Investments in Start-ups: Chancen, Risiken und Möglichkeiten

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Von Anfang an mitmischen und mit attraktiven Renditen belohnt werden: Das ist es, was sich Anleger von einem Investment in ein Start-up erhoffen. Dank Fernsehen ist diese Form der Geldanlage bereits in allen Bevölkerungsschichten bekannt: „Die Höhle der Löwen“ und ihre länderspezifischen Pendants haben hohe Einschaltquoten und große Fangemeinden. Zugegeben, ein Investment in Start-ups läuft nicht immer so glatt, wie uns die Fernsehwelt vermitteln möchte. Dennoch kann es sich um ein sehr lukratives Asset handeln, von dem auch Privatanleger profitieren können.

Die Rolle von Investoren bei der Finanzierung und Unterstützung von Start-ups

Eine Unternehmensgründung ist in den meisten Fällen kein Selbstläufer. Besonders, wenn das Startkapital nicht allzu üppig war oder schnell von den Kosten aufgefressen wurde, stehen junge Unternehmer vor großen Herausforderungen: Banken gewähren keine Kredite und für einen Börsengang ist es noch zu früh. Die Lösung der Finanzprobleme vieler Start-ups sind Investoren, die häufig neben Geld auch noch andere Hilfen, wie ihr Netzwerk und ihre Erfahrung, einbringen.

Das Engagement der Investoren ist auch nicht ganz uneigennützig: Junge Unternehmen haben häufig großes Wachstumspotential. Wenn sich die Geschäftsidee auf dem Markt durchsetzt, winken hohe Renditen. Manche Start-ups werden mit der Zeit so erfolgreich, dass sie irgendwann für unfassbare Summen verkauft werden. Man denke nur an die zahlreichen Startups, die für schwindelerregende Summen aufgekauft wurden:

WhatsApp

Das Messaging-Start-up WhatsApp wurde 2014 von Facebook für etwa 19 Milliarden US-Dollar erworben. Der Kaufpreis bestand aus Bargeld, Facebook-Aktien und eingeschränkten Aktienzuteilungen für WhatsApp-Mitarbeiter.

LinkedIn

Das berufliche Netzwerk LinkedIn wurde 2016 von Microsoft für 26,2 Milliarden US-Dollar gekauft. Dies war einer der größten Technologie-Deals zu der Zeit und ermöglichte Microsoft, sein Angebot an Cloud-Diensten und Software-Lösungen für Unternehmen zu erweitern.

Instagram

Das Foto- und Video-Sharing-Start-up Instagram wurde 2012 von Facebook für 1 Milliarde US-Dollar erworben. Obwohl dies im Vergleich zu den anderen beiden Beispielen eine geringere Summe ist, war der Kaufpreis für die damalige Zeit und die Größe von Instagram extrem hoch. Instagram hatte zum Zeitpunkt der Übernahme nur etwa 13 Mitarbeiter und rund 30 Millionen Nutzer.

Wagniskapital als Chance und Risiko

Diese Beispiele sind natürlich nicht die Regel, aber sie verdeutlichen, dass Start-ups mit starken Nutzerbasen, innovativen Technologien oder attraktiven Geschäftsmodellen die Aufmerksamkeit großer Unternehmen wecken und für beträchtliche Summen verkauft werden.

Die möglicherweise hohen Renditen sind verlockend, doch eine Investition in Start-ups birgt auch große Risiken. Deshalb wird diese Art von Investition auch als Venture Capital bzw. Wagniskapital bezeichnet. Da niemand vorhersehen kann, wie die zukünftige Entwicklung des Start-ups verlaufen wird und welche, meist zahlreichen Herausforderungen das junge Unternehmen bewältigen muss, bietet ein solches Investment keine Erfolgsgarantie.

Trotz der enormen Risiken wurden in Deutschland in den letzten Jahren etliche Start-ups mit beträchtlichen Summen an Wagniskapital unterstützt. Im Jahr 2021 zeigten sich die Investoren sehr risikobereit: Deutlich über 17 Milliarden Euro an Wagniskapital flossen in junge Unternehmen und Start-ups. Damit verdrei- bis -vierfachte sich die Investitionssumme im Vergleich zu den Jahren davor. 2022 war zwar ein Rückgang zu verzeichnen, doch das Ganzjahresergebnis von knapp 10 Milliarden Euro war immer noch das zweitstärkste der Geschichte.

Die häufigsten Wege für ein Investment in Start-ups

Ein Investment in Start-ups ist keine Errungenschaft der letzten Jahre, doch bislang war diese Form der Geldanlage Großinvestoren und institutionellen Anlegern vorbehalten. Inzwischen haben aber auch Privatinvestoren die Möglichkeit, an den Erfolgen junger Unternehmen teilzuhaben. In der Regel beschreiten Investoren einen der folgenden drei Wege:

Venture-Capital-Fonds

Beliebte, klassische Varianten eines Start-up-Investments sind Venture-Capital-Fonds, Venture-Capital-Gesellschaften (VCG) oder Wagnisfinanzierungsgesellschaften. Das sind Private Equity Fonds oder Gesellschaften, die sich auf junge Unternehmen und Start-ups spezialisiert haben. Sie erwerben Beteiligungen an Unternehmen und verkaufen diese später wieder.

