DHL-Versand in die USA: Neue Regeln, neue Kosten

Der internationale Warenversand in die Vereinigten Staaten ist für deutsche Geschäftskunden wieder möglich. Nach einer vierwöchigen Unterbrechung aufgrund verschärfter Zollvorgaben hat DHL den Versanddienst in die USA neu strukturiert. Warenversand in die USA ist ab sofort wieder regulär verfügbar – allerdings unter geänderten Bedingungen und mit spürbaren Zusatzkosten.

Hintergrund: Zollreform in den USA

Ende August 2025 strich die US-Zollbehörde die bisherige Ausnahme für Einfuhren mit einem Warenwert unter 800 US-Dollar. Diese Maßnahme war Teil eines umfassenden Reformpakets zur Stärkung des Binnenmarktes. Während Privatkunden weiterhin auf eine reduzierte Freigrenze von 100 US-Dollar für als Geschenk deklarierte Sendungen zurückgreifen können, entfiel für gewerbliche Versender jede Form der Zollbefreiung.

Versanddienstleister wie DHL mussten kurzfristig reagieren. Der reguläre Warenversand wurde zunächst eingestellt, da Prozesse und Gebührenmodelle an die neuen Bestimmungen angepasst werden mussten. Ab sofort ist der Warenversand in die USA aber wieder über die bekannten Kanäle möglich – mit neuen Anforderungen an den Versandprozess.

Pflicht: Zollservice „Postal Delivered Duty Paid“

DHL setzt für Geschäftskunden nun verpflichtend auf den Versandservice „Postal Delivered Duty Paid“ (PDDP). Dieses Modell ist bereits aus dem Versand in die Schweiz oder nach Großbritannien bekannt. Dabei übernimmt der Absender sämtliche Zoll- und Importabgaben, noch bevor das Paket das Zielland erreicht. Für Empfänger in den USA entfällt damit jegliche Interaktion mit dem Zoll – ein Vorteil in Sachen Kundenservice, aber ein zusätzlicher Kostenfaktor für Händler.

Neben den eigentlichen Zollgebühren erhebt DHL nun eine Bearbeitungspauschale von zwei Euro pro Sendung. Die Höhe der Abgaben hängt vom Warenwert, dem Ursprungsland und der Zolltarifnummer ab. Für Produkte mit einem Warenwert von 50 US-Dollar können schnell zehn Euro und mehr an zusätzlichen Kosten anfallen. Wird die Ware in Drittländern wie China gefertigt, greifen zudem höhere Zollsätze.

Auswirkungen auf E-Commerce und Versandstrategien

Für Online-Händler in Deutschland, die den US-Markt bedienen, bedeutet die Rückkehr des regulären Versands eine gewisse Erleichterung – jedoch mit Einschränkungen. Die erhöhten Versandkosten durch den PDDP-Service und die neuen Zollregelungen wirken sich direkt auf die Margen aus. Viele Unternehmen dürften ihre Preisstrategien entsprechend anpassen müssen.

Gleichzeitig stellt der Warenversand in die USA nun eine logistische Herausforderung dar. Die Pflicht zur Vorverzollung erfordert genauere Datenpflege im Versandprozess – etwa korrekte HS-Codes, präzise Produktbeschreibungen und vollständige Handelsrechnungen.

Privatkunden weitgehend unberührt

Während Geschäftskunden mit neuen Regularien konfrontiert sind, bleibt der Versand für Privatpersonen weitgehend stabil. Solange als Geschenk deklarierte Sendungen den Wert von 100 US-Dollar nicht überschreiten, fallen keine Zölle an. Bei höheren Beträgen müssen Privatkunden auf den Expressversand ausweichen – inklusive entsprechender Zollabwicklung.

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