Nach dem Crash: Aktien der Magnificent Seven zum Schnäppchenpreis? 

In der letzten Handelswoche lief es nicht sonderlich gut für Tech-Aktien. Doch was gestern folgte, lässt sich am besten mit dem Wort „Schock“ beschreiben. Die Titel von Apple, Microspft, NVIDIA, Tesla & Co. gaben massiv nach. Eine Zwischenbilanz des Ausverkaufs zeigt das enorme Ausmaß der Kursverluste.

Black Monday

Der 5. August 2024 war ein schwarzer Tag für viele Börsianer. Vielleicht wird er als „Black Monday“ in die Börsengeschichte eingehen. Der japanische Leitindex Nikkei stürzte um mehr als zwölf Prozent ab und löste damit ein internationales Börsenbeben aus. Japanische Anleger versuchten verzweifelt, ihre Aktien loszuwerden. Der wohl ausschlaggebendste Grund für die Panik in Japan war eine überraschende Leitzinserhöhung. Die Bank of Japan hob ihn auf 0,25 Prozent an und verabschiedete sich damit unwiderruflich von ihrer jahrzehntelang währenden, extrem lockeren Geldpolitik.

Magnificent Seven-Aktien machen mehr als eine Billion US-Dollar Verlust 

Der Ausverkauf setzte nach dem asiatischen Handel auch an den Börsen in Europa und den USA ein. Bereits am Freitag hatte der US-Arbeitsmarktbericht für Entsetzen unter den Börsianern gesorgt. Er war deutlich schwächer als erwartet ausgefallen und die am Freitag in Gang gesetzte Talfahrt ging am Montag mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. An der NASDAQ wollten die Anleger besonders häufig die Aktien der „Magnificent Seven“ (NVIDIA, Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Tesla und Meta Platforms) verkaufen. Diese waren zuvor stark gelaufen und die Angst vor einer Blase war mit den Kursen mitgewachsen. 

Das bewirkte einen Rückgang der Marktkapitalisierung der sieben US-Tech-Schwergewichte um satte 650 Milliarden US-Dollar an nur einem einzigen Tag, dem gestrigen Montag. Berücksichtigt man die letzten drei Handelstage (Donnerstag, Freitag und Montag), verbrannten die Aktien der Magnificent Seven sogar eine Marktkapitalisierung von 1,3 Billionen US-Dollar.

Markteinbruch erfasst Tech-Giganten

Vor allem die NVIDIA-Aktionäre trennten sich fast schon in Panik von ihren Papieren. Die Aktien des KI-Profiteurs fielen am Montag letzten Endes um mehr als sechs Prozent auf 102,50 US-Dollar. Im Laufe des Handelstages hatten sie zeitweise sogar Verluste von bis zu 13 Prozent verzeichnen müssen, konnten diese aber glücklicherweise wieder halbwegs eindämmen. An den deutlichen Verlusten der „Magnificent Seven“ waren die Aktien des Aktionärs- und Analystenlieblings dennoch maßgeblich beteiligt.

Analysten verwiesen auf eine Reihe von negativen Faktoren, die den Chiphersteller belasteten. Berichte über eine dreimonatige Verzögerung bei der Veröffentlichung der nächsten Generation von NVIDIAs KI-Chips tauchten gestern in den Medien auf. NVIDIA dementierte diese Behauptungen zwar umgehend und erklärte, dass man sich zu Gerüchten nicht äußern wolle, doch dass sich eine solche Verzögerung auf wichtige Kunden wie Microsoft, Alphabet und Meta auswirken könnte, machte den Märkten Angst. NVIDIA ist quasi gezwungen, die aktuelle Nachfrage dieser Technologiegiganten zu nutzen. Wenn der Chiphersteller einige dieser Verkäufe im entsprechenden Zeitfenster verpasst, beeinträchtigt das den Unternehmenswert von NVIDIA immens, erklären Experten. Diesem jüngsten Rückgang ging eine Periode erheblicher Kursverluste bei Chip-Aktien voraus. Der heftige Kurssturz von Intel, dessen Aktie nach den enttäuschenden Ergebnissen des zweiten Quartals 26 Prozent verlor, hatte die angespannte Lage zusätzlich verschlimmert.