Der Fondsmanager eines Venture-Capital-Fonds steuert seine Expertise bei und investiert das Kapital in vielversprechende Startups. Dabei achtet er auf eine gute Streuung. Ein solches Investment ist mit hohen Summen verbunden. Zum einen ist das Mindestanlagevolumen deutlich höher als bei anderen Anlageklassen und zum anderen sind die Fondsgebühren nicht unerheblich. Dafür ist die mögliche Rendite aber auch beachtlich.

Business Angel Netzwerke

Business Angels sind Investoren, die junge Unternehmen nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern auch mit ihrer eigenen Erfahrung und ihrem Netzwerk unterstützen. Sie tragen so auf unterschiedlichen Ebenen zum wirtschaftlichen Erfolg des Start-ups bei. Im Gegenzug erhalten sie Unternehmensbeteiligungen.

Business-Angel-Netzwerke helfen Business Angels und Start-ups zueinander zu finden. Es gibt regelmäßige Treffen, bei denen die Startups ihre Ideen pitchen, die Teilnehmer sich untereinander vernetzen und um das benötigte Wagniskapital geworben wird. Um in ein solches Netzwerk aufgenommen zu werden, muss der Investor ein gewisses Mindestvermögen sowie fundiertes Wissen in den Bereichen Unternehmensbewertung, Unternehmensführung und rechtliche Aspekte einer Unternehmensbeteiligung vorweisen können.

Crowdinvesting

Für Kleinanleger, die in Start-ups investieren möchten, stellt Crowdinvesting die beste Möglichkeit dar. Crowdinvesting ist ein vergleichsweise neuer und innovativer Weg der Geldanlage und schon mit kleineren Beträgen realisierbar. Die Start-ups präsentieren sich auf Online-Plattformen und werben dort mit Videos, Business- und Finanzplänen um Kapital. Investoren können bereits ab 250 € Mindestanlagevolumen pro Person in diese Startups investieren. Da beim Crowdinvestment viele Anleger in dieselben Start-ups investieren, kommen trotz der kleinen Anlagebeträge große Investitionssummen zusammen.

Im Gegensatz zum Crowdfunding, bei dem die Kapitalempfänger Spenden sammeln, werden beim Crowdinvesting die Anleger über partiarische Nachrangdarlehen an den zukünftigen Gewinnen (oder Verlusten) der Start-ups beteiligt. Ob Gewinne oder Verluste entstanden sind, zeigt sich oft erst beim sogenannten Exit: Da wird das Startup verkauft oder geht an die Börse, und die Erlöse werden an die Investoren verteilt.

In Deutschland gibt es viele Crowdinvesting-Plattformen, die auch Privatanlegern eine Investition in Startups ermöglichen, die beiden größten sind Seedmatch und Companisto. Die Voraussetzungen für die Investoren sind gering, besondere Kenntnisse oder Qualifikationen werden nicht erwartet. Selbst die Nutzung der Plattformen ist häufig kostenlos möglich.

Was Crowd-Investoren bedenken sollten

Gerade weil Crowdinvestments hohe Renditen versprechen, sollte jedem Anleger klar sein, dass auch hohe Risiken im Spiel sind. Nur wenn sich ein Start-up erfolgreich auf dem Markt etablieren und gegen die Konkurrenz durchsetzen kann, werden Gewinne erwirtschaftet. Sollte ein Startup das nicht schaffen oder gar gezwungen sein, Insolvenz anzumelden, erleiden die Investoren große Verluste.

Obwohl beim Crowdinvesting keine besonderen Kenntnisse gefordert werden, lohnt es sich für den Anleger, die Chancen und Risiken gegeneinander abwägen und realistisch einschätzen zu können. Fundierte Kenntnisse der Branche, in der das Start-up tätig ist, sind dabei durchaus hilfreich.

Die Investoren werden beim Crowdinvesting über partiarische Nachrangdarlehen am Gewinn des Start-ups beteiligt. Dabei handelt es sich um ein nachrangiges Darlehen mit einer erfolgsabhängigen bzw. erfolgsorientierten Verzinsung. Crowdinvestoren sind also nicht direkt am Unternehmen beteiligt und haben kein Mitspracherecht bei unternehmerischen Entscheidungen. Im Falle einer Insolvenz werden die Geber von Nachrangdarlehen als Letzte aus der Insolvenzmasse bedient.

Beim Crowdinvesting in Startups ist es nicht unüblich, die gesamte Finanzierung auf mehrere Runden zu verteilen. Dadurch steigt mit jeder Runde die Zahl der Investoren und der Anteil am möglichen Gewinn schrumpft. Diesen Effekt nennt man “Verwässerung der Rendite”.

Last, but not least: Im Schnitt brauchen Start-ups fünf bis sieben Jahre, bis sie rentabel arbeiten. Wie lange es bei einem konkreten Investment dauern wird, ist nie vorhersehbar. Somit ist das investierte Kapital für einen unbestimmten Zeitraum gebunden. Zwar gibt es bei manchen Crowdinvesting-Anbietern die Möglichkeit, nach Ablauf einer Mindesthaltedauer den Beteiligungsvertrag aufzulösen, doch meist ist ein solcher Schritt nicht empfehlenswert. Gerade in den ersten Jahren werden eventuelle Gewinne in der Regel direkt in den weiteren Unternehmensaufbau reinvestiert, wodurch nicht viel für Investoren übrig bleibt.

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