425 Millionen Dollar Strafe: Google wegen Datenschutz-Verstoß verurteilt

Ein US-Gericht hat den Technologiekonzern Google zur Zahlung von 425 Millionen Dollar verurteilt. Hintergrund ist ein massiver Google Datenschutz-Verstoß, bei dem Nutzerdaten trotz deaktivierter Tracking-Einstellungen gesammelt wurden.

Verdecktes Tracking trotz deaktivierter Funktionen

Die Sammelklage, die über 98 Millionen Nutzer und mehr als 170 Millionen Geräte betrifft, wirft Google vor, über einen Zeitraum von acht Jahren hinweg Daten gespeichert zu haben – selbst wenn Nutzer die Web- und App-Aktivitätseinstellungen deaktiviert hatten. Der Google Datenschutz-Verstoß betrifft damit grundlegende Nutzereinstellungen, die eigentlich der Datenkontrolle dienen sollten.

Besonders brisant: Selbst nach Deaktivierung der Personalisierung soll der Konzern weiterhin Zugriff auf Standortdaten, Suchverläufe und App-Nutzung genommen haben. Die Betroffenen sehen darin einen eklatanten Bruch mit Datenschutzprinzipien. Der Fall zeigt, wie sensibel digitale Infrastruktur gegenüber Nutzerrechten sein kann.

Gericht sieht bewusste Irreführung

Das Urteil des kalifornischen Gerichts basiert auf dem Vorwurf, dass Google gezielt Maßnahmen getroffen habe, um die Datenerfassung zu verschleiern. Zwar betonte der Konzern, dass die erhobenen Daten anonymisiert und verschlüsselt gespeichert würden, doch die Jury sah die Verantwortung für den Schutz persönlicher Informationen bei Google selbst.

Laut Prozessunterlagen war die Google Datenschutz-Verstoß-Praxis tief in die Systemarchitektur eingebettet. Die automatische Erhebung der Daten lief im Hintergrund weiter, auch wenn Nutzer vermeintlich widersprochen hatten. Diese technische Gestaltung wurde vom Gericht als irreführend bewertet.

Google reagiert und kündigt Berufung an

Google selbst weist die Vorwürfe zurück. Man wolle in Berufung gehen und betont, dass die Datenschutzfunktionen der Plattform transparent und nutzerfreundlich gestaltet seien. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass ein Missverständnis über die Funktionsweise der Dienste vorliege.

Tatsächlich ist die Diskussion über Datenschutz kein neues Thema. Immer wieder geraten Tech-Konzerne in die Kritik, wenn es um die Verarbeitung sensibler Informationen geht. Der Fall Google zeigt jedoch besonders deutlich, wie sehr Anspruch und Wirklichkeit beim Datenschutz auseinanderklaffen können.

Der Fall im Kontext globaler Datenschutz-Debatten

Der Google Datenschutz-Verstoß ist kein Einzelfall. Auch in Europa gab es in den vergangenen Jahren Verfahren gegen große Plattformbetreiber. Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hatte zwar neue Standards gesetzt, doch technische Schlupflöcher bleiben ein Problem.

Datenschutz-Organisationen fordern seit Langem, dass Nutzerrechte nicht nur durch Optionen, sondern auch durch eine nachvollziehbare technische Umsetzung gestärkt werden. Wenn ein deaktiviertes Häkchen keine rechtliche Wirkung entfaltet, stellt sich die Frage nach der Glaubwürdigkeit digitaler Versprechen.

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