Abspaltung von NEL ASA: Cavendish Hydrogen-Aktie erholt sich nach enttäuschendem Börsendebüt

Seit vergangener Woche können die Aktien der ausgegliederten Betankungssparte des norwegischen Wasserstoffkonzerns NEL ASA, Cavendish Hydrogen, an der Börse gehandelt werden. Die Anleger dürften bereits eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt haben.

Cavendish Hydrogen verpatzt Börsendebüt 

Das Börsendebüt von Cavendish Hydrogen in der vergangenen Woche war ernüchternd. Der erste Referenzkurs lag bei 31,60 Norwegischen Kronen. Bereits am ersten Handelstag fiel die Cavendish Hydrogen-Aktie im frühen Handel an der Osloer Börse um rund ein Fünftel auf 25,00 Norwegische Kronen. In den darauffolgenden drei Handelstagen halbierte sich der Wert der Cavendish Hydrogen-Aktie. Zeitweise kosteten die Anteilsscheine sogar weniger als 14,00 Norwegische Kronen.

Inzwischen scheint der Absturz gebremst und die Aktie von Cavendish Hydrogen auf Erholungskurs. Allein vorgestern legten die Papiere der ehemaligen Fueling-Sparte von NEL um mehr als 40 Prozent zu und beendeten den Handel bei 30,89 Norwegischen Kronen. Und auch am gestrigen Donnerstag setzte sich die Gewinnserie zu Beginn der neuen Woche fort: An der Osloer Börse legte die Aktie von Cavendish Hydrogen bis zum Handelsschluss um weitere 20,62 Prozent auf 37,255 Norwegische Kronen zu.

Spin-off zwecks Trennung der Geschäftstätigkeiten

Erst vor wenigen Tagen brachte der norwegische Wasserstoffkonzern NEL ASA sein Spin-off Cavendish Hydrogen separat an die Osloer Börse. Laut NEL ist das Ziel der Ausgliederung die Schaffung zweier unabhängiger, reiner Unternehmen, die beide Marktführer in ihrem jeweiligen Bereich werden sollen. NEL will sich künftig ganz auf das Elektrolyseur-Geschäft konzentrieren und da auf seine beispiellose Erfolgsgeschichte aufbauen. Von nun an sollen 100 Prozent der Kapazitäten und des Wasserstoff-Know-hows in die Entwicklung und Lieferung der zuverlässigsten und energieeffizientesten Elektrolyseure fließen, verkündete Håkon Volldal, der CEO von NEL.

Seine ehemaligen Kollegen werden sich ab jetzt auf die Entwicklung von Wasserstoffbetankungsausrüstung für schwere Nutzfahrzeuge fokussieren. Cavendish Hydrogen hat eine solide Ausgangsbasis mit viel relevanter Erfahrung auf dem Markt für die Betankung von Leichtfahrzeugen, eine vielfältige und starke Kundenbasis, eine kompetente Organisation und jetzt auch einen engagierten Vorstand. 

Kerngeschäft von Cavendish Hydrogen

Cavendish Hydrogen ist auf Entwicklung, Produktion, Marketing, Vertrieb und Service von Wasserstofftankstellen für Straßenfahrzeuge spezialisiert und damit weltweit tätig. Laut „Der Aktionär“ verkaufte das Unternehmen weltweit bislang mehr als 140 Wasserstofftankstellen, unter anderem in Nordamerika, Europa und Südkorea.

Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen zu reduzieren. Aus diesem Grund entwickelt das Unternehmen seit mehr als zwei Jahrzehnten Wasserstoffbetankungslösungen für Straßenfahrzeuge. Basierend auf der bislang gesammelten Erfahrung will Cavendish Hydrogen künftig Wasserstoffbetankungslösungen anbieten, die sicherer, schneller und zuverlässiger sind als jede Alternative – und gleichzeitig die Emissionen reduzieren. Es geht dem Unternehmen aber nicht nur darum, eine Alternative anzubieten, sondern es möchte einen neuen Standard für die Betankung von schweren Nutzfahrzeugen setzen – mit zuverlässigen Betankungslösungen. Das betont es auf seiner Homepage.

Hommage an Henry Cavendish, den Entdecker des Wasserstoffs

Der Name des neuen NEL-Tochterunternehmens ist eine Hommage an den englischen Wissenschaftler Henry Cavendish, der für die Entdeckung des Wasserstoffs bekannt ist. Er entdeckte im Jahr 1766 ein Gas, das bei der Einwirkung von Säure auf Metalle entsteht, erkannte damals aber nicht, dass es sich hierbei um ein chemisches Element handelte. Er nannte das Gas „inflammable air“ (brennbare Luft), doch bald danach erkannte man, dass beim Verbrennen des Gases Wasser entsteht und nannte es deshalb Hydrogen bzw. Wasserstoff.

Zweifel an NEL-Tochter

Schwarze Zahlen konnte die heute als Cavendish Hydrogen firmierende Sparte bislang noch nicht schreiben. „Der Aktionär“ berichtete, dass die ehemalige Fueling-Division von NEL im Jahr 2023 bei einem Umsatz von rund 30 Millionen Euro eine negative EBITDA-Marge von 64 Prozent auswies. Vor diesem Hintergrund vermuten auch einige Marktbeobachter, dass sich NEL mittels Spin-off einer unliebsamen Sparte entledigen wollte, um diese aus seiner Bilanz zu entfernen.

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