Interesse an nachhaltiger Geldanlage geht deutlich zurück

Das Interesse an nachhaltiger Geldanlage ist in Deutschland weiter rückläufig. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage ist der Anteil der Menschen, die sich für ökologische, soziale und ethische Geldanlagen interessieren, im zweiten Jahr in Folge gesunken. Nur noch 64 Prozent der Befragten geben an, sich für nachhaltige Finanzprodukte zu interessieren – vor drei Jahren waren es noch fast 80 Prozent.

Weniger Investitionen in Nachhaltigkeit

Politische Entwicklungen, wie die Lockerung von Klimazielen in den USA, und wirtschaftliche Unsicherheiten führen dazu, dass viele Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategien zurückfahren. Besonders US-Konzerne setzen wieder stärker auf kurzfristige Gewinne statt auf langfristige ökologische und soziale Verantwortung. Auch deutsche Firmen reduzieren ihre Investitionen in nachhaltige Projekte.

Dieser Trend spiegelt sich am Kapitalmarkt wider: Das Interesse an nachhaltiger Geldanlage verliert an Bedeutung, während konventionelle Anlageformen wieder in den Vordergrund rücken. Nur noch 16 Prozent der Befragten investieren aktiv in nachhaltige Produkte wie ESG-Fonds, die beispielsweise Branchen wie Rüstung, Tabak oder fossile Energien ausschließen.

Große Unterschiede zwischen Generationen und Regionen

Die Umfrage zeigt deutliche Unterschiede in der Einstellung zur nachhaltigen Geldanlage. Bei jungen Erwachsenen unter 30 Jahren liegt das Interesse an nachhaltiger Geldanlage bei 81 Prozent, während es bei den über 70-Jährigen nur noch 50 Prozent sind. Auch regionale Unterschiede sind erkennbar: In Ostdeutschland ist die Skepsis höher (44 Prozent Desinteresse) als in Westdeutschland (36 Prozent).

Familien mit Kindern zeigen deutlich mehr Engagement für nachhaltige Investments als kinderlose Haushalte. Letztere weisen nahezu doppelt so hohe Ablehnungswerte auf.

Welche Kriterien wichtig sind

Unter den Befragten mit Interesse an nachhaltiger Geldanlage spielen ethische und ökologische Kriterien eine große Rolle. Besonders wichtig sind der Verzicht auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Tierversuche. Auch Ressourcenschonung, Investitionen in erneuerbare Energien sowie der Ausschluss von Glücksspiel- und Rüstungsindustrien werden häufig genannt.

Über die Hälfte der Befragten ist bereit, für diese Standards auf Rendite zu verzichten. Das zeigt, dass das Interesse an nachhaltiger Geldanlage zwar rückläufig ist, aber in Teilen der Bevölkerung nach wie vor eine hohe emotionale und moralische Bedeutung hat.

Weitere Beiträge aus dieser Kategorie

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.