Amazon investiert weitere Milliarden: So ehrgeizig sind die Pläne für Deutschland

Der US-Konzern hat große Pläne für Deutschland. Amazon investiert weitere zehn Milliarden Euro. Der Großteil davon soll seinen Cloud-Internetdiensten zugutekommen. Der kleinere Teil der Milliarden-Investition soll in den Ausbau von Logistik und Robotik sowie in zwei neue Firmenzentralen fließen. Das teilte die deutsche Amazon-Zentrale am Mittwoch in München mit. Die deutsche Amazon-Belegschaft soll bis Ende des Jahres auf 40.000 Festangestellte wachsen, 2023 waren es noch rund 36.000. Weltweit beschäftigt der im Sommer 1994 gegründete Konzern inzwischen über 1,5 Millionen Menschen, den größten Teil davon nach wie vor in den USA.

Deutschland ist ein wichtiger Auslandsmarkt für Amazon

Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen den Aufbau einer neuen Cloud für Europa mit dem Namen „AWS European Sovereign Cloud“ angekündigt. Für dieses Projekt, dessen erste Region in Brandenburg angesiedelt werden soll, wurden 7,8 Milliarden Euro veranschlagt. Die Summe der derzeit in Deutschland geplanten Investitionen gab der Konzern mit 17,8 Milliarden Euro an.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wertete dies als starkes Signal für Deutschland. Die Pläne von Amazon zeigten, dass Deutschland nach wie vor ein sehr attraktiver Investitionsstandort sei und das Vertrauen der Investoren genieße. Er betonte außerdem, dass die Bundesregierung intensiv daran arbeite, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und die Investitionsbedingungen in unserem Land zu optimieren.

Von den nun angekündigten zusätzlichen zehn Milliarden plant der US-Konzern 8,8 Milliarden bis 2026 im Rhein-Main-Gebiet für den Ausbau des Geschäfts seiner Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) auszugeben. Deren Geschäftsmodell basiert auf der Übernahme von Serverbetrieb und IT-Dienstleistungen für Firmenkunden in den großen AWS-Rechenzentren. In den 8,8 Milliarden sind nach Angaben aus Unternehmenskreisen unter anderem Ausgaben für den Bau und den Betrieb von Rechenzentren sowie für die Importe von Maschinen und Software enthalten.

Cloud-Services als Wachstumsfeld

Gemäß der vom US-Marktforschungsinstitut Synergy Research Group erhobenen Daten ist AWS weiterhin unangefochtener Weltmarktführer bei Cloud-Diensten. Sein Weltmarktanteil betrug im ersten Quartal dieses Jahres 31 Prozent. Microsofts Konkurrenz-Cloud Azure lag im gleichen Zeitraum auf Platz zwei, doch der Abstand schrumpfte leicht.

AWS ist überzeugt, dass die Nachfrage nach Cloud-Diensten auch in Deutschland weiter steigen wird. Stefan Höchbauer, AWS-Chef für Deutschland und Zentraleuropa, bezeichnet Deutschland als das Herzstück der europaweiten Innovationen des Konzerns.

Online-Handel soll weiter wachsen

Auch im Online-Handel expandiert Amazon immer weiter: Im Mai eröffnete ein neues Logistikzentrum in Erfurt, ein weiteres soll im Spätsommer im nordrhein-westfälischen Horn-Bad Meinberg folgen. Zuvor war bereits im August 2023 ein neues Logistikzentrum in Großenkneten in Niedersachsen in Betrieb genommen worden. In München und Berlin entstehen zudem zwei neue Unternehmenszentralen.  Die Amazon-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die bislang in beiden Städten auf jeweils mehrere kleinere Standorte verteilt sind, werden dann unter einem Dach arbeiten.

Insgesamt hat Amazon nach eigenen Angaben seit 2010 mehr als 77 Milliarden Euro in Deutschland investiert.

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