China senkt Leitzinsen erneut, um Wirtschaft anzukurbeln
China senkt die Leitzinsen für Unternehmenskredite weiter. Die People’s Bank of China (PBoC) gab heute bekannt, dass sie die Leitzinsen für ein- und fünfjährige Kredite (LPR) um jeweils 25 Basispunkte auf 3,1 Prozent bzw. 3,6 Prozent reduziert hat.
Leizinsenkung bestätigt neuen Kurs
Die politischen Entscheidungsträger hatten in den vergangenen Monaten wiederholt verkündet, ihre Bemühungen zur Ankurbelung der kränkelnden Wirtschaft zu verstärken. Die Märkte hatten diesen Schritt deshalb mit Spannung erwartet.
Bereits am Freitag kündigte PBoC-Gouverneur Pan Gongsheng in einer Rede auf einem Finanzforum in Peking am Freitag an, dass die Zinsen gesenkt werden. Die großen Geschäftsbanken hatten bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Einlagenzinsen gesenkt und damit den Weg für niedrigere Leitzinsen geebnet.
Experten sehen in der heutigen Leitzinssenkung eine Bestätigung dafür, dass die PBoC die Zinsen entschlossen senken wird. Dieses Vorgehen kommt einer Kehrtwende der chinesischen Wirtschaftspolitik gleich. Im September hatte das Politbüro erklärte, dass die chinesische Zentralbank die Zinsen stärker senken wird. Es war das erste Mal, dass derart präzise Richtlinien für die Zinssätze verkündet wurden.
Ermutigendes Zeichen
Für Analysten und Ökonomen ist dieser Schritt ein ermutigendes Zeichen. Die Geldpolitik bewegt sich in die richtige Richtung, um die Deflation zu bekämpfen und die Wirtschaft zu stützen.
Neue und ausstehende Kredite werden in China fast immer auf der Grundlage des einjährigen LPR-Satzes bewertet. Für Hypotheken hingegen ist der fünfjährige Satz maßgeblich.
Teil des Konjunkturpakets
Die Zinssenkungen sind Teil des umfassenden Konjunkturpakets, das die chinesischen Behörden im September angesichts des schwachen Wachstums der einheimischen Wirtschaft angekündigt hatten.
Die politischen Entscheidungsträger stehen vor einer großen Herausforderung. Die Wirtschaftsdaten zeigten sie letzte Woche wieder deutlich: Zwar ist die chinesische Wirtschaft im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent gewachsen, doch das Tempo hat sich signifikant verlangsamt. Es war das langsamste Wachstum seit sechs Quartalen.
Mehr Anreize erforderlich
Während Ökonomen allgemein davon ausgehen, dass Chinas Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter gelockert wird, ist es fraglich, ob die Maßnahmen der PBoC allein die Kreditnachfrage stark beleben werden. Das Vertrauen und die Bereitschaft zur Kreditaufnahme sind nämlich weiterhin schwach. Um das Nachfrageproblem zu lösen, dürften vermutlich auch steuerliche Anreize notwendig sein.
Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass chinesische Staatsanleihen, den Wirtschaftsmotor in Schwung bringen sollen.
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