl von Experten rät bezüglich der Anteile an offenen Immobilienfonds momentan dazu, zumindest einen möglichen Verkauf in Erwägung zu ziehen. Dazu gibt es in erster Linie zwei Möglichkeiten, nämlich:
- Rückgabe der Anteile an die Fondsgesellschaft
- Verkauf der Anteile an der Börse
Bei Rückgabe an die Fondsgesellschaft müssen Sie allerdings beachten, dass es bei offenen Immobilienfonds schon seit zehn Jahren eine Mindesthaltedauer von zwei Jahren gibt. Erst danach haben Sie die Möglichkeit, die Anteile zu veräußern. Wenn Sie hingegen die Anteile an der Börse verkaufen wollen, müssen Sie mit deutlichen Abschlägen vom momentanen Wert rechnen. Diese belaufen sich nicht selten auf 15 bis 20 Prozent.
Option: Auf bessere Zeiten am Immobilienmarkt warten?
Natürlich sind Anleger nicht gezwungen, ihre Anteile an offenen Immobilienfonds zu veräußern und vielleicht sogar Verluste zu realisieren. Stattdessen kann es eine Option sein, auf wieder bessere Zeiten in Form steigender Immobilienpreise zu hoffen. Ob und wann es allerdings eine erneute Trendwende am Immobilienmarkt geben wird, können selbst Experten momentan nicht mit größerer Sicherheit voraussagen.
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