Steigende Verbraucherpreise durch Handelskonflikt mit den USA?

Die jüngste Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und der EU könnte spürbare Auswirkungen auf deutsche Konsumenten haben. Während die US-Regierung unter Präsident Trump Zölle auf EU-Waren plant, zieht die Europäische Union mit eigenen Maßnahmen nach. Insbesondere die Zölle auf US-Produkte rücken zunehmend in den Fokus – und mit ihnen die Frage: Welche Alltagsprodukte werden künftig teurer?
Big Mac, Cola & Co: Entwarnung bei bekannten Marken
Trotz des Konflikts bleibt der Preis für einige ikonische US-Produkte vorerst stabil. Coca-Cola wird hierzulande abgefüllt, Heinz-Ketchup kommt vielfach aus den Niederlanden oder Polen und McDonald’s arbeitet mit einem Franchise-System. Solche Strukturen verhindern direkte Preiserhöhungen durch neue Zölle auf US-Produkte. Auch der Big Mac dürfte also weiterhin zu den bekannten Preisen erhältlich bleiben – zumindest vorerst.
Whiskey & Motorräder: Zölle zeigen Wirkung
Anders sieht es bei typischen Importwaren aus den USA aus: Für Bourbon-Whiskey, Motorräder der Marke Harley-Davidson und US-Snacks wie Erdnussbutter oder Schokoriegel gelten ab Mitte April EU-Extrazölle von bis zu 50 Prozent. Die Zölle auf US-Produkte werden vor allem bei Importgütern spürbar, die tatsächlich aus den Vereinigten Staaten kommen – und nicht lediglich amerikanisch klingen.
Besonders Whiskeyliebhaber werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Marken wie Jim Beam oder Jack Daniel’s dürften mit Aufschlägen von mehreren Euro pro Flasche im Regal stehen. Für Harley-Davidson-Fans wird es ebenfalls teurer, da selbst in Thailand gefertigte Maschinen als US-Produkte gelten.
US-Jeans kaum betroffen – Herkunft entscheidet
Levi’s-Jeans gelten als Sinnbild amerikanischer Mode, doch ihre Produktion findet längst weltweit statt – von Asien bis Osteuropa. Der Importwert echter US-Jeans liegt laut Statistischem Bundesamt bei rund drei Millionen Euro – ein marginaler Anteil. Daher bleiben die Auswirkungen der Zölle auf US-Produkte auf den deutschen Jeansmarkt überschaubar.
Apple unter Druck – mögliche Preissteigerungen in Europa
Apple trifft der Zollstreit besonders hart. Obwohl iPhones und iPads in Asien gefertigt werden, führen US-Zölle auf asiatische Elektronik zu höheren Kosten. Diese könnten an Kunden weitergegeben werden – nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.
Zudem diskutiert die EU derzeit über eine Digitalsteuer auf US-Dienste. Unternehmen wie Apple, Amazon oder Netflix könnten davon betroffen sein. Das wiederum würde die Zölle auf US-Produkte indirekt um eine weitere Kostenkomponente erweitern – insbesondere im Bereich digitaler Dienstleistungen.
Sinken Preise in Europa durch Umverteilung?
Ein interessanter Nebeneffekt: Laut IfW-Präsident Moritz Schularick könnten sich die Märkte in Europa entspannen. Werden Exporte aus der EU in die USA unattraktiver, bleiben mehr Produkte auf dem europäischen Markt – das Angebot steigt. Auch chinesische Anbieter könnten davon profitieren. Kurzfristig rechnet Schularick mit Preisrückgängen von bis zu zwei Prozent – auch beim Tanken, da Ölpreise global sinken.
Viele Unbekannte – individuelle Auswirkungen
Welche Produkte durch die Zölle auf US-Produkte tatsächlich teurer werden, lässt sich derzeit nur schwer pauschalisieren. Während Konsumenten bei Luxusmarken wie Apple möglicherweise höhere Preise akzeptieren, sind empfindliche Reaktionen bei alltäglichen Produkten wie Whiskey oder Erdnussbutter wahrscheinlicher.
Hinzu kommt, dass viele US-Marken längst global produzieren – der Herkunftsstempel entscheidet über die Zollpflicht. Wer aufmerksam einkauft, kann also auch künftig amerikanische Produkte genießen – ohne dabei mehr zu bezahlen.
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.