Boeing-Krise macht auch Ryanair zu schaffen

Europas größter Billigflieger leidet unter den Problemen bei Boeing. Ryanair befürchtet Verzögerungen bei der Auslieferung bestellter Flugzeuge und rechnet für das kommende Geschäftsjahr 2025/2026 mit einem geringeren Passagierwachstum. Heute bestätigte die Airline die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Boeing-Aktie gewinnt, Ryanair-Aktie verliert

Die Anleger konnte das nicht beruhigen: Die Ryanair-Aktie verlor vorübergehend bis zu drei Prozent. Zuletzt halbierte sich das Minus auf 1,5 Prozent. Seit Jahresbeginn hat das Papier bereits rund sieben Prozent verloren. Konkurrent easyJet hingegen konnte im selben Zeitraum um zwei Prozent zulegen. Ganz bitter ist die Lage für Lufthansa-Aktionäre: Seit Anfang de Jahres hat die Aktie der Deutschen Lufthansa ein gutes Fünftel an Wert verloren.

Die Boeing-Aktie hingegen konnte heute im NYSE-Handel zeitweise 1,24 Prozent auf 156,51 Dollar gewinnen.

Weniger Passagiere im laufenden Geschäftsjahr

Ryanair teilte heute in Dublin mit, dass der Billigflieger in den zwölf Monaten bis Ende März 2026 voraussichtlich nur rund 210 Millionen Passagiere befördern wird. Das sind fünf Millionen weniger als bislang erwartet. Die Auslieferung von neun Boeing-Flugzeugen verzögert sich nach Auskunft der irischen Airline noch um drei Monate. Eigentlich waren die Maschinen für das laufende Quartal eingeplant.

Prognose für das kommende Geschäftsjahr gesenkt

Analysten vermuten hinter der Prognosesenkung eine Entscheidung des Unternehmens, das Risiko einer Überlastung im kommenden Sommer zu vermeiden. Das neue Passagierziel für das kommende Geschäftsjahr sollte den Konsens nach unten drücken. Kritiker bemängeln, dass Ryanair sich bei den Gewinnaussichten für das laufende Jahr bedeckt hält. Sie interpretieren dieses Verhalten als „Unsicherheit im Markt“.

Das aktuelle Geschäftsjahr läuft noch bis Ende März 2025. Dafür hält Konzernchef Michael O’Leary an seinem Ziel von 198 bis 200 Millionen Passagieren fest. Das entspricht einer Steigerung von knapp einem Fünftel. Im vergangenen Jahr waren es 184 Millionen. Bis 2033/34 sollen es 300 Millionen Passagiere im Jahr sein.

Zur Preisentwicklung im laufenden Quartal äußerte sich der Manager zurückhaltend. Er räumte allerdings ein, dass die Nachfrage „stark“ ist und sich der Preisverfall offenbar abschwächt. Insgesamt dürften die Flugpreise bis Silvester aber leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

Steigende Kosten

In den drei Monaten Juli, August und September kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um drei Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Euro. Doch unter dem Strich verdiente Ryanair rund sechs Prozent weniger. Schuld an diesem Rückgang sind die deutlich gestiegenen Personalkosten und Flughafengebühren von 1,4 Milliarden Euro. Analysten schätzen, dass die Airline mit diesem Quartalsergebnis in etwa die Erwartungen erfüllt haben dürfte.

Nur Boeing 737

Die irische Airline Ryanair setzt bei ihrer Flugzeugflotte ganz auf den US-Hersteller Boeing und hier gänzlich auf die 737-Reihe. Das bringt zwar grundsätzlich Vorteile beim Flottenmanagement, ist nun aber ein Problem. Boeing kämpft seit längerem mit technischen Problemen und seit einiger Zeit auch noch mit einem umfassenden Streik.

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