NVIDIA plant Aktiensplit – Aktie oberhalb der 1.000-US-Dollar-Marke

Vor wenigen Tagen legte NVIDIA seine Bilanz für das vergangene Quartal vor. Der Aktienkurs ging danach durch die Decke und hält sich seitdem auf dem neuen Niveau. Nun plant NVIDIA einen Aktiensplit. Was bedeutet das für die Investoren? Ist das ein guter Anlass um zuzuschlagen?

Erwartungen übererfüllt

Am Abend des 22. Mai veröffentlichte NVIDIA seine Bilanz für das vergangene Quartal. Dabei bestätigte sich die Erwartung der Experten: Die Geschäfte des Chipherstellers florieren weiterhin. Dank des anhaltenden KI-Hypes stieg der Umsatz im abgelaufenen Quartal auf beeindruckende 26 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 7,2 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet einen Zuwachs von beeindruckenden 262 Prozent.

Besonders stark wuchs das Geschäft mit Technik für Rechenzentren. Allein der dort gemachte Umsatz stieg auf 22,6 Milliarden US-Dollar. Das Vorjahresergebnis wurde damit verfünffacht. Dieses sensationelle Wachstum entstand dank der starken und steigenden Nachfrage nach generativem KI-Training und Inferenz auf der Hopper-Plattform. Im Markt für generative KI tummeln sich mittlerweile neben Cloud-Service-Anbietern auch Internetunternehmen für Verbraucher, Unternehmen, souveräne KI, Automobil- und auch Gesundheitskunden.

Für das aktuelle Quartal erwarten Analysten einen weiteren Umsatzanstieg auf knapp 27 Milliarden US-Dollar. NVIDIA selbst prognostiziert sogar 28 Milliarden US-Dollar. Es fühlt sich bereit für die nächste Wachstumswelle.

Investmentbanken hoben die Kursziele für NVIDIA an und bekräftigten ihre Kaufempfehlungen. 

1.000 US-Dollar-Marke erstmals geknackt

Nach den überraschend guten Quartalszahlen kletterte der Aktienkurs von NVIDIA nach US-Börsenschluss erstmals über die 1.000 US-Dollar-Marke. Im offiziellen NASDAQ-Handel der darauffolgenden Tage legten die Aktien des KI-Profiteurs weiter zu und knackte mittlerweile sogar die 1.100-US-Dollar. 

Doch schon bald könnten NVIDIA-Kurse von über 1.000 Dollar wieder der Vergangenheit angehören. Das Unternehmen veröffentlichte eine Pressemitteilung, in der es erklärte, dass es plane, die Attraktivität der Anteile für Investoren durch einen Aktiensplit zu steigern. Geplant ist ein Split im Verhältnis 1:10. Am 7. Juni 2024 soll somit jeder Aktionär für eine NVIDIA-Aktie neun zusätzliche Aktien erhalten. Der Aktienkurs wird sich dann auf ein Zehntel reduzieren.

Aktiensplit macht NVIDIA-Aktien für Kleininvestoren attraktiver

Aktiensplits werden oft dann vorgenommen, wenn die Aktien sehr beliebter Unternehmen hohe drei- oder sogar vierstellige Kurse erreichen. Damit Kleinanleger, für die hohe Kurse tendenziell abschreckend wirken, nicht vom Handel an den Börsen ausgeschlossen werden, nutzen viele Konzerne einen Aktiensplit, um die eigenen Papiere optisch zu vergünstigen. Klassischerweise werden bei einem solchen Split die Aktien durch eine festgelegte Quote aufgeteilt. NVIDIA hat sich für Juni für einen Split im Verhältnis 1:10 entschieden.

Durch den Aktiensplit werden bestehende Aktien in eine größere Anzahl neuer Aktien mit einem geringeren Wert umgewandelt. Mit diesem Schritt reduziert sich somit unmittelbar der Preis der einzelnen Aktie. Das Papier wirkt dadurch optisch billiger und ist in der Regel auch leichter handelbar, da der niedrigere Preis eine größere Zielgruppe anspricht. Sinkt der Preis pro NVIDIA-Aktie aufgrund des Splits auf 100 Euro, sind sie für eine größere Anlegerschicht erschwinglich als die jetzigen Aktien, die mit einem Kurs von über 1.100 US-Dollar schon eine gewisse Kapitalausstattung des Investors erfordern.

Kurs sagt nichts über die Unternehmensqualität aus

Ein Ziel ist es deshalb, die Aktie für Anleger mit geringerem Budget attraktiver zu machen. Ob eine Aktie 10 oder 2.000 Euro kostet, sagt allerdings nichts über die Qualität eines Unternehmens aus. Doch da hohe Aktienkurse für viele Kleinanleger sehr abschreckend und unattraktiv wirken, kaufen sie, unabhängig von der fundamentalen Bewertung des Unternehmens, lieber preisgünstigere Aktien.

Aktiensplits haben häufig auch einen Einfluss auf die Kursentwicklung eines Wertpapiers. Allein schon die Ankündigung eines Splits löst regelmäßig eine kurzfristige Preisrally aus. Für Altaktionäre kann sich ein Aktiensplit deshalb tatsächlich auszahlen. 

Auch NVIDIA selbst würden von weiter steigenden Aktienkursen profitieren. Ein Aktiensplit bedeutet in der Regel frisches Kapital, da die optisch günstigeren Aktienkurse normalerweise die Nachfrage verstärken.

Kritik an Aktiensplits

Aktien werden zumeist dann gesplittet, wenn die Kurse bereits über einen längeren Zeitraum stark gestiegen sind oder sich die Papiere seit einiger Zeit in einem Seitwärtstrend befinden. Da keines der beiden Szenarien einen echten Kaufgrund darstellt, sollten gerade Neuinvestoren bei einem Aktiensplit hellhörig werden und die fundamentale Datenlage genau unter die Lupe nehmen.

Der wohl berühmteste Gegner von Aktiensplits ist der US-amerikanische Starinvestor Warren Buffett. Er hat zwar kein Problem damit, wenn die Unternehmen, in die er investiert ist, einen Aktiensplit vornehmen, doch für ihn und seine Finanzholding Berkshire Hathaway kommt ein solcher Schritt nicht in Frage. Darum verwundert es kaum, dass die Berkshire-Hathaway-A-Aktie mit einem Kurs von über 600.000 US-Dollar die teuerste Aktie der Welt ist. 

Buffett möchte mit dem extrem hohen Aktienkurs verhindern, dass sein Unternehmen von Kleinaktionären für kurzfristige Spekulationen missbraucht wird. Seine Idee ist es, die Aktionäre der Finanzholding auf diesem Weg sowohl vor einer Spekulationsblase als auch vor extremer Volatilität zu schützen.

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