Kunst als Investment: Kunstfonds als attraktive Anlageoptionen
Historisch niedrige Zinsen, volatile Aktienmärkte und überteuerte Immobilien lassen Anleger nach Alternativen suchen. Sie möchten ihre Portfolios diversifizieren und attraktive Renditen erzielen. Mobile Sachwerte geraten in den Fokus und so mancher Kunstliebhaber überlegt, welcher Weg lohnender erscheint: Ein Investment in einzelne Kunstwerke oder ein Investment in einen Kunstfonds?
Kunst – ein lukrativer alternativer mobiler Sachwert
Kunstwerke sind von Natur aus mobile Güter, die sich relativ einfach von einem Ort zum anderen transportieren lassen. Das macht sie zu einem interessanten Vermögenswert für Anleger, die ihre Investitionen geografisch diversifizieren möchten oder die Mobilität ihrer Vermögenswerte schätzen.
Bei einem Art Investment investiert der Anleger in Kunstwerke und hofft, dass diese über die Zeit an Wert zulegen. Es eignet sich hervorragend zur Diversifizierung eines gut strukturierten Portfolios, da die Wertentwicklung von Kunstwerken oft kaum mit den traditionellen Finanzmärkten korreliert. Turbulente Aktienmärkte und politische oder wirtschaftliche Wirren haben kaum Einfluss. Bei einem Kunstinvestment geben andere Faktoren den Ausschlag. Dazu zählen der Künstler, die Seltenheit des Werks, sein Zustand, die Provenienz, die Nachfrage und auch die Ästhetik, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Kunst kann man sogar als eine Art „Währung“ betrachten, die weltweit anerkannt und begehrt ist. Schließlich lassen sich Kunstwerke in nahezu jedem Land der Welt verkaufen, und hochwertige Werke bekannter Künstler erzielen oft hohe Preise – unabhängig von lokalen Wirtschaftsbedingungen.
Kunst hat wieder und wieder bewiesen, dass sie das Potenzial hat, herausragende Renditen zu erzielen. In den letzten Jahrzehnten legten auch viele zeitgenössische Werke erheblich an Wert zu, wodurch viele Anleger bei der Veräußerung beeindruckende Gewinne erzielten.
Die Tatsache, dass Kunstwerke gleichzeitig sowohl eine emotionale als auch eine finanzielle Investition darstellen, trägt ebenfalls zum Reiz dieses Investments bei. Im Gegensatz zu vielen anderen Anlageformen kann der Investor bei Kunst ihre Schönheit genießen und anschließend mit ihr attraktive finanzielle Renditen erzielen.
Besonderheiten von Kunstfonds
Ein Kunstinvestment muss nicht zwangsläufig in einzelne Kunstwerke erfolgen. Auch Kunstfonds sind eine mögliche Alternative. Kunstfonds sind Investmentfonds, die sich auf die Anlage in Kunstwerke konzentrieren. Sie funktionieren ähnlich wie traditionelle Investmentfonds, aber anstatt in Aktien, Anleihen oder andere Vermögenswerte zu investieren, investieren sie in Kunstwerke.
Der Zweck eines Kunstfonds ist es, finanziellen Gewinn durch An- und Verkauf von Kunstwerken zu erzielen. Die Fondsmanager, die über eine umfangreiche Expertise verfügen, kaufen Kunstwerke, die sie für unterbewertet halten oder von denen sie glauben, dass sie im Wert steigen werden. In der Regel handelt es sich hierbei um Grafiken, Gemälde, Skulpturen oder andere Werke aus dem Bereich der bildenden Kunst.
Üblicherweise werden die Werke mehrere Jahre im Fonds gehalten und zum Ende der Fondslaufzeit hin sukzessive verkauft. Am Ende der Laufzeit wird der Fonds dann aufgelöst und die Gewinne werden ausgeschüttet.
Kunstfonds sind für gewöhnlich geschlossene Fonds mit festgelegten Mindestbeträgen. Hinsichtlich der Höhe dieses Mindestinvestments gibt es große Unterschiede. Einige Fonds bieten Einstiegsmöglichkeiten im unteren vierstelligen Bereich, andere erst ab sechs- oder siebenstellig.
Je größer der Betrag ist, über den ein Kunstfonds verfügen kann, desto eher erhalten die Anleger Zugang zu hochwertigen Kunstwerken, die sonst nur einer kleinen Gruppe sehr vermögender Einzelpersonen oder Institutionen zugänglich wären. Durch die Bündelung der Ressourcen sind Kunstfonds in der Lage, diese Barrieren zu überwinden und ihren Investoren Zugang zu diesen wertvollen Anlagen zu bieten.
Obwohl Kunstfonds regelmäßig hohe jährliche Renditen versprechen, teilweise bis zu zweistellig, konnten in der Vergangenheit nicht alle die prognostizierte Wertsteigerung einhalten.
Bisher wurden mehr als 80 Kunstfonds aufgelegt, der Großteil davon in China. Dort erfreut sich die Anlageklasse Kunst bereits großer Beliebtheit. Hierzulande konnte sie sich noch nicht so recht durchsetzen.
