Handelsbeginn in den USA für Spot-Ether-ETFs
Im Januar feierten Bitcoin-ETFs ihr Handelsdebüt. Nun freuen sich auch Ether-Investoren über Spot-Ether-ETFs: Diese sind seit heute zumindest in den USA handelbar.
Spot-Ether-ETFs endlich im Handel
Bitcoin-ETFs sind bereits seit Januar im Handel erhältlich. Ethereum-ETFs zogen vor einigen Wochen nach und schafften nach einem mehrjährigen Genehmigungsprozess die Zulassung zum Handel durch die US-Regulierungsbehörde SEC.
Man hoffte, dass die Verpackung von Ether in einen ETF die Kryptowährung für traditionelle Anleger attraktiver macht, da diese Fonds über klassische Brokerage-Konten gehandelt werden können. VanEck hatte als erster Anbieter einen Ethereum-ETF beantragt, und zwar schon 2021. Dort ist man schon seit langem der Meinung, dass Investoren Zugang zu Ethereum in einem zugänglichen und vertrauten Vehikel haben sollten. Noch vor wenigen Wochen war es nicht sicher, ob die SEC überhaupt grünes Licht für die ETH-ETFs geben würde. Doch nach langem Schweigen begannen SEC-Beamte im Mai dann plötzlich mit potenziellen ETF-Emittenten zu verhandeln. Am 23. Mai genehmigte die Aufsichtsbehörde schließlich einen wichtigen Antrag und ebnete damit den Weg für die vollständige Zulassung.
Seit heute Dienstag sind die ETH-ETFs nun endlich zumindest in den USA handelbar. An der Chicagoer Optionsbörse CBOE werden künftig 5 ETH-ETFs im Handel sein. Es scheint, als wäre auch der klassische Handel nun vollständig in der Ära der Kryptowährungs-ETFs angekommen. Über 70 Prozent des liquiden Kryptowährungsmarktes sind mittlerweile über kosteneffiziente ETPs zugänglich.
Rohstoff oder Wertpapier?
Ether ist nach Bitcoin die zweitwichtigste digitale Währung. Die Transaktionen finden auf der Ethereum-Blockchain statt. Bitcoin wurde als Alternative zu herkömmlichem Geld geschaffen und dient vor allem als digitaler Wertspeicher. Ethereum dagegen ist mehr als nur eine Kryptowährung. Es ist eine Open-Source-Plattform, auf der man digitale Verträge (sogenannte Smart Contracts) und dezentrale Anwendungenerstellt und ausführt. Aus rechtlicher Sicht handelt es sich bei Bitcoin um einen Rohstoff, ähnlich wie es bei Gold der Fall ist. Daher rührt wohl auch die Bezeichnung „digitales Gold“ für die älteste aller Kryptowährungen.
Die SEC stufte Ether jedoch eher als Wertpapier ein, da die Marktteilnehmer bei der Validierung von Transaktionen („Stalking“) auf der Ethereum-Blockchain eine bestimmte Anzahl von Ether als Sicherheit hinterlegen und dafür etwas ähnliches wie eine Dividende erhalten. Um regulatorische Probleme zu vermeiden, verpflichteten sich die Fondsgesellschaften dazu, ihre Ether-Bestände nicht für das „Stalking“ zu verwenden.
Kein Spot-ETH-ETF Handel in Europa
Insgesamt haben acht ETFs eine Zulassung durch die SEC erhalten (Grayscale, VanEck, ARK 21Shares, Bitwise, BlackRock, Invesco Galaxy, Fidelity und Franklin Templeton). Anteile dieser Fonds können aus regulatorischen Gründen nur US-amerikanische Anlegern erwerben. In Europa ist der Handel nicht erlaubt: Indexfonds, die nur einen Wert beinhalten sind hier nicht zugelassen.
In den USA bieten die gelisteten Fonds die Möglichkeit, ohne ein Direktinvestment in die Kryptowährung an der Entwicklung des Ether-Kurses teilzuhaben. Insbesondere für institutionelle Investoren, die keine direkten Investitionen in Kryptowährungen tätigen dürfen, ist das interessant.
Bitcoin-ETFs schon sehr erfolgreich
Was die Geschwindigkeit der Mittelzuflüsse angeht, darf man die Zulassung und Handelsaufnahme von Spot-Bitcoin-ETFs als die erfolgreichste Einführung in der Geschichte börsengehandelter Produkte bezeichnen. Sie haben den Preis der größten Kryptowährung Mitte März sogar auf ein neues Allzeithoch getrieben. Und auch danach haben sich die Zuflüsse nicht abgeschwächt. Mehr als zehn Milliarden US-Dollar haben Bitcoin-ETFs seit ihrem Debüt im Januar angezogen. Die Tatsache, dass Bitcoin-ETFs in der jüngeren Vergangenheit kontinuierliche Zuflüsse verzeichnen konnten, spricht laut Einschätzung von Krypto-Experten auch für das ungebrochene Vertrauen der Anleger in den Markt. So mancher skeptischer Experte zeigt sich vom Erfolg überrascht, da es vor der Einführung absolut nicht vorhersehbar war, dass die Nachfrage im Privatkundenbereich so groß sein würde.
So reagiert der Ethereum-Kurs
Ob die Spot-Ether-ETFs bei den Anleger auf ebenso reges Interesse stoßen werden, bleibt vorerst abzuwarten. Einige Analysten spekulieren darauf, dass ein Spot-ETH-ETF den Preis von Ether auf bis zu 6.500 US-Dollar treiben könnte. Allerdings dürften die Zuflüsse in diese Fonds bei weitem nicht so hoch sein wie bei ihren Bitcoin-orientierten Pendants.
Erste Schätzungen renommierter Experten besagen, dass die neu aufgelegten ETFs im ersten Jahr Zuflüsse in Höhe von 15 bis 20 Milliarden US-Dollar verzeichnen könnten. Das entspricht ungefähr dem, was die Spot-Bitcoin-ETFs in nur sieben Monaten erreicht haben. Ethereum hat in ihren Augen zum einen nicht den „First-Mover-Vorteil“ von Bitcoin und zum anderen fehlt ihm ein starkes Narrativ, wie die Überzeugung vieler Bitcoin-Fans, dass ihr Bitcoin „digitales Gold“ sei.
Die heutige Reaktion des Ethereum-Kurses auf den Start des Handels mit Spot-ETH-ETFs war durchweg positiv. Der Ether-Kurs legte im Laufe des Tages kurzfristig um bis zu 2,5 Prozent zu.
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