Allianz-Aktie: Gefahr durch Piraten nimmt zu
Der Industrieversicherer Allianz Commercial veröffentlichte am Mittwoch eine neue Ausgabe seines jährlichen Berichts zu Schifffahrtsrisiken. Die Zahl der Schiffsuntergänge ist weiterhin rückläufig, doch die Gefahr von Piratenüberfällen bleibt hoch. Die Allianz-Aktie reagiert kaum.
Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft des Münchner DAX-Konzerns, die für Industrie und Firmenkunden zuständig ist.
Weniger Schiffe gesunken
Der Schiffsverkehr auf den Weltmeeren ist laut Allianz in den letzten Jahrzehnten deutlich sicherer geworden. So gehen zum Beispiel immer weniger Schiffe unter. Die Daten der Allianz zeigen ein Rekordtief. Im letzten Jahr gingen weltweit lediglich 26 größere Schiffe verloren. Das entspricht einem Rückgang von gut einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr und einem Rückgang von über 70 Prozent im Zehn-Jahres-Vergleich. Das stellte der Industrieversicherer Allianz Commercial in seiner neuesten Ausgabe seines jährlichen Berichts zu Schifffahrtsrisiken fest. Zum Vergleich: In den 1990er Jahren sanken im Schnitt noch mehr als 200 Schiffe pro Jahr.
Neben den aktuellen Kriegen und Konflikten drohen Schiffen und ihren Besatzungen jedoch auch andere Gefahren. Zu den ältesten Risiken der Seefahrt zählen Stürme, das Stranden an einer Küste und Piraterie. Letztere erlebt laut Allianz-Bericht seit einiger Zeit eine Art Comeback: 120 gemeldete Piratenüberfälle weltweit wurden 2023 registriert. Das sind fünf mehr als 2022. Als gefährlichste Region in dieser Hinsicht nennt die Allianz Commercial den Golf von Guinea an der westafrikanischen Küste. An zweiter Stelle folgt die Straße von Singapur in Südostasien.
Piraterie am Horn von Afrika flammt wieder auf
Besonders große Sorgen bereitet dem Industrieversicherer jedoch das Wiederaufflammen der Piraterie am Horn von Afrika. Sie war speziell in den 2000er Jahren ein Problem für die Seefahrt und erreichte ihren Höhepunkt um 2010. Seit 2017 hat es dort glücklicherweise keine Überfälle mehr gegeben. Doch im Dezember 2023 kaperten somalische Piraten erneut ein Schiff und weitere Attacken folgten.
Schifffahrtexperten vermuten, dass die somalischen Seeräuber sich von den vielen Attacken islamistischer Huthi-Milizen inspirieren ließen. Diese verübten im Gefolge des Gaza-Kriegs Überfälle auf Handelsschiffe im Roten Meer.
Kriege und Konflikte begünstigen Folgegefahren
Versicherer betonen, dass Konflikte und Kriege, wie aktuell in Gaza oder in der Ukraine, indirekte Auswirkungen auf die Sicherheit der Schifffahrt haben, da sie Folgegefahren erzeugen oder begünstigen.
Als Beispiel nennen die Autoren des Allianz-Berichts zu Schifffahrtsrisiken eine internationale „Schattenflotte“, die geschätzte 600 bis 1400 Öltanker umfasst. Sie exportiert russisches Öl und war bislang in mindestens 50 Zwischenfälle verwickelt, meist Brände, Kollisionen und Ölverschmutzungen. Zumeist sind ältere, schlecht gewartete Schiffe betroffen, die außerhalb der internationalen Vorschriften und oft ohne angemessene Versicherung betrieben werden. So etwas birgt natürlich ernsthafte Risiken für die Umwelt und auch für die Sicherheit.
Aktie mit wenig Bewegung
Die Allianz-Aktie befindet sich seit Herbst 2023 in einer stetigen Aufwärtsbewegung. Diese wird zwar immer wieder von kurzen Abschwüngen unterbrochen, doch der Trend ist klar nach oben gerichtet. Am 2. April dieses Jahres knackte das Papier endlich wieder die 280,00 Euro-Marke und pendelt seitdem unermüdlich um 266,00 Euro. Im XETRA-Handel erreichte sie heute ein Tageshoch von 267,90 Euro.
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