Gold-Rallye bald zu Ende? Experten verweisen auf entsprechende Indikatoren

Der Goldpreis erreichte in diesem Jahr ein Rekordhoch nach dem anderen. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Einige Experten meinen, dass der Höhepunkt der Gold-Rallye demnächst überschritten sein dürfte.

Gold weiter im Aufwind

In diesem Jahr konnte der Goldpreis bereits 30 Rekorde brechen. Viele Analysten sind auch weiterhin optimistisch für das gelbe Edelmetall. Zuletzt lag der Goldpreis knapp über 2.500 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat er damit um etwa 21 Prozent zugelegt. Gold ist wie eine Art Trostpflaster für die Finanzwelt. Wenn alles ins Wanken gerät, sind die Anleger gestresst und jeder greift nach Gold.

Viele Stimmen meinen mittlerweile, dass die sinkende Inflation und die steigenden Arbeitslosenzahlen auf eine Abschwächung der US-Wirtschaft hindeuten. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve im September eine Periode der Zinssenkungen einläuten könnte. Dies ist jedoch nur ein Faktor von mehreren, der den Goldpreis nach oben treibt.

Vor dem Hintergrund diverser großer geopolitischer Instabilitäten wie dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine oder den Konflikten im Nahen Osten empfinden Investoren Gold als sicheren Hafen. Außerdem hat die chinesische Wirtschaft immer noch mit sinkenden Immobilienpreisen zu kämpfen, weshalb Gold eine der wenigen Anlagealternativen für chinesische Investoren ist. Und dann sind da noch die Zentralbanken, die ihre Goldreserven immer weiter aufstocken.

All diese Faktoren erhöhen die Nachfrage nach einem Asset, das nur begrenzt verfügbar ist.

Warnsignale für den Höchststand

Der rasante Aufschwung des Goldpreises in bisher unerreichte Höhen und das Wachstum seit Jahresbeginn könnten ein Warnsignal für Anleger sein, die den frühzeitigen Einstieg verpasst haben oder nun mit dem Gedanken spielen, jetzt noch in die Rallye einzusteigen. Nach einer so starken Bewegung gibt es immer Anzeichen für einen möglichen Höchststand. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für Rückschläge und Korrekturen.

In Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Goldrallye betonen Experten jedoch, dass man die geringe Beteiligung europäischer und amerikanischer Investoren und die weit verbreitete Unkenntnis vieler Anleger nicht ignorieren dürfe. Neben anderen Anzeichen für einen möglichen Höchststand des Goldpreises sollte man aber auch ein verändertes wirtschaftliches Umfeld berücksichtigen. Starke Wirtschaftsdaten, eine langsamere Inflation oder Zentralbanken, die ihre Konjunkturimpulse reduzieren, könnten Hinweise auf einen Peak sein. Und der wiederum könnte eventuell den Beginn einer Seitwärtsbewegung für Gold bedeuten.

Die geopolitischen Entwicklungen, die derzeit die Attraktivität von Gold als sicheren Hafen bestärkt haben, sollten Anleger immer im Blick behalten. Frieden in den aktuellen Kriegsgebieten, sie es in Russland und der Ukraine oder im Nahen Osten, oder eine Erholung der chinesischen Wirtschaft, würde alles verändern erholen und der Goldpreis könnte unter Druck geraten. Diese Vorstellungen erscheinen unter den derzeitigen Umständen allerdings reichlich unrealistisch. 

Ganz ausschließen sollte man eine solche Entwicklung aber nicht.

Einige Experten vermuten, dass der Goldpreis noch einmal um drei bis fünf Prozent steigen wird und dann eine Pause einlegt. Sie halten es für wahrscheinlich, dass der Goldpreis bis auf 2.600 Dollar klettern und dort ein Plateau erreichen könnte. Dieser Höhepunkt ist möglicherweise schon bald erreicht. Die weitere Entwicklung hängt unter anderem von der Inflation, den Entscheidungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell und dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ab.

Goldminenunternehmen und Fonds unter den Gewinnern

Doch auch wenn der Zenit erreicht ist und gibt es immer noch Bereiche des Goldmarktes, die interessante Chancen für Anleger parat haben. Dazu zählen beispielsweise goldgedeckte börsengehandelte Fonds (ETFs) und Goldminenunternehmen. Wenn die Zinsen sinken, stehen die Chancen gut, dass goldgedeckte ETFs weiterhin Kapitalzuflüsse verzeichnen und der Goldpreis steigt, erklärt ein Experte. Und auch Bergbauunternehmen generieren auf dem aktuellen Niveau beeindruckende Mengen an freiem Cashflow. Wenn der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau bleibt, steigen vermutlich sowohl der freie Cashflow als auch die Dividenden steigen. Das wiederum dürfte den Aktien eine sehr gute Performance bescheren.

Perspektiven für den Goldpreis

Etliche Analysten blicken optimistisch in die Zukunft. Sie gehen beispielsweise davon aus, dass der Rohstoff-Superzyklus etwa 10 Jahre andauern wird. Eine realistische Vorhersage für den Goldpreis im Jahr 2030 basiert auf der Entwicklung des US-Dollars, da diese beiden sich tendenziell gegenläufig entwickeln. Von geopolitischen Spannungen könnte Gold wieder einmal als sicherer Hafen profitieren. Das Aufwärtspotenzial könnte jedoch durch eine steigende Nachfrage nach dem US-Dollar begrenzt werden. In den vergangenen acht Jahren ist Gold um rund 60 Prozent teurer geworden. Sollte sich der Bullenmarkt in den nächsten acht Jahren fortsetzen, halten Optimisten einen weiteren Anstieg um 50 Prozent für möglich. In einem solchen Szenario würde der Goldpreis im Jahr 2030 einen Höchststand von rund 3.700 US-Dollar pro Unze erreichen.

Für das Jahr 2026 gehen die Experteneinschätzungen auseinander. Die einen prognostizieren einen Goldpreis von 2.240 US-Dollar pro Unze, andere glauben, dass der Preis bis 2026 auf 1.700 US-Dollar fallen kann. Extreme Optimisten rechnen damit, dass der Goldpreis auf bis zu 3.000 US-Dollar pro Unze steigt. Dennoch: In fünf Jahren kann viel passieren, sogar globale Wirtschaftskrisen. Allein deshalb ist es ratsam, optimistisch für Gold zu sein. Kurzfristige Faktoren wie die Entdollarisierung, geopolitische Spannungen und die Nachfrage aus China werden nach Einschätzung der Optimisten langfristig Bestand haben.

Sämtliche Szenarien basieren auf vielen Vermutungen. Alleine deshalb kann niemand mit Gewissheit vorhersagen, wie sich der Goldpreis entwickeln wird. Die Zeit wird es zeigen.

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