Einigung: Die Schweizer Großreederei MSC steigt beim städtischen Hamburger Hafenlogistiker HHLA ein

Die Schweizer Großreederei Mediterranean Shipping Company (MSC) und die Freie und Hansestadt Hamburg haben sich geeinigt. Am gestrigen Donnerstag brachte die Stadt Hmburg im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung sämtliche A-Aktien der HHLA in das gemeinsame Joint Venture Port of Hamburg Betreibergesellschaft SE ein. Künftig wollen die Stadt und MSC wollen die HHLA gemeinsam führen, wobei die Stadt mit 50,1 Prozent und MSC mit 49,9 Prozent an der Betreibergesellschaft beteiligt sein werden.

Alle Bedingungen erfüllt

MSC teilte mit, dass mit der Übertragung der Aktien das freiwillige Übernahmeangebot erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Alle Angebotsbedingungen sind erfüllt, die Hamburgische Bürgerschaft hat zugestimmt und die fusionskontrollrechtlichen Freigaben durch die zuständigen Behörden sind ebenfalls erfolgt.

Die HHLA-Aktie verlor am Freitag im frühen XETRA-Handel mehr als 3,4 Prozent und notiert aktuell bei 17,58 Euro.

Stadt Hamburg erhält 232 Millionen Euro

Die Stadt Hamburg hielt bisher rund 70 Prozent der Aktien der HHLA, der Rest befand sich im Streubesitz. MSC bezahlt nun 16,75 Euro je A-Aktie, insgesamt rund 232,6 Millionen Euro, an die Stadt. Das ist derselbe Preis, den auch andere Anteilseigner erhalten.

MSC-Chef Søren Toft erklärte, dass MSC stolz auf die Beteiligung an der HHLA sei. Der Hafen mit seiner jahrhundertealten Tradition wird nicht nur in Hamburg als Tor zur Welt bezeichnet. MSC möchte ihren Teil dazu beitragen, das Tor zur Welt weiter zu öffnen – zum Wohle der HHLA, der Belegschaft, der Hamburger Bürgerschaft und aller, die dem historischen Hafen verbunden sind.

In der Politik gibt man sich überzeugt, dass Deutschlands größter Seehafen von den Investitionen in die Infrastruktur und den Verbesserungen bei der Automatisierung und Digitalisierung der HHLA-Terminals auf jeden Fall profitieren wird. Somit sollten auch die Kunden des Hamburger Hafens einen Nutzen aus der Partnerschaft ziehen können.

MSC plant Ausweitung des Ladungsvolumens

MSC will ihren Umschlag an den HHLA-Terminals ab dem kommenden Jahr erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer (TEU) pro Jahr nahezu verdoppeln. Außerdem möchte sie der italienischen Reederfamilie Aponte in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale bauen und gemeinsam mit der Stadt das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro erhöhen.

Herz des Hamburger Hafens

Die HHLA ist das Herzstück des Hamburger Hafens. Rund 5,9 Millionen Standardcontainer (TEU) wurden an ihren drei Containerterminals Tollerort, Altenwerder und Burchardkai im vergangenen Jahr umgeschlagen. Das sind in etwa 77 Prozent des Hamburger Gesamtumschlags von rund 7,7 Millionen TEU. Die HHLA beschäftigt knapp 6.800 Mitarbeiter und ist unter anderem an Terminals in Odessa, im italienischen Triest und im estnischen Hafen Muuga beteiligt.

Gewerkschaften bangen um Arbeitsplätze

Der Deal ist nach wie vor äußerst umstritten. Die Gewerkschaft Verdi und die Hafenarbeiter lehnen ihn strikt ab. Verdi sieht in ihm nicht nur eine Gefahr für die Arbeitsplätze bei der HHLA, sondern auch bei anderen Hafenunternehmen wie dem Gesamthafenbetrieb und den Laschbetrieben. MSC erhält durch diesen Deal faktisch weitreichende Vetorechte. Experten hatten in Anhörungen ebenfalls vor dem Geschäft gewarnt. Es war sogar als „historischer Fehler“ bezeichnet worden.

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