Gewinneinbruch bei DAX-Konzernen trotz stabiler Umsätze

Deutschlands führende Börsenunternehmen erleben im ersten Quartal 2025 einen spürbaren Gewinneinbruch bei DAX-Konzernen. Trotz eines leichten Umsatzwachstums um 3,3 Prozent auf 458,9 Milliarden Euro verschlechterte sich die Ertragslage vieler Unternehmen. Vor allem die exportorientierte Industrie steht unter Druck – insbesondere die Automobilbranche verzeichnet massive Rückgänge.
Automobilindustrie besonders betroffen
Während Rüstung und Telekommunikation zulegen, sind die Autokonzerne tief in die Verlustzone gerutscht. Im Vergleich zum Vorjahr sank der operative Gewinn der Autobauer um 42 Prozent, während der Umsatz um 2,5 Prozent zurückging. Der Gewinneinbruch bei DAX-Konzernen ist somit vor allem in der Automobilbranche konzentriert. BMW und Mercedes-Benz meldeten rückläufige Umsätze, ebenso wie der Chemiekonzern BASF und der Pharmariese Bayer.
Diese Entwicklung spiegelt eine tiefgreifende Unsicherheit wider, die durch internationale Handelskonflikte, höhere Produktionskosten und die schleppende Konjunktur in Europa ausgelöst wurde.
Rückversicherer unter Druck durch Naturkatastrophen
Auch Versicherer wie Munich Re und Hannover Rück mussten erhebliche Einbußen hinnehmen. Die schweren Waldbrände zu Jahresbeginn in Kalifornien führten zu milliardenschweren Schadensersatzleistungen. In der Summe sank der operative Gewinn (EBIT) aller betrachteten DAX-Unternehmen um 8,1 Prozent auf 44,8 Milliarden Euro – das niedrigste Niveau seit mehreren Jahren.
Zum Vergleich: Allein Apple erzielte im selben Zeitraum einen operativen Gewinn von knapp 30 Milliarden US-Dollar – ein Indikator dafür, wie unterschiedlich sich globale Unternehmen derzeit entwickeln.
Beschäftigung schrumpft – erste Einschnitte am Arbeitsmarkt
Parallel zum Gewinneinbruch bei DAX-Konzernen zeigt sich auch ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen. Rund 32.000 Arbeitsplätze wurden im Jahresvergleich abgebaut, das entspricht einem Rückgang von einem Prozent. Insgesamt beschäftigten 27 der 40 DAX-Konzerne noch rund 3,17 Millionen Menschen.
Die Gründe für den Stellenabbau sind vielfältig: Produktionsverlagerungen, Effizienzprogramme und die ungewisse Zukunft internationaler Handelsbeziehungen sorgen für Zurückhaltung bei Neueinstellungen.
Einzelne Branchen trotzen dem Trend
Nicht alle Sektoren sind negativ betroffen. Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall melden ein Umsatzplus von 46 Prozent, während MTU Aero Engines mit 28 Prozent Zuwachs ebenfalls deutlich zulegen konnte. Die Telekom erzielte mit 6,8 Milliarden Euro den höchsten operativen Quartalsgewinn unter allen DAX-Konzernen. Siemens und Allianz folgten mit 3,1 bzw. 4,2 Milliarden Euro.
Diese Zahlen zeigen: Der Gewinneinbruch bei DAX-Konzernen betrifft nicht alle Branchen gleichermaßen. Unternehmen mit robustem Geschäftsmodell oder hoher Nachfrage aus dem Ausland können sich dem allgemeinen Trend teilweise entziehen.
Zölle und geopolitische Risiken belasten Ausblick
Die Unsicherheit durch drohende US-Zölle wirkt wie ein Damoklesschwert über der exportstarken deutschen Wirtschaft. Viele Unternehmen haben zwar durch Vorzieheffekte kurzfristig höhere Umsätze in den USA erzielt, doch ein realistisches Bild der Auswirkungen dürfte erst im zweiten Halbjahr sichtbar werden.
Der Gewinneinbruch bei DAX-Konzernen ist somit nicht nur ein Ausdruck konjunktureller Schwäche, sondern auch ein Spiegel geopolitischer Risiken. Die Zukunft vieler Unternehmen hängt zunehmend von politischen Entscheidungen jenseits des Atlantiks ab.
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