MAN Elektro-Lkw gehen in Serienproduktion

Der Nutzfahrzeughersteller MAN hat die Serienproduktion seiner Elektro-Lkw aufgenommen. Im Stammwerk in München werden künftig bis zu 100 Fahrzeuge pro Tag gefertigt – je nach Auftragslage. Damit ist ein wichtiger Schritt in der Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs erfolgt. Der Produktionsstart gilt innerhalb des Unternehmens als Meilenstein.

MAN Elektro-Lkw vom selben Band wie Dieselfahrzeuge

Die Fertigung der MAN Elektro-Lkw erfolgt nicht auf einer separaten Linie. Diesel- und Elektromodelle entstehen auf derselben Produktionsstrecke. Entscheidend ist der jeweilige Kundenauftrag: Entweder wird ein Dieseltank oder ein Batteriesystem mit Hochvolttechnik installiert. Dieser flexible Ansatz ermöglicht eine hohe Variantenvielfalt.

Produktionskapazität trifft auf begrenzte Nachfrage

Mit derzeit rund 700 Bestellungen ist die Nachfrage noch vergleichsweise gering. Die Produktion könnte diese Menge theoretisch in wenigen Tagen abdecken. Im Vergleich zu den 64.000 verkauften Lkw des Vorjahres fällt der Anteil der E-Modelle bisher gering aus. Dennoch sieht MAN Potenzial für künftiges Wachstum, vor allem durch politische Unterstützung und bessere Ladeinfrastruktur.

Bis zu 740 Kilometern Reichweite

Die neuen MAN Elektro-Lkw sind mit sechs bis sieben modularen Batterien ausgestattet. Damit erreichen sie Reichweiten zwischen 500 und 740 Kilometern – ausreichend für viele regionale und nationale Einsätze. Die Fahrzeuge sind für verschiedene Einsatzzwecke konfigurierbar, vom Entsorgungsfahrzeug bis zum Fernverkehrstruck.

Hohe Anschaffungskosten bleiben Herausforderung

Ein zentraler Faktor bei der Einführung sind die Kosten. Ein batteriebetriebener Lkw kostet bis zu dreimal so viel wie ein vergleichbares Dieselmodell. Während ein herkömmlicher Lkw bei etwa 100.000 Euro liegt, schlägt ein Elektro-Lkw mit bis zu 300.000 Euro zu Buche. Langfristig könnten Einsparungen bei Betriebskosten und CO₂-Vorgaben jedoch Vorteile bringen.

Investitionen in Forschung und Schulung

Für die Entwicklung investierte das Unternehmen rund 400 Millionen Euro. Mehr als 5.000 Beschäftigte wurden im Bereich Hochvolttechnologie geschult. Ziel ist es, das gesamte Produktportfolio auch als Elektroversion anbieten zu können. Die Kunden können aus über einer Million Konfigurationsvarianten wählen – nun auch zwischen Diesel und Strom.

CO₂-Einsparung durch MAN Elektro-Lkw

Nach Unternehmensangaben könnten durch 1.000 ausgelieferte MAN Elektro-Lkw jährlich bis zu 80.000 Tonnen CO₂ eingespart werden – unter der Voraussetzung, dass die Fahrzeuge mit grünem Strom betrieben werden. Dies entspricht den Emissionen einer kleinen Stadt. Für einen spürbaren Effekt sind jedoch deutlich höhere Stückzahlen erforderlich.

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