Novo Nordisk Stellenabbau betrifft 9.000 Mitarbeiter weltweit

Der angekündigte Novo Nordisk Stellenabbau markiert einen tiefen Einschnitt beim dänischen Pharmariesen. Das Unternehmen reagiert damit auf wachsende Konkurrenz, auslaufende Patente und einen massiven Wertverlust an der Börse.

Novo Nordisk Stellenabbau als Reaktion auf Marktdruck

Im Rahmen eines globalen Restrukturierungsprogramms sollen 9.000 der insgesamt 78.400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Rund 11,5 Prozent der Belegschaft sind betroffen, darunter allein 5.000 Stellen im Heimatmarkt Dänemark. Mit dem Stellenabbau will das Unternehmen jährlich rund 1,08 Milliarden Euro einsparen.

Noch im Jahr 2024 war Novo Nordisk durch den Boom seiner Abnehmmedikamente Ozempic und Wegovy zum wertvollsten börsennotierten Konzern Europas aufgestiegen. Der Höhenflug endete jedoch abrupt: sinkende Kurse, Gewinnwarnungen und wachsender Konkurrenzdruck sorgten für einen starken Einbruch. Der Börsenwert liegt heute nur noch bei 236 Milliarden Dollar, nachdem er im Vorjahr noch 650 Milliarden Dollar erreicht hatte.

Konkurrenz durch Eli Lilly verstärkt Druck

Ein entscheidender Grund für den Novo Nordisk Stellenabbau ist die zunehmende Konkurrenz aus den USA. Besonders der Pharmariese Eli Lilly sorgt mit einer neuen Abnehmpille für Schlagzeilen und gewinnt Marktanteile im wichtigen US-Markt. Während Novo Nordisk auf injizierbare Medikamente setzt, könnte die einfachere Einnahmeform der Pille für viele Patienten attraktiver sein.

Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs von Novo Nordisk um rund 46 Prozent gefallen. Schon im Sommer führten die Ernennung des neuen CEO Mike Doustdar und eine Gewinnwarnung zu einem Kurssturz, der 70 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtete. Investoren zweifeln zunehmend daran, dass die bisherigen Blockbuster-Medikamente dauerhaft ihre Wachstumsdynamik halten können.

Patente laufen aus – Generika im Anmarsch

Neben dem starken Wettbewerbsdruck trägt auch das Auslaufen wichtiger Patente zum Stellenabbau bei Novo Nordisk bei. In Märkten wie Indien oder Kanada drohen Generika-Hersteller mit deutlich günstigeren Nachahmerpräparaten. Diese könnten die Preise der Originalmedikamente um bis zu 70 Prozent unterbieten. Für Novo Nordisk bedeutet dies potenziell erhebliche Umsatzverluste in den kommenden Jahren.

Obwohl die Abnehmpräparate noch immer Milliarden einbringen – allein im zweiten Quartal 2025 rund zehn Milliarden Dollar – ist das Vertrauen vieler Anleger erschüttert. Die Zukunftsfähigkeit der bisherigen Produktstrategie wird zunehmend in Frage gestellt.

Umbau und Kostenbelastung

Der Novo Nordisk Stellenabbau ist Teil einer umfassenden Restrukturierung, die kurzfristig hohe Kosten verursacht. Für das dritte Quartal rechnet der Konzern mit einmaligen Belastungen von rund 1,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig wird die Prognose für das Gewinnwachstum deutlich gesenkt: Statt der ursprünglich erwarteten 10 bis 16 Prozent rechnet das Management nun nur noch mit vier bis zehn Prozent.

Ziel des Umbaus ist es, die Organisation zu verschlanken, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen und Ressourcen in die Wachstumsbereiche Diabetes und Adipositas umzuleiten. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit langfristig gesichert werden.

Novo Nordisk Stellenabbau als Signal an die Branche

Der drastische Schritt von Novo Nordisk ist nicht nur für die betroffenen Mitarbeiter von Bedeutung, sondern auch ein Signal an die gesamte Pharmaindustrie. Er verdeutlicht, wie stark die Branche durch Patentausläufe, Generikakonkurrenz und veränderte Marktbedingungen unter Druck steht.

Besonders im Bereich der Abnehmmedikamente dürfte der Wettbewerb weiter zunehmen. Während Novo Nordisk auf seine bestehenden Blockbuster setzt, arbeiten Wettbewerber wie Eli Lilly oder kleinere Biotech-Unternehmen an neuen, teilweise günstigeren Therapieformen.

Für den Konzern bedeutet der Stellenabbau eine Zäsur, die den weiteren Kurs bestimmen wird. Ob die Umstrukturierung ausreicht, um die Position im globalen Pharmamarkt zu festigen, bleibt abzuwarten.

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