Chancen und Vorteile eines Kunstfonds
Kunstfonds bieten große Chancen und Vorteile für Investoren. Einige gelten für alle Arten von Kunstinvestment, andere speziell für die Geldanlage in einem Kunstfonds.
Diversifizierung
Ein Kunstfonds kann ein Mittel zur Diversifizierung eines Investmentportfolios sein. Kunstwerke korrelieren kaum mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen, weshalb sie dazu beitragen können, das Risiko in einem Portfolio zu verringern.
Hohe Renditen
Einige Kunstwerke haben in der Vergangenheit sehr hohe Renditen erzielt. Wenn ein Kunstfondsmanager in der Lage ist, solche Kunstwerke zu identifizieren und zu erwerben, können die Anleger in dem Fonds von diesen Renditen profitieren.
Zugang zu Expertenwissen
Ein guter Kunstfondsmanager ist Experte auf seinem Gebiet. Er kennt den Kunstmarkt und verfügt über die Fähigkeit, unterbewertete Kunstwerke zu identifizieren, wovon die Investoren profitieren. Für die meisten von ihnen wäre es schwierig oder unmöglich, sich dieses Wissen selbst anzueignen.
Zugang zu Kunstwerken
Kunstfonds bieten Anlegern Zugang zu hochwertigen Kunstwerken, die sonst für viele außerhalb ihrer Reichweite wären.
Professionelles Management
Die Kunstwerke in einem Kunstfonds werden professionell gelagert, versichert und transportiert. Dies reduziert das Risiko für den Anleger im Vergleich zum direkten Besitz von Kunstwerken.
Risiken und Nachteile eines Kunstfonds
Leider bringen Art Investments nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, derer sich der Anleger bewusst sein sollte. Ohnehin werden solche Investitionen überwiegend von Kunstliebhaber getätigt. Sie sind stark emotional geprägt. Fachliche und finanzielle Aspekte treten häufig in den Hintergrund. Ein Kunst-Investor ist deshalb selten der typische, klassische Anleger.
Marktvolatilität
Trends, Hypes, Geschmack der Käufer und die wirtschaftliche Situation beeinflussen den Kunstmarkt und können zu einer gewissen Volatilität führen. Dann fallen die Preise genauso rasch wie sie zuvor gestiegen sind, was potenziell zu Verlusten führt.
Kritiker stufen Kunst als Geldanlage generell als unseriös ein. Sie betrachten Kunstinvestments als reine Sepkulationsgeschäfte mit hohen Verlustgefahren. Anlegerschutz gibt es bei diesen Geschäften zudem auch keinen.
Liquiditätsrisiko
Kunst ist eine illiquide Anlageklasse. Der Verkauf eines Kunstwerkes kann mehrere Monate, manchmal sogar Jahre dauern. Das kann dazu führen, dass auch Fonds Schwierigkeiten bekommen, die erforderliche Liquidität bereitzustellen.
Bewertungsrisiko
Der Wert eines Kunstwerks ist fast immer subjektiv und äußerst schwierig zu bestimmen. Somit ist es auch kein leichtes Unterfangen, den genauen Wert eines Kunstfonds zu ermitteln. Schließlich hat Kunst keinen standardisierten Marktpreis. Es gibt auch keine allgemeingültigen Kriterien für die Preisermittlung. Grundsätzliche Faktoren, die bei der Bewertung mit einfließen, sind Teilnahmen an renommierten Ausstellungen, Präsenz in Museen, Komplexität des Werks und möglicherweise auch die Leinwandgröße.
Fehlende Transparenz
Beim überwiegenden Teil aller Transaktionen am weltweiten Kunstmarkt finden die Werke auf privatem Weg zu ihren neuen Besitzern. Lediglich 20-30 Prozent werden über öffentlich zugängliche Auktionen oder über Händler weiterverkauft. Und selbst bei diesem geringen Prozentsatz haben nur einige wenige hundert Kunst-Fachleute maßgeblichen Einfluss auf die weltweite Preisentwicklung. Das erschwert die Entwicklung aussagekräftiger Kunst-Preis-Indizes, die Anlegern die Orientierung vereinfachen könnten.
Hohe Kosten
Die Kosten für Lagerung, Versicherung, Transport und Verkauf von Kunstwerken sind mitunter beträchtlich und gehen zu Lasten der Rendite des Fonds. Aufwendungen für Galeristen und Auktionshaus-Provisionen schlagen außerdem zu Buche.
Fehlendes Einkommen
Im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen zahlt Kunst keine laufenden Dividenden oder Zinsen aus. Es gibt also während der Laufzeit keine Einnahmen. Erst am Ende, wenn der Fonds aufgelöst wird, kommt der Investor in den Genuss seiner Rendite – sofern die Kunstwerke mit entsprechend hoher Wertsteigerung verkauft werden konnten.
Fälschungen und Betrug
Auf dem Kunstmarkt tummeln sich immer wieder Fälscher und Betrüger. Obwohl Fondsmanager in der Regel umfangreiche Maßnahmen zur Prüfung der Echtheit von Kunstwerken ergreifen, besteht immer das Risiko, dass ein Fonds ein gefälschtes oder unrechtmäßig erworbenes Kunstwerk einkauft.
