Schon wieder neues Allzeithoch beim Goldpreis

Die Gold-Rekordrallye geht weiter, wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Vorgestern lag der Schlusskurs des gelben Edelmetalls bei 2.628,44 US-Dollar bzw. 2.365,98 Euro. Gestern erreichte der Goldpreis in der Spitze 2.664,09 US-Dollar bzw. 2.384,13 Euro und markierte damit ein neues Intraday-Allzeithoch. Danach sank er allerdings wieder leicht.

Neuer Höchststand an der Rohstoffbörse in London

Der Preis für eine Feinunze (das sind etwa 31,1 Gramm) klettert an der Rohstoffbörse in London seit Tagen munter nach oben. Am späten gestrigen Abend erreichte er mit knapp über 2.664 US-Dollar einen neuen Höchststand. Doch der Schwung ließ danach wieder etwas nach und das Edelmetall schloss bei 2.656,97 US-Dollar. Damit lag er etwa ein Prozent über dem Niveau des Vorabends. Seit Jahresbeginn konnte der Goldpreis in US-Dollar schon um 28,8 Prozent zulegen.

Sinkende Zinsen beflügeln Goldpreis

Grundsätzlich beflügelt die Aussicht auf sinkende Leitzinsen aktuell den Goldpreis, zumal die drei großen Notenbanken in den USA, der Eurozone und Großbritannien die langersehnte Zinswende eingeleitet und damit ihre Geldpolitik gelockert haben. In der vergangenen Woche hatten die Währungshüter der US-amerikanischen Federal Reserve die Märkte überrascht, indem sie die Leitzinsen im ersten Zinsschritt direkt 0,5 Prozentpunkte nach unten korrigierten. Da Gold weder Zinsen noch Dividenden abwirft, steigt die Attraktivität des Edelmetalls für Anleger, sobald die Zinsen sinken.

Analysten zeigen sich durchaus zuversichtlich und erklären, dass die Kombination aus fallenden Zinsen in den USA, höheren geopolitischen Risiken, der von sinkenden Rendite beflügelten, robusten physischen Nachfrage, den Kaufaktivitäten der Zentralbanken und den Zuflüssen in börsengehandelten Fonds eine hervorragende Unterstützung für den Goldpreis darstellt.

Allzeit-Hoch: Intraday vs. Schlusskurs

Ein Allzeithoch, Rekordhoch oder All Time High bezeichnet in der Regel den höchsten jemals erreichten Kurs einer börsengehandelten Anlageklasse. Das bedeutet also, dass diese Anlageklasse – bezogen auf die zugrundeliegende Währung – noch nie so teuer war. Es gibt 2 Arten von Allzeithoch: das eine basiert auf dem Schlusskurs des Tages, das andere, das Intraday-Hoch, bezieht sich auf den höchsten Kurs, den die Anlageklasse im Laufe eines Tages erreicht hat. 

Ein Gold All Time High ist also der höchste jemals ermittelte Preis für 1 Feinunze Gold. Die Preisermittlung auf dem Weltmarkt erfolgt wie bei allen Rohstoffen in Dollar. Für fast alle Anleger im Euro-Raum ist allerdings der Goldpreis in Euro relevanter.

Ein Intraday-All-Time-High ist nur eine kurze Momentaufnahme. Intraday-Preise ändern sich ständig und unterscheiden sich sogar je nach Datenquelle (Future/Terminkontrakt).

Unterschiedliche All-Time-Highs in Euro und Dollar

Wenn der Goldpreis in Dollar ein neues Allzeithoch erreicht, bedeutet dies nicht automatisch, dass der Goldpreis in Euro ebenfalls ein Allzeithoch erreicht, oder umgekehrt. Beispielsweise markierte der Goldpreis in Euro Anfang Januar 2020 ein Allzeithoch, während der Goldpreis in Dollar zur gleichen Zeit ziemlich weit von seinem Allzeithoch entfernt war.

Der Grund dafür liegt im Euro-Dollar-Wechselkurs. Wie alle Rohstoffe wird Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt. Hierzulande wird der Goldpreis zwar nicht in Euro gehandelt, aber in Euro angegeben. Dabei handelt es sich also um einen rein rechnerischen Kurs, der auf dem Euro-Dollar-Wechselkurs basiert. Ist der Euro gegenüber dem Dollar stark, wird der Rohstoff Gold im Einkauf vergleichsweise preiswerter. Für kaufwillige Investoren außerhalb des Dollarraums ist ein schwacher Dollar also grundsätzlich interessant. In der Theorie führt ein schwacher Dollar deshalb zu steigender Nachfrage. Für den Verkauf eines bestehenden Gold-Investments ist dagegen ein starker Dollar von Vorteil.

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