Apple-Aktie durch Buffett-Verkäufe belastet

Ebenfalls stark unter die Räder kamen die Apple-Aktien. Sie verlor 4,82 Prozent auf 209,27 US-Dollar. Zusätzlich zur allgemein sehr schwachen Marktstimmung litten die Papiere des i-Konzerns unter den am Samstag bekannt gewordenen massiven Apple-Verkäufen von Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway. Das Orakel von Omaha hatte zwischen April und Juni nicht weniger als 49,4 Prozent seiner Apple-Aktien verkauft. Der Kurssturz bei Apple machte die vorherigen Gewinne nach überzeugenden Geschäftszahlen für das zweite Quartal direkt wieder zunichte.

Auch die anderen Magnificent Seven-Papiere im tiefroten Bereich

Ebenfalls stark gebeutelt präsentierten sich zuletzt die Aktien von Microsoft. Deren Kurse brachen nach der Quartalsvorlage am Montag noch rasanter weg: Aus dem NASDAQ-Handel gingen die Papiere des Softwareriesen dann schlussendlich mit Verlusten von mehr als drei Prozent: 395,15 US-Dollar war der Schlusskurs des gestrigen Tages.

Auch Alphabet und Tesla mussten mit mehr als vier Prozent deutliche Abschläge hinnehmen. Die Aktie von Alphabet litt vor allem unter einem Gerichtsurteil vom Montag, wonach die Such- und Werbepraktiken von Google Verstöße gegen das Kartellrecht darstellen. Dieser juristische Rückschlag schickte die Aktien des Tech-Giganten im Handelsverlauf auf Talfahrt. Der Mutterkonzern von Google büßte 4,61 Prozent auf 160,64 US-Dollar ein. Tesla kam mit einem Verlust von 4,23 Prozent auf 198,88 US-Dollar ein wenig glimpflicher davon. 

Ein wenig schwächer traf es Meta Platforms, das mit einem Minus von 2,54 Prozent und einem Schlusskurs von 475,73 US-Dollar aus dem Montagshandel ging. 

Dieser regelrechte Ausverkauf der Aktienmärkte traf die Branchenführer besonders hart. Er verdeutlicht die allgemeine Verunsicherung an der Wall Street auf erschreckende Weise.

Erholung in Sicht?

Der heftige Abverkauf der Magnificent Seven hinterließ nicht nur Spuren in den Portfolios der Aktionäre, sondern sorgte auch für einen Einbruch des NASDAQ Composite. Der US-Technologieindex rutschte am Montag in die Korrekturzone und spiegelte damit die allgemeine Nervosität am Markt wider, die durch das sinkende Beschäftigungswachstum und die ansteigenden Arbeitslosenzahlen genährt wird. Darüber hinaus konnten die aktuellen Quartalsberichte der Technologiegiganten die sehr hohen Erwartungen sehr oft dann doch nicht erfüllen: Die Aktien von Tesla, Alphabet, Microsoft und Amazon gaben nach Vorlage der Zahlen allesamt deutlich nach. Angesichts der ziemlich schlechten Börsenstimmung erscheint eine Fortsetzung der US-Tech-Rally derzeit ungewiss. 

Am heutigen Dienstag, dem Tag nach dem Crash, zeigen die Märkte Erholungstendenzen. Auch die Aktien der Magnificent Seven legten im NASDAQ-Handel wieder leicht zu. Zur Stunde notieren die Papiere an der NASDAQ wie folgt:

  • NVIDIA: 104,43 US-Dollar
  • Microsoft: 402,08 US-Dollar
  • Meta Platforms: 496,34 US-Dollar
  • Apple: 206,80 US-Dollar
  • Alphabet: 160,79 US-Dollar
  • Amazon: 162,09 US-Dollar
  • Tesla: 196,25 US-Dollar

 

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