Worauf gilt es beim Investment in einen Kunstfonds zu achten?
Beim Investieren in einen Kunstfonds sollten Anleger einige wichtige Punkte beachten, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.
Der Erfolg des Fonds ist stark vom Fondsmanagement abhängig, weshalb der Hintergrund und die Erfahrung der Fondsmanager von hoher Relevanz sind. Ein guter Manager besitzt fundierte Kenntnisse des Kunstmarkts und ist nachweislich in der Lage, Kunstwerke mit hohem Wertzuwachs erfolgreich zu identifizieren.
Oftmals verfolgen die Fonds unterschiedliche Investitionsstrategien. Der Investor sollte sich dessen bewusst sein, dass verschiedene Fonds unterschiedliche Ansätze haben und sich mit der Strategie des gewählten Fonds identifizieren können. Manche Fonds fokussieren sich zum Beispiel auf etablierte Künstler, andere wiederum spezialisieren sich auf aufstrebende Künstler oder bestimmte Kunstformen.
Die Kosten und Gebühren des Fonds sollten transparent sein. Normalerweise umfassen sie Managementgebühren, Performance-Gebühren, Ein- und Ausstiegsgebühren, sowie Lagerungs-, Versicherungs- und Transportkosten für Kunstwerke. Sind die Gebühren sehr hoch, reduzieren sie die potenzielle Rendite erheblich.
Die Bedingungen des Fonds sind entscheidend für die Liquidität des Investors. Prinzipiell sollten nur Summen, die langfristig nicht benötigt werden und deren möglicher Totalverlust für den Anleger zu verschmerzen wäre, in Kunst Investments fließen.
Geschlossene Kunstfonds sehen in der Regel keine Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten während der Laufzeit vor. Diese können nur über den Sekundärmarkt realisiert werden, und das häufig zu eher ungünstigen Konditionen.
Transparenz ist essenziell. Ein guter Kunstfonds weist in Bezug auf seine Investitionsstrategie, seine Gebührenstruktur und seine Performance eine hohe Transparenz auf.
Wie bei jeder Investition sollte der Anleger sein persönliches Risikoprofil und seine finanziellen Ziele berücksichtigen, bevor er die Investition tätigt. Kunstfonds können riskant sein und sind nicht für jeden Anleger gleich gut geeignet.
Schließlich ist es immer eine gute Idee, unabhängigen Rat einzuholen, bevor man in einen Kunstfonds investiert. Ein Anlageberater oder ein Anwalt mit Erfahrung im Kunstmarkt kann helfen, die Chancen und Risiken eines bestimmten Fonds zu bewerten.
Wer sollte in Kunstfonds investieren?
Kunstfonds sind für unterschiedliche Anlegertypen attraktiv – und jeder hat individuelle finanzielle Ziele und seine eigene Risikotoleranz. Generell erfordert ein solches Investment immer eine höhere Risikobereitschaft als ein klassisches Asset.
Anleger, die eine Diversifizierung ihrer Portfolios suchen, investieren gerne in Kunstfonds, da Kunstwerke in der Regel weniger mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen korrelieren. Dadurch können Kunstfonds als eine Art „Sicherheitsnetz“ dienen und das Gesamtrisiko des Portfolios in turbulenten Marktbedingungen verringern.
Für vermögende Anleger, die bereits ein großes Portfolio haben und nach alternativen Anlagemöglichkeiten suchen, sind Kunstfonds ebenfalls interessant. Sie bieten Zugang zu Kunstwerken von hoher Qualität, die oft zu hohen Preisen verkauft werden, und die Möglichkeit, von der Wertschätzung dieser Werke zu profitieren.
Außerdem ziehen Kunstfonds Kunstliebhaber und Investoren, die sich für den Kunstmarkt interessieren, an. Im Rahmen ihres Investments nehmen sie an der Kunstszene teil und profitieren von der Expertise der professionellen Fondsmanager.
Ohne eine gewisse Affinität zur Kunst, sind Kunstfonds vermutlich nicht die richtige Anlageform. Auch für Anleger, die eine stabile Rendite oder schnelle Liquidität benötigen, sind sie nicht geeignet. Vor der Entscheidung für ein Investment in Kunstfonds sollten deshalb unbedingt eine gründliche Analyse und fachlich kompetente Beratung stehen.
Fazit
Grundsätzlich sind Kunstfonds eine interessante alternative Anlageklasse – insbesondere für langfristige Anleger, die eine Diversifizierung ihres Portfolios suchen und bereit sind, die damit verbundenen Risiken zu akzeptieren. Dennoch sollten sie sorgfältige Due-Diligence-Prüfungen durchführen und gegebenenfalls professionellen Rat einholen, bevor sie in einen Kunstfonds investieren. Spezialisiertes Wissen und Verständnis für den Kunstmarkt sind zwar nicht zwingend notwendig, aber definitiv bei der Auswahl des geeigneten Fonds hilfreich. Dies könnte für viele traditionelle Anleger möglicherweise eine Herausforderung darstellen.